- 11.11.2008, 10:21:49
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Studenten-Diskussion "Denkanstöße zum Qualitätsjournalismus"
MedienGewerkschaft KMSfB bei Europa-Aktionstag in Graz
Wien (KMSfB/ÖGB) - "Denkanstöße zum Qualitätsjournalismus" gab die
Medienge-werkschaft KMSfB bei einer Diskussion mit Studenten der
Fachhochschule Joan-neum am Freitag in Graz anlässlich des
europaweiten Aktionstages "Stand up for journalism". In der
bedenklichen Entwicklung überbordender Kommerzialisierung, sinkender
Qualität, schlechter Bezahlung und schlechter Arbeitsbedingungen sei
Österreich leider keine Ausnahme, sagte der frühere Chefredakteur der
"Kleinen Zeitung", Dr. Erwin Zankel: Anstelle der Information befinde
sich die Unterhaltung im Vormarsch, Sachthemen gerieten in den
Hintergrund, TV-beeinflusst werde alles personalisiert und auf
Konflikt ausgerichtet. Die Kronenzeitung betreibe eine
"Boule-vardisierung, die mit Journalismus nichts mehr zu tun hat" und
Unternehmer wollen mehr Rendite sehen. All dies bringe
Qualitätszeitungen unter Druck, meinte Zan-kel.++++
"Journalismus ohne Qualität ist kein Journalismus mehr, sondern
nur mehr Ge-schreibsel. Damit würde den Berufs-Journalisten nichts
mehr vom sogenannten Bür-ger-Journalismus unterscheiden", nannte der
Vizevorsitzenden der Mediengewerk-schaft KMSfB, Michael Kress, den
Kern der Kampagne "stand up for journalism": "Auf deutsch: Wir
stellen uns für guten Journalismus auf die Hinterhaxen!" Kress nannte
fünf Punkte, die der Qualitäts-Journalismus benötigt, darunter
korrekte und ausreichende Bezahlung. "Freie Mitarbeiter sollen die
Ausnahme und nicht die Re-gel sein, denn wer am Hungertuch knabbert,
ist für unkritische Berichterstattung er-pressbar". Auch angehende
Journalisten dürfen nicht ausgebeutet werden: "400 Eu-ro im Monat für
einen Volljob eines Praktikanten ist eine Sauerei - das ist weniger,
als eine Putzfrau kriegt," kritisierte Kress.
Der neue steirische Landesobmann der KMSfB-Sektion Kommunikation
und Publi-zistik, Georg Krendlesberger warf zum Thema die Frage auf,
ob heimische Medien Qualitätsvergleiche mit FAZ und NZZ aushalten und
stellte auch die Frage der Ob-jektivität ("wie objektiv ist etwa
‚Onkel Hans’ gegenüber Werner Faymann?"). (schluss)
FOTO bei Bedarf anfordern bei: michael.kress@mediengewerkschaft.at
FOTO: Johann Zugschwert (Abdruck bei Namensnennung honorarfrei)
Diskutierten beim europaweiten EFJ-Aktionstag "stand up for
journalism" in Graz-Andritz mit Studenten über "Denkanstöße zum
Qualitätsjournalismus" (v.r.n.l.): Chefredak-teur Dr. Erwin Zankel,
Landessektionsvorsitzender Georg Krendlesberger und
KMSfB-Vizevorsitzender Michael Kress. (schluss Bildtext)
ÖGB, 11. November 2008 Nr. 647
Rückfragehinweis:
Vizevorsitzender Michael Kress
0664/201 70 45
michael.kress@mediengewerkschaft.at
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