- 17.07.2008, 10:52:44
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Gerhard Hanappi im Wiener Stadt- und Landesarchiv
Wien (OTS) - Das große Fußball-Fest der Europameisterschaft in der
Schweiz und in Österreich wirkt weiter. Das Wiener Stadt- und
Landesarchiv bringt eine Serie von - alphabetisch gereihten - elf
Biographien zu berühmten Persönlichkeiten des Wiener Fußballs
zwischen 1920 und 1965:
Die Karriere von Gerhard Hanappi als Fußballer ist vorbildlich:
Niemals wird er ausgeschlossen, 93 Länderspiele absolviert er für
Österreich (sein erstes als 17-jähriger), 55-mal wird er ohne
Unterbrechung hintereinander ins Nationalteam berufen. Nach der
Weltmeisterschaft 1954 wird er in die FIFA-Auswahl der Weltbesten
geholt. Für Rapid Wien bestreitet er 333 Meisterschaftsspiele, wird
siebenmal österreichischer Meister und erzielt, als Verteidiger,
Mittelfeldspieler und Stürmer, 114 Tore. Doch wer ihn an seinen
sportlichen Rekorden allein messen möchte, hat seinen Charakter und
seine Persönlichkeit missverstanden. Gerhard Hanappi lebte auf seine
Weise den "Rapidgeist", und das bedeutet stets die Unterordnung der
Ambition des Einzelnen unter das Gesamtinteresse, die Zurücknahme
individueller Attitüde zu Gunsten eines gemeinsamen Wollens - und sei
es selbst im Falle eines so großen Spielers, wie eben er einer war.
Den Wacker-Funktionären war der früh vollendete Bub in der
unmittelbaren Nachkriegszeit beim "Fetzenlaberl-Kick" in den Straßen
Meidlings aufgefallen. Bereits 1947 wurde Hanappi mit Wacker Wien
österreichischer Meister und Cupsieger. 1950 wechselte er von Wacker
zu Rapid. Wie kaum ein Zweiter eignete sich der überaus attraktive,
wenn auch etwas klein gewachsene Blondschopf als Identifikationsfigur
einer durch Faschismus und Kriegsereignisse zutiefst traumatisierten
Gesellschaft. Stars wie Heinz Conrads oder Waltraud Haas suchten
seine Nähe, er selbst wurde zum umjubelten Sporthelden. Doch Gerhard
Hanappi blieb davon unbeeindruckt, ihm war es um etwas anderes zu
tun.
Er benutze seine Einkünfte aus dem Fußball, um an der Technischen
Universität Wien Architektur zu studieren und schuf sich damit ein
zweites berufliches Standbein. In ihm hatte sich der alte
sozialdemokratische Traum von der kulturellen wie sozialen
Emanzipation somit in zweifacher Hinsicht erfüllt.
Als Architekt zeichnete Hanappi für den Neubau des Wiener
Weststadions, das späterhin seinen Namen tragen sollte,
verantwortlich. Er hatte zu diesem Zweck Studienreisen nach England
unternommen, und gleich den englischen Sportstätten sollte sich
"sein" Stadion durch steile Tribünen und entsprechend dichte
Atmosphäre auszeichnen. Wenn auch den Originalentwürfen gemäß nur
unvollständig realisiert, ist es zur unverwechselbaren neuen
Heimstätte des SK Rapid geworden.
Das Wiener Stadt- und Landesarchiv hat Gerhard Hanappi eine der "11
Biographien" von Persönlichkeiten des Wiener Fußballs gewidmet. Diese
sind im Rahmen der gemeinsam mit der Wienbibliothek im Rathaus
konzipierten Ausstellung "Die Eleganz des runden Leders - Wiener
Fußball 1920- 1965" zu sehen. Die Spezialausstellung "11 Biographien"
ist im Foyer des Wiener Stadt- und Landesarchivs im Gasometer D in
Simmering (Zugang über Gasometer A) Montag bis Freitag von 8 bis 18
Uhr zu besichtigen, der Eintritt ist frei. Am 22. und 23. Juli 2008
ist die Ausstellung geschlossen.
o "11 Biographien"
Die Eleganz des runden Leders - Wiener Fußball 1920-1965
Ausstellung im Foyer des Wiener Stadt- und Landesarchivs
Simmering, Gasometer D (Zugang über Gasometer A)
Kurator: Wolfgang Maderthaner
Ausstellungsdauer: bis 26. September 2008
Am 22. und 23. Juli 2008 ist die Ausstellung geschlossen.
rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/ma53/rkfoto/
(Schluss) red
Rückfragehinweis:
PID-Rathauskorrespondenz: www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/ Wiener Stadt- und Landesarchiv Mag. Manuel Swatek Telefon: (+43 1) 4000 84827 E-Mail: manuel.swatek@wien.gv.at
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