- 06.04.2011, 18:01:11
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Schieder: Mit Gedenktafel Opfern des nationalsozialistischen Terrors in der österreichischen Finanzverwaltung nötige Ehre erweisen
Wolfgang Fritz erforscht in "Fortschritt und Barbarei - Österreichs Finanzverwaltung im Dritten Reich" Geschichte der Opfer und Täter
Wien (OTS) - "Die große Masse hat mitgemacht, wie eben alle
mitgemacht haben". Das ist die traurige Erkenntnis am Ende der
spannenden, bedrückenden und durch ihre Nüchternheit und
Faktenbasiertheit besonders erschütternden Ausführungen in Wolfgang
Fritz Dissertation "Fortschritt und Barbarei - Österreichs
Finanzverwaltung im Dritten Reich", so Finanzstaatssekretär Andreas
Schieder am Mittwoch bei der Präsentation des Buches im Rahmen des
Forum Finanz. Schieder, der sich ausdrücklich bei Fritz für seine
Initiative in der Aufarbeitung der Rolle der österreichischen
Finanzverwaltung in dieser Zeit bedankte. "Gleichzeitig ist es
traurig, dass es privates Engagement braucht, um diese Frage
anzugehen", sagte Schieder, der ankündigte, dass er sich dafür
einsetzen werde, dass im Finanzministerium in der Himmelpfortgasse
den Opfern des nationalsozialistischen Terrors aus den Reihen der
Finanzverwaltung mit einer Gedenktafel die entsprechende Ehre
erwiesen werde.
"Die Aufarbeitung der Vorgänge, das Benennen der Opfer und die
Darstellung ihrer Geschichte vereitelt die besondere Perfidie des
Verbrecherregimes. Dem Plan der Nationalsozialisten, die Menschen aus
ihrem Leben zu reißen, sie zu vernichten und sie dem Vergessen anheim
fallen zu lassen, sie also auszulöschen, können wir so heute noch
durchkreuzen. In dem wir uns erinnern." Es seien Kolleginnen und
Kollegen aller Ebenen gewesen, die im Zuge der Zusammenführung zweier
Finanzverwaltungen und unter den politischen Bedingungen des
Faschismus, vom Dienst freigestellt, zwangspensioniert und entlassen
wurden. "Es waren politische, religiöse und rassische Gründe, die
dazu geführt haben, dass zwischen 1938 und 1945 Menschen,
Arbeitskollegen einfach verschwunden sind. Vom jüdischen Präsidenten
der Finanzprokuratur, Dr. Rudolf Löw, der sein Leben wohl im KZ
Theresienstadt lassen musste, bis hin zu Angestellten in
Finanzämtern, wie Anton Peterka, der wegen "kommunistischer Umtriebe"
- der Forderung nach Frieden und Unabhängigkeit Österreichs -
hingerichtet wurde", führte Schieder aus.
So wie es richtig sei, sich mit der Frage auseinander zu setzen, wie
dies damals möglich war, gelte es auch, sich mit der Frage zu
beschäftigen: "Warum haben wir so lange gebraucht, um zu fragen: Was
ist aus unseren Kollegen geworden? Wer waren die Opfer und wer waren
die Täter?"
Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, habe er sich, so Schieder,
bereits beim Generalsekretär des Finanzministeriums dafür eingesetzt,
dass neben der Gedenktafel, von Seiten des Finanzministeriums
weitergehende Aufarbeitung unterstützt wird und dass es auf der
Homepage des BMF eine Geschichte des Finanzministeriums geben soll.
Rückfragehinweis:
Mag. Jürgen Schwarz, Pressesprecher, Büro Staatssekretär Schieder im Finanzministerium, Hintere Zollamtsstraße 2b,, A-1030 WIEN
Tel.: Tel.: 01-51433-500067
mailto:juergen.schwarz@bmf.gv.at
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