Wer hat Angst vor den Bettlern? (von Markus Kaufmann)

Klagenfurt (OTS) - Das Bettelverbot ist so gut wie fix, am
Dienstag erfolgt der Beschluss in der Regierung. Laut ÖVP-Chef Josef
Martinz sei dieser Schritt notwendig, weil es um das
Sicherheitsgefühl der Bevölkerung gehe. Nun fragt man sich aber, wer
hat denn Angst vor dem Bettler, der still und leise vor dem
Supermarkt sitzt und die Kappe für ein paar Cent aufhält? Selbst wenn
er zu einer organisierten Gruppe gehört, ist er deshalb noch lange
nicht gefährlich. Und wer hat Angst vor der stadtbekannten
Ein-Euro-Frau, die täglich ihre Runden durch Klagenfurt zieht und
meist mit einem "Tschuldigung, hätten Sie ..." um einen Euro bittet?
Sie würde nach dem neuen Gesetz unter aufdringliche Bettler fallen
und wäre mit 700 Euro zu bestrafen. Doch was macht sie so gefährlich,
dass das Sicherheitsgefühl gestört wird? Das neue Gesetz ist im
Grunde nicht mehr als das altbekannte politische Spiel mit der Angst.
Erst wird den Kärntnern eine Gefahr durch Bettler vermittelt, damit
die Politik "gegensteuern" und sich dafür feiern lassen kann.

Rückfragehinweis:
Kärntner Tageszeitung
Chefredaktion
Tel.: 0463/512000-502
mailto:redaktion@ktz.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | KTI

print