LRin Prettner: "Herr Haas kommen Sie im 21. Jahrhundert an!"
Frauenreferentin und Landtagsabgeordnete aller Fraktionen verweisen auf Beschluss des Kärntner Landtages betreffend Frauenärztinnen mit Kassenvertrag in Kärnten
Klagenfurt (OTS) - "Im Interesse der Kärntner Frauen muss es in Zukunft in jedem Bezirk eine Frauenärztin auf Kasse geben", so leitete Frauenreferentin LRin Beate Prettner die heutige Pressekonferenz ein, an der auch ihre Kolleginnen aus dem Ausschuss für Gesundheit, Krankenanstalten, Umwelt und Frauen teilnahmen. Über die Parteigrenzen hinweg sei bereits im Dezember vergangen Jahres gemeinsam ein Beschluss formuliert worden. Frauenreferentin Beate Prettner, FPK LAbg. Wilma Warmuth, ÖVP LAbg. Claudia Schöffmann und Grünen LAbg. Barbara Lesjak weisen auf ihren einstimmigen Landtagsbeschluss hin, der sich für mehr Gynäkologinnen auf Kassenstelle ausspricht.
Im Wortlaut heißt der Beschluss "Die Kärntner Landesregierung wird aufgefordert, in Verhandlungen mit der Ärztekammer für Kärnten, den Sozialversicherungsträgern und der Bundesregierung sicherzustellen, dass Frauen in Kärnten gynäkologische Untersuchengen bei Frauenärztinnen mit Kassenabrechnungen in Anspruch nehmen können"
Der Ist-Zustand in diesem Bereich sei nach wie vor unzufriedenstellend, doch sei es gelungen, über alle Parteien hinweg das Wohl der Frauen in der Vordergrund zu stellen, so die Politikerinnen unisono. "Wir appellieren an die Entscheidungsträger in der Ärztekammer, sich endlich zu bewegen und auch im 21. Jahrhundert anzukommen."
Auch ÖVP Landtagsabgeordnete Claudia Schöffmann stellte sich voll hinter den Landtagsbeschluss, äußerte jedoch Bedenken, dass die Umsetzung der Maßnahmen einige Zeit beanspruchen wird. "Es muss eine Übergangsregelung geben, bis die Verordnung von BM Stöger greift. Eine umgehende Erleichterung würde der hundertprozentige Kostenersatz auf den Kassentarif für Behandlungen bei Wahlärztinnen bringen", so Schöffmann, die darauf hinweist, dass diese Maßnahme sofort umsetzbar wäre, wenn es bei der GKK die Bereitschaft gibt, den diesbezüglichen Paragraphen zu ändern.
"Gleichberechtigung kann nur umgesetzt und gelebt werden, wenn Männer gemeinsam mit Frauen daran arbeiten, Herr Ärztekammer-Präsident Othmar Haas!", fordert Frauenreferentin Prettner.
Es gehe nicht um Zweifel an der Fachkompetenz von männlichen Gynäkologen, hält FPK Abgeordnete Wilma Warmuth fest. "Es geht darum, Chancen und Gerechtigkeit für Frauen auch in den ländlichen Bezirken zu schaffen, indem die Beratung von Frau zu Frau in den einzelnen Lebensphasen gewährleistet wird", so Warmuth.
"Flächendeckende Gynäkologinnen auf Kassenstelle sind schon längst überfällig - die Politik hat hier ihren eindeutigen Willen schon mehrmals kundgetan. Jetzt liegt es an der GKK, entsprechende Umsetzungsmaßnahmen zu ergreifen. Gerade für Mädchen und junge Frauen, die von sexuellem Missbrauch betroffen sind, sind Frauenärztinnen unverzichtbar!", ist sich auch LAbg. Barbara Lesjak sicher.
"Nach den bisher geltenden Regeln kämen derzeit vor allem Männer zum Zug, da die Gynäkologie lange eine Männerdomäne war. Diese unerträgliche Situation wurde im August 2009 von Gesundheitsminister Alois Stöger gemeinsam mit Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek geändert. Die Reihungskriterien-Verordnung wurde im Sinne der Gleichstellungsförderung angepasst, sprich in Zukunft sollen Gynäkologinnen beim Bewerbungsverfahren um eine FachärztInnenstelle bevorzugt werden, bis eine flächendeckende Versorgung mit Frauenärztinnen mit Kassenvertrag gewährleistet ist", erklärt Prettner den Hintergrund.
Es könne und dürfe nicht sein, dass man sich mit einer Kassenstelle für eine Gynäkologin begnügt, es muss in jedem Bezirk mindestens eine Frauenärztin geben, damit die Patientinnen sie auch ohne weitere Strapazen erreichen können.
"Zwei Drittel aller Mädchen und Frauen wünschen sich von einer Gynäkologin behandelt zu werden. Die Wahlfreiheit des ÄrztInnenbesuches und die finanzielle Möglichkeit muss für alle Kärntnerinnen sichergestellt werden", so Prettner
"Ich appelliere daher an die Vernunft der Ärztekammer, dass dieser beschämende Zustand, dass Kärnten das einzige Bundsland ohne Frauenärztin auf Kasse ist, endlich der Vergangenheit angehört und wir im 21. Jahrhundert ankommen!", schließt LRin Beate Prettner.
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