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Kaske: Vom Teilzeitjob mit Qualität können viele Beschäftigte nur träumen

Recht auf Elternteilzeit stärken, Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern

Wien (vida/ÖGB) - "Schön, wenn nun auch die Wirtschaft der Ansicht ist, dass Teilzeit und qualifizierte Arbeit kein Widerspruch sind. Von Teilzeit als der Lösung unserer Probleme am Arbeitsmarkt zu träumen, ist aber der falsche Weg", sagt ÖGB-Arbeitsmarktsprecher und vida-Vorsitzender Rudolf Kaske zu der heutigen Pressekonferenz von WKÖ, Industriellenvereinigung und AMS zum Thema "qualifizierte Teilzeitarbeit." Damit Teilzeitjobs mit Qualität entstünden, bräuchten die Beschäftigten mehr Rechte, fordert Kaske die Reform der Elternteilzeit. Gleichzeitig müsse die Priorität weiter auf der Schaffung von Vollzeitjobs und Teilzeitjobs mit höherer Stundenzahl liegen. "Denn Existenz sichernd sind viele der von IV und WKÖ so gelobten Teilzeitjobs nicht", so Kaske.++++

Damit Frauen und auch Männer nach der Geburt eines Kindes ihren guten Job behalten, aber eben mit reduzierter Arbeitszeit weiterarbeiten können, sei die Reform der Elternteilzeit vordringlich. "Der Anspruch auf Elternteilzeit muss auf Betriebe mit weniger als 21 ArbeitnehmerInnen ausgeweitet werden. Derzeit können Eltern, die in kleineren Betrieben arbeiten, die kündigungsgeschützte Elternteilzeit nicht in Anspruch nehmen", so Kaske. Zudem müsse ein echter Rechtsanspruch geschaffen werden. "Wenn der Arbeitgeber Nein zur Elternteilzeit sagt, müssen derzeit auch Beschäftigte in Großbetrieben ein zeit- und kostenaufwändiges Verfahren durchstehen, um in Elternteilzeit gehen zu können."

Zusätzlich bedürfe es weiterer Maßnahmen zur Erleichterung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, damit Teilzeit oder gar geringfügige Beschäftigung nicht als "Notlösung, weil kein Betreuungsplatz vorhanden ist", gewählt werden müsse. "Die flächendeckende Schaffung von guter und leistbarer Kinderbetreuung ist nötig, ebenso die Förderung der partnerschaftlichen Teilung der Betreuungsarbeit", so Kaske.

Denn dass Teilzeitarbeit in vielen Fällen nicht Existenz sichernd ist, zeigen die Daten der EU-SILC-Erhebung der Statistik Austria. Während bei den Vollzeitbeschäftigten die Armutsgefährdungsquote bei sechs Prozent liegt, steigt sie bei Teilzeit auf 11 Prozent. Bei Teilzeit mit einer Stundenzahl unter 12 Wochenstunden schnellt die Armutsgefährdungsquote gar auf 24 Prozent empor. "Da ist es umso bedenklicher, dass gerade die Teilzeitjobs mit geringer Stundenanzahl seit 2001 am stärksten angestiegen sind."

"Der Mehrarbeitszuschlag, der mit Jahresanfang in Kraft trat, ist eine wichtige Verbesserung für Teilzeitbeschäftigte", erinnert Kaske. Weitere Maßnahmen - zur Abfederung der Teuerung, die die NiedrigeinkommensbezieherInnen besonders trifft, und zur Stärkung der Rechte der Teilzeitbeschäftigten - müssten folgen, so Kaske abschließend.

ÖGB, 16. September 2008 Nr. 504

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