Wirtschaftskammer begrüßt Beatrix Karl als neue Wissenschaftsministerin
Breite Palette an bildungspolitischen Herausforderungen an die neue Ressortchefin
Wien (OTS/PWK055) - Mit der lang erwarteten Entscheidung über
die Ministernachfolge im Wissenschaftsministerium verbindet Michael Landertshammer von der Wirtschaftkammer Österreich nicht nur Erleichterung über die nun getroffene Entscheidung sondern eine ganze Reihe von Erwartungen für die nächsten Monate. "Viel Zeit zur Einarbeitung wird Beatrix Karl wohl kaum bleiben, denn die anstehenden Herausforderungen an das österreichische Hochschulsystem müssen dringend angegangen werden. Für die neue Ministerin ist es sicher von Vorteil, dass sie als Kennerin des Universitätswesens und VP-Wissenschaftssprecherin mit dem Ressort bereits vertraut ist". Landertshammer weiß aber auch um die vielen Baustellen, wobei für ihn die jüngsten Studentenproteste nur die Spitze eines Eisberges darstellen.
Eine aus Sicht der Wirtschaft maßgebliche Herausforderung stellt die Notwendigkeit effizienter und qualitativ hochwertiger Studienangebote gerade im Bereich der Technik und Naturwissenschaften dar. Die Wirtschaft als maßgeblicher Abnehmer der hochschulischen Leistungen in Forschung und Lehreerwarte sich ein Hochschulsystem, das nicht nur den Bedürfnissen der Studierenden entspricht, sondern auch dem, was in Wirtschaft und Gesellschaft gebraucht wird. "Hochschulpolitische Mogelpackungen, also Hochschulstudien, die nur unzureichende Bezüge zur Berufs- und Wirtschaftswelt aufweisen, seien in keinem Fall zielführend. "Eine bedarfsorientierte Studienangebotsplanung bedeutet nicht, dass Studienrichtungen allein mit den Neigungen der Studierenden korrespondieren, sondern es muss auch um die Studiereignung und um die real bestehenden beruflichen Möglichkeiten für Hochschulabsolventen gehen."
Für Landertshammer ist dabei klar, dass es ohne ein durchgehendes System regulierbarer Studienzugänge in Verbindung mit einer Studienplatzbewirtschaftung nicht gehen wird. "Wir brauchen effiziente Studienangebote, bei denen gewährleistet ist, dass alle zum Studium zugelassenen Hörer auch in akzeptabler Zeit ihr Studium abschließen können und dann mit angemessenen Berufsaussichten rechnen können." Wie dringend ein solches System ist, zeigt sich angesichts des bereits in wenigen Monaten zu erwartenden Andrangs deutscher Studierenden an den heimischen Hochschulen. "Solange wir unseren Notfallparagraphen im Universitätsgesetz erst auf der Grundlage deutscher Numerus Clausus Regelungen anwenden, müssen wir notwendige Entscheidungen erst dann treffen, wenn sie zu spät sind" ist Landertshammer besorgt.
Sorgen bereiten dem Bildungsexperten der WKÖ auch die Lehrerausbildung, "denn wir stehen gerade vor einem Generationenwechsel. Rund50 % aller Lehrer werden in den nächsten Jahren in Pension gehen." In Hinblick auf den Lehrernachwuchs in den mathematischen und naturwissenschaftlichen Fächern, die für ihn die Grundlage für den Studienerfolg in vielversprechende Studienrichtungen sind, fordert Landertshammer die rasche Umsetzung der Empfehlungen der Expertenkommission für die Lehrerausbildung.
Eine weitere Bewährungsprobe werden die kommenden Budgetverhandlungen sein, denn der Andrang zum Studium an Universitäten und Fachhochschulen bleibt ungebrochen und Landertshammer weist dabei darauf hin, "dass sich die besten Positionen für Akademiker nicht aus vergleichsweise preiswerten Lesestudien ergeben, sondern es sich um solche Studien handelt, die einen hohen technisch apparativen Aufwand, gut ausgestattete Laboratorien oder anspruchsvolle Computerarbeitsplätze aufweisen." (us)
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