• 25.11.2010, 11:34:45
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Josef Klaus - der konservative Humanist

Der große Staatsmann feiert 100. Geburtstag

Wien (OTS) - Anlässlich des 100. Geburtstages von Altbundeskanzler
Josef Klaus diskutierten die Zeitzeugen Heinrich Neisser, Karl Pisa
und Josef Taus auf Einladung des Karl von Vogelsang-Instituts und der
Politischen Akademie die langfristigen Verdienste des großen
Politikers und Reformers.

Für den Historiker Ernst Hanisch hat Josef Klaus die sozialliberale
Ära Österreichs eingeläutet und 1966 war sein Wahlsieg die Zäsur für
ein modernes Österreich. Der Industrielle Josef Taus sieht vier
bleibende Verdienste von Klaus: " Als Bundeskanzler hat Klaus
gezeigt, dass sachliche Politik möglich ist. Niemand vor und nach ihm
konnte so viele junge Leute für die Politik begeistern. Er hat die
Annäherung Österreichs an Europa begründet ein Europabewusstsein
geschaffen und die ersten Schritte zum Beitritt zur EWG eingeleitet.
Und Klaus trieb eine Begeisterung für Wissenschaft an. Mit der Aktion
20 hat er erstmals den Dialog zwischen Wissenschaft und Politik
begründet."

Vater des modernen Österreich

Klaus half mit, aktiv das Trauma des österreichischen Bürgerkrieges
zu überwinden. Er verwandelte Österreich von einer
Honoratiorenrepublik in eine moderne Republik. So hat Klaus etwa die
Todesstrafe in Österreich abgeschafft, Privatisierungen erfolgreich
durchgeführt und die Drittelparität, also die studentische
Mitbestimmung, an Österreichischen Universitäten eingeführt. Auch die
ORF-Reform hat Klaus in die Wege geleitet. Heinrich Neisser,
Staatsrechtler und Wissenschaftler, erinnert sich an den Visionär
Klaus: " Klaus wollte eine globale Friedensuniversität im Marchfeld
bauen - nur 30 km vom Eisernen Vorhang entfernt - um Auswege aus dem
Kalten Krieg zu finden. Sein Politikstil, zuerst nachdenken, dann
verkünden, seine Bescheidenheit und sein Arbeitsethos waren
einzigartig. Auch in der Südtirolfrage hat er mit dem Paketabschluss
einen historischen Kompromiss geschaffen."

Eigentum für alle

Als Sozialreformer wusste Klaus, dass materieller Wohlstand die Basis
für Frieden und eine funktionierende Demokratie ist. Karl Pisa,
Berater unter Klaus, bewertet diesen als einen der besten Kanzler
Österreichs: " Klaus hat den gesellschaftlichen Aufstieg durch
Bildung propagiert und auch in die Tat umgesetzt. Er hat damit die
Modernisierung der Gesellschaft eingeleitet. Auch sein
außenpolitisches Geschick hat Österreichs Reputation in der Welt
gestärkt." Neisser wies darauf hin, dass Klaus den Staatshaushalt
zukunftsfähig seinem Nachfolger Bruno Kreisky hinterließ. Hannes
Androsch, Finanzminister unter Bruno Kreisky hat daher immer
zugegeben, dass die ersten Jahre seiner Amtszeit ein Kinderspiel und
die Verteilungsspielräume aufgrund der fiskalpolitischen Weitsicht
Klaus groß waren. Erst Bruno Kreisky hat diesen Vorsprung durch
unverantwortliche Schuldenpolitik wieder verspielt. Bei der
abschließenden Bewertung der politischen Lebensleistung von Klaus
stimmten Neisser, Pisa und Taus überein, dass Klaus mit seiner
Bescheidenheit und seinem sachlichen Stil auch für die aktuelle und
kommende Politikergeneration ein großes Vorbild ist.

Rückfragehinweis:
Politische Akademie
Tel.: 0043181420 - 0

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