Pisa: AK fordert Sofortmaßnahmen in der Volksschule
Tumpel: Mit zehn Million Euro können kleinere Klassen im Deutschunterricht finanziert werden
Wien (OTS) - Zehn Million Euro für kleinere Deutsch-Gruppen in Volksschulen fordert die AK als Sofortmaßnahme angesichts der Pisa-Ergebnisse. "Reformmaßnahmen brauchen eine Zeit, bis sie wirken. Deshalb müssen bestimmte Maßnahmen sofort gesetzt werden, um die Chancen der jungen Menschen zu verbessern", sagt AK Präsident Herbert Tumpel. Es muss in der Volksschule angesetzt werden, denn dort wird der Grundstein für die Lesekompetenzen gelegt. Um Lesen sowie das Textverständnis der SchülerInnen zu fördern, sollten im Deutschunterricht kleinere Gruppen zum Alltag werden, mit zehn Millionen Euro kann ein/e zweite/r Deutsch-Lehrer/in in allen Volksschulklassen mit mehr als 14 Kindern unterrichten. "Diese Investition zahlt sich in doppelter Hinsicht aus, denn so kann verhindert werden, dass die Schüler und Schülerinnen aus den Risikogruppen in den höheren Schulstufen noch weiter zurückfallen. Zugleich können die Guten besser gefördert werden", so Tumpel.
Auch die LehrerInnen müssen unterstützt werden, deshalb fordert die AK verstärkte LehrerInnenfortbildung zum Thema Diagnostik und Therapie von Leseschwächen. Nur so können die LehrerInnen auch in die Lage versetzt werden, eine den SchülerInnen entsprechende Leseförderung zu entwickeln. Außerdem sollten Maßnahmen für Kinder mit speziellem Förderbedarf wie etwa Legasthenie gesetzt werden. Da eine bessere Förderung dieser Kinder meistens im Rahmen des Unterrichts nicht schaffbar ist, muss es verstärkte Hilfestellungen durch schulische und außerschulische ExpertInnen geben, darunter etwa PsychologInnen oder LogopädInnen. Darüber hinaus fordert die AK, dass die begonnenen Bildungsreformen dringend beschleunigt werden.
Als weitere Sofortmaßnahmen fordert die AK:
+ Umfassende Diagnostik des Spracherwerbs vor Schulbeginn, damit bereits im Vorfeld die Hindernisse des Lesen-Lernens beseitigt werden können.
+ Einrichtung von Schulbibliotheken bzw. Kooperation mit öffentlichen Bibliotheken
+ Zweckgebundene Stunden für Legasthenie-, Sprach- und Leseförderkurse
+ Lesestunden an ganztägigen Schulformen
+ Ausbau des schulpsychologischen Dienstes mit Schwerpunkt Legastheniebetreuung
+ Ausbau des Sprachunterrichts an Berufsschulen, so dass Deutsch zumindest in allen Semestern mit je einer Unterrichtsstunde pro Woche angeboten wird.
+ Elternbildung zum Thema Leseförderung an den (Volks-)Schulen anbieten.
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