"KURIER"-Kommentar von Christian Böhmer: "Was dem Heer fehlt"
Der Zustand der Armee ist für Beobachter und Beteiligte eine Zumutung.
Wien (OTS) - Im Ressort von Verteidigungsminister Norbert Darabos läuft einiges schief: Erst beanstandete der Rechnungshof, die Heeresspitäler seien bloß zu fünf (!) Prozent ausgelastet; dann kursierte ein hochnotpeinliches Video, in dem man mit "Panzer-Spritztouren" Personal suchen wollte; und nachdem die Volksanwaltschaft den teils lebensbedrohlichen Zustand der Kasernen thematisiert hat, muss sich der Minister nun mit 15 Beamten herumschlagen, die unbemerkt in den Computern von 22.000 Heeres-Bediensteten schnüffeln dürfen (siehe Seite 4). Darabos, meint die Opposition, gefällt sich nur in der Rolle des Sportministers, er pfeife auf Sicherheitspolitik.
Tatsächlich ist die Sache komplizierter. Viele Probleme, die nun ausapern, haben eine simple Ursache: Dem Heer fehlt Geld. 0,75 Prozent des Budgets werden für Verteidigung ausgegeben - wenige in Europa sind sparsamer. Die Konsequenz: Die Truppe wohnt in desolaten Kasernen, fährt schrottreife Panzer - entsprechend ist die Moral. Solcherart stellt sich nicht nur die Frage, ob Darabos sein Ressort im Griff hat, sondern wann er der Regierung endlich eine klare Position abringt: Entweder mehr Geld - oder ganz darauf verzichten. Denn in seinem gegenwärtigen Zustand ist das Heer für Beteiligte wie Beobachter eine Zumutung.
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