- 17.02.2011, 12:43:24
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FORMAT: Bahn-Güterverkehr 2010 mit 350 Millionen Miesen, ÖBB-Konzern mit ca. 340 Millionen Verlust
40 Prozent des Stückgut-Transports werden auf die Straße verlagert; RCA muss 3000 Jobs streichen und Beteiligungen halbieren
Wien (OTS) - Den Aufsichtsräten der ÖBB-Holding wurde am 14.
Februar die vorläufigen Zahlen zum Jahresabschluss 2010 präsentiert.
Und die sind katastrophal. Die Rail Cargo Austria (Güterverkehr) wird
einen Verlust von rund 350 Millionen Euro ausweisen, berichtet das
Magazin FORMAT in seiner aktuellen Ausgabe. Personenverkehr und
Infrastruktur AG kommen zusammen auf einen Gewinn (vor Steuern) von
zehn Millionen. Das Gesamtergebnis des ÖBB-Konzerns wird daher bei
ungefähr 340 Millionen Verlust liegen - ein paar Millionen auf oder
ab hängen noch von Bewertungsfragen mit den Wirtschaftsprüfern ab.
ÖBB-Boss Christian Kern hat aufgrund dieser Situation dem
Aufsichtsrat auch ein Sanierungsprogramm für den Güterverkehr mit
noch härteren Maßnahmen vorgelegt. "Die ÖBB zu sanieren heißt, die
RCA zu sanieren", sagt Kern, der offenbar entschlossen ist, sich mit
seinen Plänen auch mit Politik, Gewerkschaft und der eigenen
Führungsmannschaft anzulegen. Denn das Programm birgt eine Menge
Sprengstoff.
Verlagerung auf die Straße
Der brisanteste Punkt laut FORMAT: Die ÖBB werden sich von 40 Prozent
des besonders defizitären Stückgut-Transports trennen - und auf die
Straße verlagern. In den nächsten Tagen wird eine Ausschreibung für
sieben Millionen LKW-Straßenkilometer an Frächter hinausgehen.
Bislang lag das ÖBB-Volumen in diesem Bereich bei 18 Millionen
Kilometern. Die Verlagerung auf die Straße widerspricht zwar den
Intentionen der Regierung, doch Kern argumentiert, in der RCA gehe es
jetzt nicht um verkehrspolitische Entscheidungen, sondern um "das
Überleben des Unternehmens". Die zuständige Ministerin Doris Bures
ist zwar wenig erfreut, räumt FORMAT gegenüber aber ein, "dass die
RCA ihre Kosten senken und ihre Ertragssituation verbessern muss".
Job-Abbau
Bis 2016 werden im Güterverkehr und bei Technischen Services 3.000
von derzeit 16.500 Stellen abgebaut. 600 Leute werden in den
ÖBB-internen Arbeitsmarkt verschoben. Das Äquivalent von 700
Vollzeitkräften wird in Form von Überstunden reduziert. 150
Leasingkräfte müssen das Unternehmen verlassen. Der große Rest wird
über natürlichen Abgang wegfallen. 2011 wird die RCA, inklusive
Ungarn, 520 Stellen streichen.
Halbierung der Beteiligungen
Laut dem FORMAT-Bericht muss die RCA die Zahl ihrer 108 Beteiligungen
mehr als halbieren. 56 Töchter werden liquidiert, verkauft oder
fusioniert. Zwei Beispiele: Die Wiener Dolphin Shipping (Seefracht)
steht zum Verkauf, die chronisch defizitäre Intercontainer Austria
wird in die RCA eingegliedert.
Rückfragehinweis:
www.format.at
FORMAT-Redaktion
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