- 16.06.2010, 15:28:10
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Moosbrugger: Milchbauern fordern höhere Erzeugermilchpreise
Weniger Anlieferung und mehr Exporte schaffen positive Marktverhältnisse
Wien (OTS) - "International ziehen derzeit die Erzeugermilchpreise
an. So ist es nur logisch, dass sie auch in Österreich angepasst
werden. Wir müssen jetzt die stabilen Marktverhältnisse nützen, um
zumindest einen Teil des Einkommensverlustes aus dem Vorjahr wieder
wettzumachen. In den vergangenen Wochen haben nämlich mehrere
internationale Handelsketten Preisanpassungen bei einzelnen
Milchprodukten angekündigt oder bereits vorgenommen. Dies ist
offenbar eine Reaktion auf sinkende Lagerbestände bei Butter und
Käse. Mitverantwortlich dafür ist einerseits die weltweit verhaltene
Milchproduktion und andererseits der schwache Euro. Dieser macht
europäische Produkte am Weltmarkt wieder konkurrenzfähiger, wie man
an den steigenden Exportzahlen sieht", verlangt Josef Moosbrugger,
Vorsitzender des Ausschusses für Milchwirtschaft der LK Österreich
und Präsident der LK Vorarlberg, höhere Erzeugermilchpreise auch für
die heimischen Milchbauern.
Weniger Milch erzeugt
In der EU wurde die verfügbare Quote von 146 Mio. t im vergangenen
Milchwirtschaftsjahr um 10 Mio. t unterliefert. Das ist mehr als die
dreifache Milchmenge, die in Österreich produziert wird. Vor allem
die neuen Mitgliedstaaten bleiben deutlich hinter der Quotenlinie
zurück. Rumänien erfüllt die Kontingente gar nur mehr zu 65%. Auch
die österreichischen Nachbarstaaten Slowakei, Tschechien, Ungarn und
Slowenien erzeugen durchwegs um 10 bis 20% weniger Milch, als es
ihnen die Quote erlaubt.
Einkommensverlust ausgleichen
"Man darf nicht vergessen, dass die Milchbauern aus dem Vorjahr
einen Rucksack mit einem Einkommensminus von rund 25% mitschleppen.
Aufgrund der schwierigen Situation geben täglich zwei Bauern ihre
Milchlieferung auf. Daher sind alle Anstrengungen zu unternehmen, die
Einkommensverluste auszugleichen", unterstreicht Moosbrugger. Ein
erster Schritt dazu sei die Auszahlung der Mittel aus dem Milchfonds.
EUR 6,05 Mio. würden Ende Juni aliquot zur betrieblichen Quote an die
Betriebe ausbezahlt, wobei ein Mindestbetrag von EUR 50,- je
Quotenbesitzer vorgesehen sei.
Versorgung sicherstellen
"Angesichts der aktuellen Marktlage sollten positive Signale beim
Produzentenmilchpreis verhindern, dass weitere Milchbauern ihre
Erzeugung einstellen. Wenn weiterhin eine flächendeckende
Bewirtschaftung gewünscht wird und die Landwirtschaft den
Produktionsauftrag für hochwertige heimische Milchprodukte erfüllen
soll, dann sind dafür wirtschaftliche Erzeugerpreise notwendig",
fordert Moosbrugger.
Quotenerhöhung rasch zuteilen
"Im Lichte der aktuellen Marktsituation sollte auch die
einzelbetriebliche Zuteilung der Quotenaufstockung, wie im Health
Check 2008 beschlossen, umgehend in Angriff genommen werden",
verlangte der Milchexperte. Für 2009 wurde diese aufgrund der
angespannten Situation am Milchmarkt bekanntlich ausgesetzt. "Die
Zuteilung zum jetzigen Zeitpunkt ist ein weiterer Beitrag für eine
stabile Marktentwicklung und ein klares Signal, dass Überliefern
nicht gefördert wird", so Moosbrugger. Für die aliquote Zuteilung
stehen mittlerweile 2% Quotenaufstockung (für 2009 und 2010) zur
Verfügung, es geht dabei um insgesamt 58.000 t.
EU-Expertengruppe
Seit Oktober 2009 arbeitet eine EU-Expertengruppe an Maßnahmen zur
Unterstützung des Milchsektors. Im Abschlussbericht spricht sie sich
nunmehr einerseits für Maßnahmen zur Stärkung der Verhandlungsmacht
der Milcherzeuger, aber auch für die Beibehaltung der Intervention
von Butter und Magermilchpulver in den nächsten Jahren aus.
Moosbrugger begrüßte diese Entscheidung, denn "gerade in Zeiten, in
denen die Märkte zunehmend sprunghafter reagieren, können wir nicht
auf wirkungsvolle Marktinstrumente verzichten".
(Schluss)
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LK-Pressestelle: Dr. Josef Siffert, Tel +43/1/53441-8521, Fax +43/1/53441-8519, E-Mail: j.siffert@lk-oe.at Für fachliche Rückfragen: Dipl.-Ing. Andreas Thurner, Tel: 01/53441-8547, E-Mail: a.thurner@lk-oe.at
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