Unternehmen verdienen an jedem Mitarbeiter mehr als 31.000 Euro pro Jahr
Linz (OTS) - Laut Wifo-Prognose sinken heuer die
Nettorealeinkommen der Beschäftigten wegen der Teuerung um 0,7 Prozent. Damit der private Konsum als wichtiger Konjunkturmotor nicht wegbricht, müssen die Löhne und Gehälter kräftig steigen. Vizepräsident Ing. Reinhold Entholzer präsentierte heute in Linz eine Studie der AK, die zeigt, dass aufgrund der ausgezeichneten Gewinnsituation der Unternehmen genug Spielräume für höhere Lohnabschlüsse vorhanden sind.
Die Arbeiterkammer hat anhand der veröffentlichten Jahresabschlüsse mittlerer und großer Unternehmen errechnet, welchen Überschuss (Differenz zwischen Wertschöpfung und Personalaufwand) diese Unternehmen pro Mitarbeiter/Mitarbeiterin erwirtschaften. Fazit: Im Jahr 2006, dem letzten Jahr, für das vollständige Daten vorliegen, verdienten die Unternehmen an jeder/jedem Beschäftigten durchschnittlich 31.418 Euro.
Der Überschuss pro Beschäftigtem, der den Unternehmen im Jahr 2006 durchschnittlich verblieben ist, liegt somit um 24 Prozent über dem Wert des Jahres 2002. Gegenüber 2003 liegt er sogar um 30 Prozent höher. Der durchschnittliche Personalaufwand pro Beschäftigtem ist im selben Zeitraum lediglich um 11,5 Prozent bzw.9 Prozent gestiegen. Ursache für diese Entwicklung ist die enorme Steigerung der Produktivität der Arbeitnehmer/-innen, die an diese nur zu einem geringen Teil in Form von Lohnerhöhungen weitergegeben wurde.
Unternehmen rechtfertigen das damit, dass in "guten Jahren" ein Polster zur Verbesserung des Eigenkapitals und der Liquidität aufgebaut werden muss. Dadurch könnten sie sich gegen spätere Rückschläge im Konjunkturabschwung schützen. Aus der Analyse der Jahresabschlüsse geht allerdings hervor, dass in den betrachteten "guten" Jahren stets mehr als drei Viertel der Jahresüberschüsse zur Gewinnausschüttung/Dividendenzahlung verwendet wurden.
Auch vom Rest fließt ein immer größerer Teil nicht in beschäftigungsfördernde Sachinvestitionen, sondern wird auf dem Kapitalmarkt veranlagt oder für Unternehmensbeteiligungen verwendet. Im Jahr 2006 gingen rund 53 Prozent der Mittel, die von den Unternehmen als Investition ausgewiesen wurde, in Finanzinvestitionen.
"Die Studie zeigt eindringlich, dass sich die Spielräume für höhere Lohn- und Gehaltssteigerungen deutlich vergrößert haben. Und höhere Arbeitnehmereinkommen sind nötig, weil dadurch die Inlandsnachfrage und somit das Wirtschaftswachstum gefördert wird", sagte AK-Vizepräsident Entholzer. Zusätzlich sei eine spürbare Lohnsteuersenkung das Gebot der Stunde. Die seit 2005 wirksame Gewinnsteuerbegünstigung hat die Gewinne stark gesteigert, ohne zu einer nachhaltigen Verbesserung der Liquidität oder höheren Investitionen der Unternehmen zu führen. Die Gruppenbesteuerung sollte daher eingeschränkt und die steuerliche Begünstigung von eigennützigen Privatstiftungen abgeschafft werden. Sinnvoll wären hingegen Anreize für reale Investitionen und für die Schaffung von Arbeitsplätzen, meinte der AK-Vizepräsident.
Details zur Studie finden Sie unter www.arbeiterkammer.com
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