"Tiroler Tageszeitung" Kommentar: "Sachwalter muss Kärnten retten" (Von Peter Nindler)
Ausgabe vom 14. Dezember 2009
Innsbruck (OTS) - Jörg Haiders Erbe müssen die Kärntner bitter bezahlen. Das Land im Süden ist bankrott.
Das Desaster um die Hypo Group Alpe Adria ist nur ein Mosaikstein in der Finanzkatastrophe, die der im Vorjahr verstorbene Landeshauptmann Jörg Haider seinen Kärntner Landsleuten hinterlassen hat. Zu erben gab es außer Schulden nichts - aber auch damit sind seine politischen Nachfolger überfordert. Von 2,5 Milliarden im heurigen Jahr wird der Schuldenstand auf 3,7 Milliarden Euro bis zum Jahr 2014 anwachsen. Wer das jemals zurückzahlen soll, ist die große Frage. Die Politik in Kärnten scheint dies aber nicht zu berühren. Denn frank und frei verteilt LH Gerhard Dörfler Teuerungsabgeltungen:
Hunderter bar auf's Handerl. Wie Hohn hallen Haiders Worte heute nach, der beim Verkauf der Hypo-Mehrheit 2007 an die Bayerische Landesbank gemeint hatte, Kärnten werde ein reiches Land sein. Schon längst hätte Dörfler die Notbremse ziehen müssen. Doch wie findet ein Politiker die Bremse, der sich jahrelang von Haider blenden ließ. Seite an Seite mit dem Übervater schmiss der ehemalige Landesvize das Geld beim Kärntner Fenster hinaus. Vom Fußballstadion über den Kinderscheck, vom Millionengrab Wörtherseebühne, dem Müttergeld bis zum Billigdiesel wurde Wahlzuckerlpolitik betrieben. Leider auf Pump bei der Hypo Alpe Adria. Und im Schlepptau beschaffte einmal die SPÖ und dann wieder die VP die Mehrheit dafür.
Letztlich ist nicht nur die Hausbank pleite, sondern auch Kärnten. Das Land benötigt dringend einen unabhängigen Sachwalter. Ob Orange, Rot oder Schwarz - die Politik in Kärnten ist bankrott und hat sich selbst entmündigt.
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