- 24.04.2008, 09:10:20
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Bitte nicht noch mehr Maturanten!
Manpower Chef Erich Pichorner fordert Aufwertung der Lehrberufe
Wien (OTS) - Die Wirtschaft lechzt nach Fachkräften. Der Mangel an
qualifiziertem Personal ist bereits so virulent, dass er auf das
Wirtschaftswachstum drückt. "Unsere Kunden müssen Aufträge ablehnen,
weil sie nirgends Fachkräfte bekommen!" warnt Manpower
Geschäftsführer Erich Pichorner. Wo keine Leute im Markt sind, kann
auch ein Personaldienstleister die Nachfrage nicht decken.
"Ich appelliere, den Schulzugang in Österreich zu überdenken.
Jeder vife Zehnjährige wird heute ins Gymnasium geschickt. Als ob er
oder sie nur so Karriere machen könnte! Mit 18 Jahren haben die
jungen Leute dann zwar ein breit gefächertes Allgemeinwissen, aber
keine Vorstellung, was sie beruflich damit anfangen können. Also wird
studiert. Die Berufsentscheidung und der Eintritt ins Arbeitsleben
erfolgen immer später und mit immer höheren Erwartungen. Manuelle und
praktische Tätigkeiten kommen dann nicht mehr infrage!"
Der Engpass betrifft vor allem metallverarbeitende Berufe
(Schweißer, Dreher, Fräser), gefolgt von technischen (Techniker,
Mechaniker, Mechatroniker, Programmierer) und handwerklichen Berufen,
besonders im Baunebengewerbe (Elektriker, Installateure, Dachdecker,
Fließen- und Bodenleger). "Wir kennen genügend Beispiele
erfolgreicher Karrieren, deren erster Schritt eine Lehre war. Bei
Berufsreifeprüfung nach Lehrabschluss stehen überhaupt alle Türen
offen!" Der Arbeitsmarktexperte fordert Eltern und Lehrer auf, für
praktisch begabte Kinder eine Karriere mit Lehre in Erwägung zu
ziehen: "Das garantiert einen langfristig sicheren Arbeitsplatz, was
man mit "nur" Matura nicht behaupten kann!"
Mädels, macht Technik!
Aus der Sicht von Personalberater Pichorner müsste schon in der
Volksschule bei Kindern und Eltern Werbung für Lehrberufe gemacht
werden: "Die Entwicklungsmöglichkeiten werden überhaupt nicht
dargestellt." Besonders liegt ihm daran, Mädchen für technische
Berufe zu begeistern: "Die traditionelle Rollenverteilung ist noch
fest in den Köpfen verankert. Mädels werden Friseurin, Verkäuferin
oder gehen ins Büro. Dabei sind sie für Technik genauso begabt wie
Burschen. Sie werden nur nicht damit konfrontiert. Warum zeigt man
ihnen in der Schule nicht, wie ein Handy oder ein MP3-Player
funktionieren? Sie brauchen einen Bezug zu ihren Interessen!"
Auch den einseitig wirtschaftlichen Schwerpunkt höherer Lehrpläne
stellt Pichorner infrage: "Natürlich ist es sehr zu begrüßen, wenn in
den AHS heute die Basics in BWL, Buchhaltung und Kostenrechnung
gelehrt werden. Aber unser Schulsystem vernachlässigt die technische
Grundausbildung. Wie ein Motor gebaut ist, erfahren die Kids erst in
der Fahrschule. Dann ist es zu spät für die HTL!"
Achtung, Überholgefahr
Der Manpower Chef erwartet nicht, dass globale Trends die
Situation verändern: "Die Krise in Amerika ist eine Finanzkrise,
keine Wirtschaftskrise. Der Fachkräftemangel wird uns bleiben, egal
ob in den USA eine Rezession kommt oder nicht!" Für ihn sind
grundsätzlich nur gering qualifizierte, leicht entbehrliche
Mitarbeiter vom Personalabbau gefährdet. Gut einsetzbare Fachkräfte
hingegen versucht jeder Betrieb zu halten: "Wenn heimische
Unternehmen Aufträge mangels qualifizierter Leute ablehnen müssen,
werden diese Produktionen anderswo gefertigt. Unsere Wirtschaft
floriert zwar momentan, aber ich sehe die Gefahr, dass wir
Entwicklungen verpassen und überrollt werden. Wir dürfen nicht
stehenbleiben!"
Rückfragehinweis:
Manpower Pressestelle:
Mag. Andrea Lehky, 1010 Wien, Schottenring 12,
Tel. 01/516 76-120, Fax -199, e-Mail: andrea.lehky@manpower.at
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