- 19.11.2010, 16:32:30
- /
- OTS0304 OTW0304
AK-Präsident Zangerl: "Jeder Griff in die Geldtaschen der Arbeitnehmer ist ein Anschlag auf den Wirtschaftsstandort Tirol!"
Innsbruck (OTS) - In seiner Rede vor der AK-Vollversammlung
bezeichnete AK-Präsident Erwin Zangerl die geplanten
Einsparungsmaßnahmen der Bundesregierung einen "hinterhältigen
Anschlag auf Familien und Arbeitnehmer. Gerade jene, die von der
Krise durch Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und Gehaltseinbußen am
meisten zu leiden hatten, werden jetzt noch einmal belastet. Es ist
ein Hohn gegenüber den Familien, wenn die Regierung diese
Einsparungen als sozial ausgewogen bezeichnet und genau bei jenen den
Gürtel enger schnallen will, die gar kein Loch mehr im Gürtel haben."
Zangerl forderte den Landtag auf, dem Beispiel Vorarlbergs zu folgen
und das Paket der Bundesregierung abzulehnen, "wenn es der
Landespolitik wirklich ernst ist mit der Behauptung, Tirol sei das
familienfreundlichste Land. Wir befinden uns in unserer Ablehnung
dabei in guter Gesellschaft von Kirchen, Familienvereinen und Sozial-
und Pflegeverbänden.
"Gesetze beschließt aber immer noch der Nationalrat, nicht die
Regierung. Also müssen die Abgeordneten die ungerechten Einschnitte
gegenüber ihren Wählern, sprich den Opfern, rechtfertigen", so
Zangerl. "Ich erwarte von den Tiroler Abgeordneten, dass sie sich
dieser Verantwortung bewusst sind, und diesen Raubzug auf die
Geldtaschen der Familien nicht zulassen."
Nach der Krise ist vor der Krise
"Nach der Krise ist bei den Arbeitnehmern vor der Krise". Während
viele Bereiche von Industrie und Wirtschaft neue Rekorde und Gewinne
melden, hat sich der Druck am Arbeitsplatz noch verstärkt. Die
Schwächeren werden unbarmherzig aussortiert, es herrscht in manchen
Branchen Goldgräberstimmung. Die Leiharbeit boomt, immer häufiger
müssen sich die Arbeitnehmervertreter für die Beschäftigten gegen
schier unfassbare Auswüchsen an menschenverachtender Ausbeuterei und
Raubrittertum zur Wehr setzen. Für die medizinisch notwendige
Operation Urlaub nehmen oder wegen der Kur gegen das
Bandscheibenleiden gekündigt werden, das sind keine Einzelfälle mehr.
In einigen Betrieben wird den Beschäftigten sogar die Notdurft von
der Arbeitszeit abgezogen! Gegen diese Ungeheuerlichkeiten werden wir
die Beschäftigten mit allen Mitteln schützen."
Der Lebensstandort Tirol wird für Arbeitnehmer zu teuer
Der AK-Präsident stellte generell fest, "dass Tirol noch weit weg ist
von Familien- und Arbeitnehmerfreundlichkeit. Die Einkommen hinken
nach wie vor nach, Leben und Wohnen sind überdurchschnittlich teuer.
Wir sehen die ganze Dramatik bei unserem Unterstützungsfonds.
Arbeitnehmer, Familien, Alleinerzieher oder chronisch Kranke geraten
durch Arbeitsplatzverlust, einen Schicksalsschlag plötzlich an den
Rand der Existenz. Der Mittelstand droht nach unten abzudriften. Auf
der anderen Seite wissen manche in unserem Land nicht mehr, wohin mit
ihrem vielen Geld. Wir fordern Solidarität gegenüber den sozial
Schwächeren in unserer Gesellschaft."
Zangerl: "Neben der wichtigen Diskussion um eine Verbesserung der
Mindestsicherung und eine Erhöhung Mindesteinkommen brauchen wir
endlich eine offene Diskussion und gemeinsame Vorgehensweise, wie wir
die explodierenden Wohn- und Lebenshaltungskosten in unserem Land in
den Griff bekommen. Das sind die Fragen, die unsere Bürger zutiefst
beschäftigen. Da ist die Landespolitik aufgerufen, aktiv zu werden.
Wir bieten unsere Zusammenarbeit dafür an.
Der Lebensstandort Tirol wird für die Arbeitnehmer zu teuer. Wir
befinden uns in keiner Gunstlage. Wo bleiben Leistungsabgeltungen und
Ausgleichszahlungen, wie dies bei anderen Berufsgruppen üblich ist?
Denn das größte und nachhaltigste Wirtschaftswachstum Tirols wird
dann erzielt, wenn die Arbeitnehmer und ihre Familien genug verdienen
und genug zum Leben haben. Davon profitiert die heimische Wirtschaft
am meisten. Die Arbeitnehmer sind die Träger des Landes, weil sie mit
ihrem Einkommen den größten Teil der Steuerlast und der Sozialabgaben
tragen und auf der anderen Seite mit ihren Investitionen die
Wirtschaft ankurbeln. "Denn da wird jeder Euro im eigenen Land
investiert, im letzten Jahr erwirtschafteten unsere Beschäftigten
trotz Krise allein sechs Milliarden Euro in Tirol! Wir spekulieren
nicht, wir lagern nicht aus, wir investieren unser Einkommen in
unserem Land, wir erhalten mit unseren Steuern den Staat, wir kurbeln
die Wirtschaft an."
"Deshalb ist jeder Anschlag auf die Geldtaschen der Menschen ein
Anschlag auf den Wirtschaftsstandort Tirol", so der Tiroler
AK-Präsident.
Rückfragehinweis:
Kammer für Arbeiter und Angestellte für Tirol, Pressestelle
Dr. Elmar Schiffkorn
Tel.: 0512/5340 - 1280
mailto:elmar.schiffkorn@ak-tirol.com
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | AKT






