7 Punkte - Programm der WKNÖ im Lehrlingsbereich
Zwazl: Potenzial-Checks statt überbetriebliche Lehrwerkstätten
St. Pölten (OTS) - Mit Kritik reagiert Sonja Zwazl, die Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ), auf die Präsentation einer neuen überbetrieblichen Lehrwerkstätte in Ternitz. "Überbetriebliche Lehrwerkstätten sind teuer und ineffizient", so Zwazl. Sie setzt stattdessen auf vom NÖ-WIFI angebotene individuelle Potenzial-Checks bei den Jugendlichen. Dabei wird in einem ausgeklügelten Testverfahren genau analysiert, in welchem Bereich die Jugendlichen ihre Talente und Neigungen haben und welches Berufsfeld daher zu ihnen passt - damit jene Jugendlichen und jene Betriebe, die am besten zueinander passen, optimal zusammengeführt werden können. Erst zuletzt ist dazu am WIFI Neunkirchen eine Teststraße eingerichtet worden. "Jeder Jugendliche verfügt in bestimmten Bereichen über besondere Talente", ist Zwazl überzeugt. "Die müssen wir herausfiltern."
"Wir brauchen Facharbeiter und daher brauchen wir eine Ausbildung am Puls der Betriebe", ist Zwazl überzeugt. Denn überbetriebliche Lehrwerkstätten können die berufliche Praxis in den Unternehmen nicht ersetzen. Derzeit läuft zwischen Wirtschaftskammer und AMS bereits ein Pilotprojekt zu den Potenzial-Checks. Zahlreiche Jugendliche, die auf Lehrstellensuche waren, konnten damit bereits in die Betriebe integriert werden. "Damit wird auch der Vielfalt der beruflichen Möglichkeiten in der Lehre entsprochen und das Problem, dass sich zwei Drittel der weiblichen und die Hälfte der männlichen Lehrlinge in jeweils nur zehn Lehrberufen zusammenballen, bekämpft", so Zwazl. Schließlich werden in Niederösterreichs Betrieben rund 260 verschiedene Lehrausbildungen angeboten. Überbetriebliche Lehrwerkstätten haben dagegen nur ein geringes Angebot und verschärfen damit das Problem. "Denn während in manchen Bereichen Lehrstellen tatsächlich rar sind, suchen Betriebe in anderen attraktiven und zukunftsträchtigen Bereichen oft verzweifelt Lehrlinge."
Erfolgreiche Lehrstellenberater
Die Potenzial-Checks sind Teil eines insgesamt sieben Punkte umfassenden Programms der WKNÖ für den Lehrlingsbereich. Dazu zählen auch die fünf Lehrstellenberater, die in Zusammenarbeit von WKNÖ und Land unterwegs sind und ebenfalls schon gute Erfolge aufweisen können. Sie stehen Betrieben und Jugendlichen in allen Lehrlingsangelegenheiten unterstützend zur Verfügung und informieren die Unternehmen auch über alle Fördermöglichkeiten im Lehrlingsbereich.
Gratis-Nachhilfe für Lehrlinge
Die Punkte 3 und 4 betreffen die - ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem AMS angebotene - Gratis-Nachhilfe für Lehrlinge mit gröberen Schwächen in den theoretischen Fächern in der Berufsschule, von der die Betriebe ebenso profitieren wie die Lehrlinge, sowie die Möglichkeit für die WKNÖ-Mitgliedsbetriebe, bis zu sechs Lehrstellenbewerber beim WIFI gratis austesten zu lassen, um den genau richtigen Lehrling für ihr Unternehmen herausfiltern zu können.
Verpflichtende Berufsorientierung an Schulen
Die Punkte 5 und 6 des WKNÖ-Pakets umfassen Forderungen an den Bildungsbereich. So drängt Zwazl auf eine Bildungspolitik, die auch die Lehre als attraktive Bildungsschiene entsprechend einbezieht. "Es kann und darf nicht Sinn und Zweck einer Bildungspolitik sein, Jugendliche einfach nur möglichst lange an den Schulen zu halten." Und die WKNÖ-Präsidentin fordert eine verpflichtende und umfassende Berufsorientierung an den Schulen. "Sie muss in der 7. Schulstufe ein Fixpunkt für jede Schülerin und jeden Schüler sein." Die Wirtschaftskammer Niederösterreich selbst bietet (Punkt 7) mit der Online-Plattform www.frag-jimmy.at den Jugendlichen Berufsinformation rund um die Uhr im Internet an.
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