- 19.06.2008, 11:43:33
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Qualifiziert für die Erwachsenenbildung? Professionalität in der Diskussion
Graz (OTS) - Weder ein einheitliches Berufsbild, noch eine
standardisierte Aus- und Weiterbildung regeln den Zugang zum
Berufsfeld der Erwachsenen- und Weiterbildung, in dem österreichweit
rund 100.000 Personen tätig sein sollen. Wie ist es um die
Professionalität des Personals in der Erwachsenenbildung bestellt,
und wo müssen weitere Bestrebungen zur Professionalisierung und
Qualitätssicherung ansetzen? Die Nummer 4 des MAGAZIN
erwachsenenbildung.at versucht, sich diesen Fragen anzunähern, indem
sie Situationsanalysen und Standpunkte zur Professionalität des
Fachpersonals darlegt. Darüber hinaus werden bereits erprobte neue
Ansätze der Qualifizierung der ErwachsenenbildnerInnen in Österreich
und auf europäischer Ebene sichtbar gemacht. Alle Beiträge mit einem
Umfang von insgesamt 187 Seiten (Print) sind ab sofort kostenlos
online: www.erwachsenenbildung.at/magazin
Situationsdiagnosen
Verantwortungsträger und Forscher haben Situationsdiagnosen zur
Professionalität des Personals in der Erwachsenenbildung verfasst
(Wilhelm Filla, VÖV; Peter Schlögl, öibf). Sie bemängeln, dass
Definitionen von Berufsbildern und Professionalisierungsstrategien
bislang allenfalls lokal vorhanden sind. Auch statistische Daten zur
Professionalität des Erwachsenenbildungspersonals sind kaum verfügbar
(Maria Gutknecht-Gmeiner, öibf).
Qualifizierungsstrategien
Einzelne BildungsanbieterInnen verfolgen
Qualifizierungsstrategien, indem sie Lehrgänge anbieten, die für
Tätigkeiten in der Erwachsenenbildung qualifizieren. Peter Eichler
und Wolfgang Tüchler vom Ausbildungsinstitut für Erwachsenenbildung
(ABI) beschreiben zwei Lehrgänge des ABI mit langer Tradition. Das
WIFI Österreich trägt mit dem "WIFI Österreich TrainerInnen Diplom"
zur Professionalisierung bei (Alice Fleischer, WIFI Österreich) Auch
auf internationaler Ebene gibt es derartige Bestrebungen in Form von
internationalen, anbieterübergreifenden Masterstudiengängen (Regina
Egetenmeyer, Universität Duisburg-Essen; Frank Drecoll, PROFESS und
Cordula Löffler, Pägagogische Hochschule Weingarten).
Österreichweite Anerkennungs- und Zertifizierungseinrichtung
Beispielgebend für eine nationale Qualifizierungsstrategie ist die
2007 gegründete Weiterbildungsakademie (wba) als österreichweite
Anerkennungs- und Zertifizierungseinrichtung für
ErwachsenenbildnerInnen (Anneliese Heilinger, Karin Reisinger, Anita
Eichinger). Die wba anerkennt bereits vorhandene formale, non-formale
und informell erworbene Kompetenzen von ErwachsenenbildnerInnen. Sie
akkreditiert Bildungsangebote in ganz Österreich, damit
ErwachsenenbildnerInnen noch nicht vorhandene Kompetenzen erlangen
können und trägt somit wesentlich zur Qualifizierung des
Erwachsenenbildungspersonals bei.
Welche Kompetenzen brauchen ErwachsenenbildnerInnen heute?
Die Frage, welche Kompetenzen in der Erwachsenenbildung benötigt
werden, wird heute anders beantwortet als noch vor einem Jahrzehnt.
Ihr kann man sich aus unterschiedlichen Perspektiven nähern: In der
Realität des "globalen Dorfs" gehört für Halit Öztürk (Freie
Universität Berlin) der konstruktive Umgang mit kultureller Vielfalt
und unterschiedlichen Werthaltungen auf der zwischenmenschlichen
Ebene - kurz: interkulturelle Kompetenz - zu den
Schlüsselqualifikationen einer jeden Weiterbildnerin und eines jeden
Weiterbildners. Timm C. Feld (Universität Marburg) ermittelt
betriebswirtschaftliche Kompetenzen als neues, zusätzliches
Erfordernis zu den erwachsenenpädagogisch-didaktischen Kompetenzen.
Spannungsgeladen: AMS-Maßnahmen
Ein besonders spannungsgeladenes Feld ist die
arbeitsmarktpolitisch organisierte Erwachsenenbildung.
Professionalität der TrainerInnen steht hier zwischen formalen
Anforderungen des AMS und den realen Herausforderungen der Praxis,
wie Thomas Kreiml (GPA, vormals abif) aufzeigt. AMS-Kurse sind für
die TrainerInnen ein Betätigungsfeld mit diffizilen
Herausforderungen. Professionelles Handeln entsteht zwischen
Berufsethos, Dienstleistungslogik und einem Arbeitsprozesswissen, das
erst in der Praxis generiert wird. Es schließt ein, so zu handeln,
dass die eigene Arbeitsfähigkeit erhalten bleibt, so Birgit Aschemann
und Helfried Faschingbauer freie TrainerInnen und BeraterInnen).
Stille Akademisierung
In einem E-Mail Interview mit Elke Gruber (Universität Klagenfurt)
werden die Möglichkeiten und Grenzen der Professionalisierung sowie
die universitäre Aus- und Weiterbildung von und für
ErwachsenenbildnerInnen thematisiert. Professionalität und soziale
Anerkennung/Entlohnung dürfen sich nicht gegenläufig entwickeln,
fordert Gruber ein. Ein Serviceteil von Bianca Friesenbichler
(EDUCON) fasst die Möglichkeiten der universitären Aus- und
Weiterbildung in Österreich zusammen.
Ausblick 2008
Den nächsten Schwerpunkt des MAGAZIN erwachsenenbildung.at
bildet das Thema "Migration und Interkulturalität",
Erscheinungstermin Oktober 2008.
Rückfragehinweis:
comm:unications - Agentur für PR, Events & Marketing
Mag. Judith Mayr
Tel.: +43 /1/315 14 11-0
E-Mail: judith.mayr@communications.co.at
www.communications.co.at
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