- 25.11.2010, 16:10:10
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Zukunftsfonds legt Jahresbilanz für 2009 vor ----------------------------------------------------------------- ---- Viel Lob im Hauptausschuss für Arbeit des Fonds
Wien (PK) - Mit großem Lob seitens der Abgeordneten wurde auch
heuer wieder die Arbeit des Zukunftsfonds im Hauptausschuss
gewürdigt. Insbesondere die Abgeordneten Johann Maier (S), Ursula
Plassnik (V) und Alexander van der Bellen (G) bedankten sich bei
der Vorsitzenden des Kuratoriums, Waltraud Klasnic, für die
geleistete Arbeit aller im Fonds Tätigen. Der Jahresbericht 2009
wurde einhellig zur Kenntnis genommen.
Auch Nationalratspräsidentin Barbara Prammer bedankte sich bei
der scheidenden Vorsitzenden für deren Einsatz in den vergangenen
fünf Jahren. Sie betonte, dass die Zusammenarbeit zwischen dem
Zukunftsfonds und dem Nationalfonds sowie dem Allgemeinen
Entschädigungsfonds stets gut gewesen sei. Man habe
Doppelgleisigkeiten vermeiden können und es geschafft, die Fonds
zu verzahnen, sagte Prammer.
Aufgabe des Zukunftsfonds, der im Jänner 2006 seine Arbeit
aufgenommen hat, ist es, in erster Linie Projekte zu fördern,
"die den Interessen und dem Gedenken der Opfer des
nationalsozialistischen Regimes, der Erinnerung an die Bedrohung
durch totalitäre Systeme und Gewaltherrschaft sowie der
internationalen Zusammenarbeit dienen". Darüber hinaus sollen
Projekte unterstützt werden, "die zu einer Förderung der Achtung
der Menschenrechte und der gegenseitigen Toleranz auf diesen
Gebieten beitragen". Auch wissenschaftliche Arbeiten zu diesen
Themen sollen mit Mitteln des Zukunftsfonds finanziert werden.
Waltraud Klasnic hielt fest, dass bis zum 31. Dezember 2009
insgesamt 605 Anträge eingelangt seien, wovon 364 genehmigt
wurden. 24 Projekte sind noch offen, 200 wurden abgelehnt, 17
zurückgezogen. 194 Projekte konnten in der Zwischenzeit
abgeschlossen werden, 170 sind noch im Laufen. Die Zahl der
eingereichten Projekte sei ständig im Steigen begriffen,
berichtete Klasnic.
Auf Anfrage des Abgeordneten Johann Maier (S) teilte
Generalsekretär Richard Wotava mit, dass im laufenden Jahr bisher
bereits 194 Projekte eingereicht wurden, wovon 108 genehmigt und
71 abgelehnt wurden. Über die restlichen sei noch nicht
entschieden worden. Seit Bestehen des Fonds sei somit die Zahl
der eingereichten Anträge auf 799 gestiegen, 765 seien bearbeitet
worden, 743 habe man abschließen können, davon seine 472 positiv
bewertet worden.
2009 wurde für die 101 neuen Projekte insgesamt ein Betrag von
1,445.940 ? genehmigt, wobei tatsächlich 1,883.749 ? ausbezahlt
wurden. Die Ursache für den Unterschied liegt in der Tatsache,
dass das Kuratorium auch über mehrere Jahre laufende Projekte
genehmigt hat, deren Teilzahlungen 2009 fällig werden. Manche
Zahlungen wurden deshalb nicht getätigt, weil der von den
ProjekteinreicherInnen unterschriebene Vertrag noch nicht beim
Zukunftsfonds eingelangt ist. Grundsätzlich dürfen pro Jahr nicht
mehr als 2 Mio. ? für neu genehmigte Projekte ausgegeben werden.
Der Vermögensstand des Zukunftsfonds bezifferte sich am 31.
Dezember 2009 mit 17.960.207 ? (2008: 19.557.728 ?).
Alle genehmigten Projekte sind in einer Kurzzusammenfassung auf
der Homepage des Zukunftsfonds verfügbar (www.zukunftsfonds-
austria.at).
Die Projekte befassen sich schwerpunktmäßig mit der Aufarbeitung
der NS-Diktatur und dem Holocaust sowie mit Untersuchungen
totalitärer Regime im Allgemeinen. Zur Beurteilung von Projekten,
die mit einer großen Fördersumme einhergehen, sowie bei Themen,
für die sich weder die Kuratoriumsmitglieder noch der
Förderungsbeirat genügend kompetent erachtet, werden
hochqualifizierte externe WissenschaftlerInnen als GutachterInnen
herangezogen.
Großen Wert legt man zudem auf Projekte, die pädagogischen Zielen
dienen, um dem immerwährenden historischen Auftrag des "Niemals
wieder" gerecht zu werden, wie es in dem Bericht heißt. Projekte
an den Schulen sollen Jugendliche anregen, sich mit der
Geschichte aus der Zeit ihrer Vorfahren aktiv
auseinanderzusetzen. Damit will man zur Bewusstseinsschärfung
beitragen.
Einen ebenso hohen Stellenwert nimmt in der Arbeit des Fonds die
Quellensicherung ein, weshalb auch großes Gewicht auf Projekte
gelegt wird, die mittels Büchern, Dokumentarfilmen oder Sammeln
von Videointerviews diese Erinnerungen festhalten.
Laut Bericht wurden im Jahr 2009 deutlich mehr Projekte zu
frauenspezifischen Themen eingereicht als in den Vorjahren.
Der Zukunftsfonds hat aber auch selber Projekte ausgeschrieben,
deren Abschluss noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Diese
befassen sich vor allem mit der Mitwirkung von ÖsterreicherInnen
an der Vorbereitung der Machtübernahme des Nationalsozialismus in
Österreich sowie mit dem Anteil von ÖsterreicherInnen an der
Etablierung und Durchsetzung des NS-Regimes unter besonderer
Berücksichtigung der Konzentrations- und Vernichtungslager sowie
der Einsatzgruppen.
Im Berichtsjahr beteiligte sich der Zukunftsfonds sowohl an den
Kosten der Neugestaltung der Österreichischen Gedenkstätte in
Auschwitz als auch an der Renovierung der Gedenkstätte KZ-
Mauthausen mit jeweils 150.000 ?. Darüber hinaus stellte der
Fonds für die Inventarisierung des jüdischen Friedhofs in Wien-
Währing, zur Erhebung des Status quo bzw. der Klassifikation der
Grabstellen und Grabdenkmäler dieses Friedhofs für zwei Projekte
insgesamt einen Betrag von 113.941,90 ? zur Verfügung.
Die finanzielle Beteiligung des Zukunftsfonds an der
Neugestaltung der KZ-Gedenkstätten sprach Abgeordneter Alexander
Van der Bellen (G) an. Seiner Meinung nach fällt diese in die
Zuständigkeit der Bundesregierung und sei daher aus Bundesmitteln
zu bestreiten. Klasnic entgegnete ihm, dass die Beteiligung des
Fonds an der Neugestaltung in Auschwitz von der Bundesregierung
erwünscht gewesen sei und dass man diesem Auftrag gerne
nachgekommen sei. Die Neugestaltung der KZ-Gedenkstätte
Mauthausen, die in Österreich liegt, unterstütze der Fonds daher
auch.
Gespeist wird der Zukunftsfonds aus Restmitteln des Fonds für
freiwillige Leistungen der Republik Österreich an ehemalige
Sklaven- und Zwangsarbeiter des nationalsozialistischen Regimes
(Österreichischer Versöhnungsfonds), der seine Tätigkeit im Jahr
2005 beendet hat.
Mit der Abwicklung der restlichen Agenden des österreichischen
Versöhnungsfonds ist in erster Linie der Generalsekretär betraut.
Im Jahr 2008 sind Zahlungen in der Höhe von 9.084 ? an ErbInnen
von verstorbenen ehemaligen ZwangsarbeiterInnen getätigt worden.
Um die Wirkung und Bedeutung des Österreichischen
Versöhnungsfonds für die Nachwelt zu dokumentieren, werden die
Archivbestände des Fonds von namhaften HistorikerInnen
wissenschaftlich ausgewertet. Zu diesem Zweck wurde ein
dreijähriger Projektvertrag abgeschlossen.
Abgeordneter Van der Bellen (G) erkundigte sich danach, ob diese
Arbeit schon abgeschlossen sei. Wotava sagte, dass das für drei
Jahre genehmigte Projekt bald in die Endphase kommen werde. Er
glaube aber, dass diese ehrenamtliche Arbeit fortgesetzt werden
müsse. (Schluss)
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