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"Dem Papst geht es um den Mehr-Wert' ... (2)

"Ein sehr realistisches Dokument"

In Wien wurde die neue Sozialenzyklika Benedikts XVI. am Dienstag bei einem Pressegespräch mit Kardinal Christoph Schönborn, Caritasdirektor Michael Landau und "Furche"-Herausgeber Prof. Wilfried Stadler vorgestellt. Kardinal Schönborn betonte, dass die Enzyklika keine "einseitige Schelte" für Kapitalismus, Markt und Unternehmer enthalte. Das Schreiben unterstreiche klar die Notwendigkeit des Unternehmertums, "aber nur in Rückbindung an soziale Standards", sagte der Wiener Erzbischof.

Auch der Gewinn sei für das Wirtschaften notwendig, so Schönborn, "ein einseitig gewinnorientiertes Verständnis von Marktwirtschaft, etwa von Managern, die sich nur mehr den Hauptaktionären verpflichtet fühlen und nicht mehr dem Gemeinwohl, ist aber ein Irrweg". Wirtschaft und Ethik seien keine Alternativen, sondern gehörten unbedingt zusammen.

Die Enzyklika sei ein "sehr realistisches Dokument", sagte der Kardinal. Es gehe nicht um eine "utopische Vision einer anderen Welt", sondern um die Verbesserung der von der Globalisierung gekennzeichneten realen Situation der Wirtschaft im Zeichen eines besseren Miteinanders.

Er sei "beeindruckt" vom weiten Bogen, den die Enzyklika spanne, sagte Kardinal Schönborn, alle Bereiches des öffentlichen Lebens würden angesprochen. Brennpunkte seien dabei die zentralen Begriffe "Wahrheit" und "Liebe", ohne die kein Gemeinwohl funktionieren könne. "Die Enzyklika ist offen für das Gespräch mit allen Bereichen der Gesellschaft und plädiert für die wirtschaftliche Vernunft", fasste der Kardinal zusammen.

(forts. mgl.)
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