Bundespräsident erinnert an den 75. Jahrestag der Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten

Wien (OTS) - "Am 10. Mai 1933 wurden am Berliner Opernplatz auf
Geheiß von Propagandaminister Josef Göbbels von den
Nationalsozialisten nicht nur Tausende Bücher verbrannt, sondern
damit auch eine humane und liberale Gesinnung aus Deutschland
vertrieben", sagte heute Bundespräsident Dr. Heinz Fischer anlässlich
des 75. Jahrestages der Bücherverbrennung durch die
Nationalsozialisten.

Bald nach dem Regierungsantritt Adolf Hitlers hatten Studenten,
Professoren und Angehörige von NS-Verbänden zehntausende Werke
jüdischer, linker und pazifistischer Schriftsteller in demonstrativen
öffentlichen Aktionen in brennende Scheiterhaufen geworfen, darunter
auch Bücher von Heinrich Heine, Berthold Brecht, Franz Kafka, Karl
Marx, Heinrich Mann, Alfred Döblin, Kurt Tucholsky und Carl von
Ossietzky und vielen anderen. Nach dem Einmarsch der Hitlertruppen in
Österreich herrschte dieser "Ungeist" auch in Österreich, wo am 30.
April 1938 auf dem Salzburger Residenzplatz ebenfalls Bücher
verbrannt wurden.

Bundespräsident Dr. Fischer stellte in diesem Zusammenhang fest, dass
es von der Verbrennung von Büchern und der Ausgrenzung der Juden nur
ein kleiner Schritt zu den weiteren Verbrechen der
Nationalsozialisten bis hin zu den Konzentrationslagern war. Und wo
man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen. Diese
Erkenntnis von Heinrich Heine wurde bekanntlich durch den Holocaust
und die Konzentrationslager zur grausamen Realität.

"Das Gedenken an die Blücherverbrennung vor 75 Jahren ist daher
Ansporn, an einer humanen Gesellschaft zu arbeiten, in der niemand
verfolgt wird, weil er kritische Gedanken äußert", sagte
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer abschließend.

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