Leitl: "Österreich muss bei Pensionsreform von Schweden lernen"
Anhebung des faktischen Pensionsalters auf 62 Jahre bringt 5 Milliarden Euro jährlich
Wien (OTS/PWK119) - "In einer wirtschaftlich schwierigen
Situation, wie wir sie derzeit erleben, heißt es für Österreich von den Besten zu lernen", sagte Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl bei der Eröffnung der Wirtschaftspolitischen Gespräche der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und des Instituts für Höhere Studien (IHS) zum Thema "The financial crisis and structural reform -learning from Schweden", heute Donnerstag im Haus der Wirtschaft in Wien. Dabei skizzierte der frühere schwedische Finanzminister und Ministerpräsident Göran Persson die Eckpunkte des Konsolidierungsprogramms, darunter eine umfassende Pensionsreform, mit dem Schweden aus der schweren Finanz- und Bankkrise, die das Land Anfang der 1990er Jahre erfasst hatte, gebracht wurde.
"Österreich steht heute vor einer entscheidenden Weggabelung:
Entweder schlagen wir einen 'intelligenten' Weg ein und erneuern unsere öffentlichen Systeme von der Verwaltung über das Gesundheits-bis zum Pensionssystem. Oder wir diskutieren höhere und neue Steuern." Dabei sei klar, dass es mit einer Bankenabgabe sicherlich nicht getan sei. "Wer Steuererhöhungen will, muss dazu sagen, dass allen in die Tasche gegriffen wird", warnte Leitl. Die Folgen wären ein massiver Schaden für die Konjunktur und den Wirtschaftsstandort Österreich.
Österreich, das sich eines der teuersten Pensionssysteme der Welt leiste, könne viel von Schweden lernen und sollte rasch handeln, forderte Leitl. "Die Schweden bleiben im Vergleich zu uns vier Jahre länger im Erwerbsleben." Ausschlaggebend sind Anreize für Arbeitnehmer durch kräftige Zu- und Abschläge im Pensionssystem zu bleiben. "Diese Zu- und Abschläge sollten, neben Unterstützungsmaßnahmen im Gesundheits- und Weiterbildungsbereich für Ältere, auch in Österreich eingeführt werden", forderte Leitl. "Länger zu arbeiten wäre insbesondere bei Fachkräften wichtig, sonst steuern wir bald auf einen Fachkräftemangel zu." Vorbildlich seien auch die in Schweden geltenden attraktiven Arbeitgeberanreize, Mitarbeiter in Beschäftigung zu halten.
"Wenn wir es schaffen, das faktische Pensionsantrittsalter in Österreich auf 62 zu erhöhen, ersparen wir uns jährlich einen Betrag von fünf Milliarden Euro - das ist die Hälfte des in Österreich erforderlichen Sanierungsbedarfes", so Leitl. "Wer dieses Potential nicht angeht, handelt fahrlässig und ist für künftige Steuererhöhungen verantwortlich." (SR)
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