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Bischof Kapellari kündigt verstärkten "Einsatz für das Leben" an

Im Dezember wird in der Diözese Graz-Seckau ein Hilfsfonds für Schwangere eingerichtet - Steirische "Pfarrerwoche" im Bildungshaus Schloss Seggau steht heuer unter dem Motto "Leben schützen und entfalten"

Graz, 16.9.08 (KAP) Für einen verstärkten Einsatz der Kirche für das Leben hat der Grazer Bischof Egon Kapellari plädiert und die Einrichtung eines diözesanen Hilfsfonds für Schwangere angekündigt. Der vorerst mit 50.000 Euro pro Jahr dotierte Fonds soll noch im Dezember realisiert werden. Der Fonds sei eine konkrete Frucht des "Jahres für das Leben" in der Steiermark, so Kapellari in seiner Eröffnungsrede bei der diesjährigen Pfarrerwoche der Diözese Graz-Seckau im Bildungshaus Schloss Seggau.

Kapellari erinnerte an die Botschaft des Mitteleuropäischen Katholikentages 2004 in Mariazell: "Christen sind Freunde des Lebens - des geborenen und des noch nicht geborenen, des entfalteten und des behinderten, des zeitlichen und des ewigen Lebens". Zwar sei auch bisher schon viel zum Schutz und zur Förderung des Lebens getan worden, so der Bischof, mit dem "Jahr für das Leben" habe man aber nochmals die Anstrengungen verstärken wollen.

Zum Großthema Leben gehörten vordringlich die Themen Ehe und Familie und die Sorge um Kinder als Garanten der Zukunft, so der Bischof. Kapellari rief die Priester seiner Diözese dazu auf, sich zu diesen Themen laufend zu informieren, um kompetent mitreden zu können "und die Christen zur darauf bezogenen Mitgestaltung der Politik und der öffentlichen Meinung zu ermutigen".

Kapellari ersuchte auch alle Pfarrgemeinden, sich im Advent an einer Hausbesuchsaktion zu beteiligen, bei der eine Plakette verteilt wird, die das Christuskind in der Krippe mit Maria und Josef zeigt. Das "Jahr für das Leben" der Diözese Graz-Seckau wird am 12./13. Dezember mit einer von der Katholischen Aktion ausgerichteten Tagung symbolisch beschlossen.

Priestermangel und Zölibat

Der steirische Bischof ging in seiner Eröffnungsansprache bei der Pfarrertagung auch auf den Priestermangel und die Zölibatsdiskussion ein. Er wolle die damit einhergehenden Probleme nicht kleinreden und habe Respekt vor der Meinung jener, die auf Veränderungen der Zulassungsbedingungen zum Weihesakrament drängen, so Kapellari.

Wenn sich die Weltkirche mit Papst und Bischofssynode für ein Festhalten am Priesterzölibat in der Kirche des lateinischen Ritus entschieden habe, dann "gewiss auch aus der Sorge, dass ein fakultativer Zölibat in der heutigen Gesellschaft quantitativ und dann auch qualitativ bald drastisch marginalisiert werden könnte". Es sei auch eine Herausforderung gerade in der jetzigen Epoche der westlichen Welt, tiefer über den Zölibat und das gottgeweihte Leben nachzudenken, so Kapellari: "Dieser Zölibat ist ein Zeichen von Treue und Welttranszendenz inmitten einer Gesellschaft, die vom Zerfall zahlreicher Bindungen in Ehe und Familie heimgesucht ist". Der steirische Bischof regte an, den Widerstand gegen die Preisgabe des Zölibats "gerade jetzt als ein instinktiv prophetisches Verhalten der Weltkirche gegenüber dem Zeitgeist" anzusehen.

Pastorales Netz

Bischof Kapellari betonte, dass es in der Diözese Graz-Seckau ein "dichtes pastorales Netz" gibt. Zirka 500 Priester, 65 ständige Diakone, 170 Pastoralassistenten und -assistentinnen, rund 1.000 Religionslehrerinnen und -lehrer, 174 Pfarrsekretärinnen und -sekretäre sowie Tausende ehrenamtlich tätige Frauen und Männer würden dieses Netz ausmachen. Dazu kämen die Orden, katholische Organisationen und Bildungshäuser wie auch die Theologische Fakultät. Deshalb drohe auch keine "Versteppung des sakramentalen Lebens". Voraussetzung sei, dass alle "solidarisch miteinander auf dem Weg bleiben, ohne einen Sonderweg abseits der Weltkirche zu beanspruchen", so Kapellari.

Einen besonderen Stellenwert müsse in der Kirche auch die Sorge um die Jugend einnehmen, sagte der Bischof weiter. Plakative Aussagen, dass die Kirche die Jugend verloren habe, wolle er so nicht gelten lassen, betonte Kapellari und verwies auf einige kräftige Lebenszeichen wie die Teilnahme zahlreicher österreichischer Jugendlicher am Weltjugendtag in Sydney oder die engagierte Kinder-und Jugendarbeit in den Pfarren wie auch die Hochschulseelsorge.

Besondere Hoffnung setzt Bischof Kapellari auch auf das neue "Bischöfliche Zentrum für Berufung und Bildung" (BZBB) in Graz. Das Zentrum wird zahlreiche Institutionen wie das Bischöfliche Seminar, das Bischöfliche Gymnasium, die Kirchliche Pädagogische Hochschule (KPH), das Kolleg für Sozialpädagogik usw. vereinen. Kapellari: "Es ist eine in die Zukunft weisende Institution für junge Menschen vom Volksschulalter bis zur Matura und zu einem Hochschulabschluss". Die Eröffnung des BZBB ist für November 2009 vorgesehen.

Im Zeichen des "Jahres des Lebens"

Die diesjährige steirische "Pfarrerwoche" steht ganz im Zeichen des "Jahres des Lebens". Zur Sprache kommen Themen wie pränatale Diagnostik, Sterbebegleitung, Suizid-Prävention oder Krisenintervention. Experten aus den Bereichen der Krankenhausseelsorge, Schwangerenberatung, Telefonseelsorge oder dem Hospizwesen werden ebenso zu Wort kommen wie der Grazer Moraltheologe Prof. Walter Schaupp. Die steirische "Pfarrerwoche" steht unter dem Motto "Leben schützen und entfalten". (forts.mgl.)
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