- 02.12.2010, 18:05:01
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DER STANDARD-Bericht zu Österreichs Pisa-Ergebnissen von Lisa Nimmervoll: "Ohne Vorbehalt zu schlecht"
Ausgabe vom 3.12.2010
Wien (OTS) - Mit Vorbehalt ist schlecht. Mit dieser Einschränkung
aber präsentiert die OECD die Ergebnisse der neuen Pisa-Studie für
Österreich. Zum Zeitpunkt der Testung der heimischen Schülerinnen und
Schüler 2009 habe nämlich eine "negative Atmosphäre" geherrscht, die
die Testbedingungen nicht uneingeschränkt vergleichbar mache mit den
drei zurückliegenden Pisa-Tests.
Die negativen Vibrations im Land resultierten aus einem Konflikt
zwischen Unterrichtsministerin Claudia Schmied und
Lehrergewerkschaft, bei dem es um zwei Stunden mehr Lehrverpflichtung
ging - und den Schmied verlor.
Es ist müßig, die Politik mit empirischen Methodendebatten
intellektuell zu überfordern. Die Daten der OECD sind so penibel
erhoben, gewichtet und ausgewertet, dass sie alle
sozialwissenschaftlichen Standards erfüllen.
Politisch ist der Vorbehalt natürlich ein Problem. Er liefert eine
Ausrede mit: Wir sind so schlecht (und das werden wir sein), weil
unsere Schüler so gefrustet waren und beschlossen haben, sich blöder
zu stellen als sie sind. Grad zu Fleiß. Pisa zu Fleiß? Sehr gescheit.
Also doch gescheit!
Die Politik sollte sich am Inhalt der Pisa-Studie orientieren.
Schönreden kann man sich hohe Risikoschüler-Raten nicht. Sie sind da.
Sie sind ein Problem. Das zählt. Vor Österreich waren und werden auch
diesmal viele andere, ökonomisch ähnlich potente, aber auch viel
schwächere Länder liegen. Österreich ist ohne Vorbehalt zu schlecht.
Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
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