• 25.01.2008, 11:49:08
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Prammer/Kadenbach: Vielfachbelastung der Frauen hat gesundheitliche Auswirkungen

Wien (SK) - "Es ist eine Tatsache, dass die unmittelbare
ökonomische Situation der Frauen gesundheitliche Auswirkungen hat",
erklärte SPÖ-Frauenvorsitzende, Nationalratspräsidentin Barbara
Prammer in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der
NÖ-Gesundheitslandesrätin Karin Kadenbach zum Thema "Frauen im Beruf
- Benachteiligung und gesundheitliche Belastung". "Ein großer Teil
der berufstätigen Frauen leistet neben der Erwerbsarbeit auch den
überwiegenden Teil der Haus- und Erziehungsarbeit, diese
Vielfach-Belastung liegt den Frauen im wahrsten Sinne des Wortes
schwer auf dem Rücken", stellte Kadenbach dar, dass
Wirbelsäulenbeschwerden neben Allergien, Bluthochdruck und Krebs zu
den häufigsten Erkrankungen von Frauen zählen. ****

SPÖ-Frauenvorsitzende Prammer wies auf die allgemein schwierige
Situation von Frauen im Beruf hin: "Besonders brisant ist der gestern
bekannt gewordene EU-Gender-Bericht und bestätigt, was die SPÖ-Frauen
immer gesagt haben, dass zwischen 2001-2006 wenig oder falsche
Frauenpolitik gemacht wurde. Die Auswirkungen haben wir jetzt am
Tisch." Die gläserne Decke zu durchbrechen sei noch schwieriger
geworden, Österreich sei bei den Karrieremöglichkeiten für Frauen zum
Schlusslicht in Europa geworden. Auch im Nationalrat sei die
Frauenquote niedriger als in der Vergangenheit: "Von den fünf
Fraktionen widmen drei diesem Thema keine gesteigerte Aufmerksamkeit
und zwei bemühen sich. Die SPÖ hat endlich die 40 Prozent-Quote
erreicht. Würden alle Parteien so agieren, hätten wir mehr als 32
Prozent Frauen im Parlament", so Prammer.

Die Ursachen für die schlechteren Karrieremöglichkeiten seien
eindeutig. Die schwierige Vereinbarkeit, Frauen würden oft schon
prophylaktisch benachteiligt, weil sie Kinder bekommen könnten. "Wenn
eine konkrete Arbeitsstunde von Frauen um 20 Prozent schlechter
bezahlt ist, dann hat das nichts mit Teilzeit zu tun." Es gehe nicht
nur darum, den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze zu forcieren, auch
sollte es in börsenotierten Unternehmen nach norwegischem Vorbild
gesetzliche Quoten geben, erneuerte Prammer ihre Forderung.

Die SPÖ-Frauenvorsitzende fordert auch mehr Arbeitszeitautonomie für
Mütter und Väter. In Österreich heiße Teilzeit eine Arbeitszeit von
10, 15 oder 20 Stunden, was enorme Einkommenseinbußen bedeute. In den
skandinavischen Ländern können sich Eltern die Teilzeit zurechtlegen
auf Arbeitsstunden von 25, 30 oder 32 Stunden, je nach Bedarf.
Dadurch bekämen sie vielmehr Autonomie in der Handhabe, dies habe
enorme Vorteile für junge Eltern.

Sozialdemokraten in NÖ setzen sich mit Herz und Energie für
Frauenanliegen ein

NÖ-Landesrätin Kadenbach wies darauf hin, dass der Arbeitsklimaindex
2007 eine hohe Zufriedenheit der ÖsterreicherInnen mit ihrem
Arbeitsumfeld aufweise, aber gerade Frauen viele Nachteile in Kauf
nehmen müssen. So sei die Zahl der Teilzeit-Jobs in den letzten
Jahren stark gestiegen. 2006 waren 40,2 Prozent der Frauen
teilzeitbeschäftigt, aber nur 6,5 Prozent der Männer. 56 Prozent der
Frauen sehen die Teilzeit aber nur als Not- oder Übergangslösung an,
so Kadenbach, 155.000 Frauen würden gerne länger arbeiten, wenn sie
die entsprechenden Betreuungsplätze für ihre Kinder zur Verfügung
hätten.

"Nach Zahlen der Niederösterreichischen Frauenstudie leisten Frauen
80 Prozent der Hausarbeit, das sind 21 Stunden pro Woche plus 75
Prozent der Kinderbetreuungsarbeit, ergeben 31 Stunden pro Woche
zusätzliche Belastung. Viele Frauen arbeiten außerdem in besonders
belastenden Berufen, wie Alten- und Krankenpflege, so Kadenbach. 39,8
Prozent der Frauen geben an, unter chronischen Krankheiten zu leiden,
bei Männern sind dies 34,2 Prozent. Frauen leiden außerdem häufiger
unter erheblichen Schmerzen. 41,5 Prozent der Österreicherinnen
litten demnach in den letzten zwölf Monaten unter Schmerzen,
besonders in den Bereichen Kopf sowie Nacken- und Halswirbelsäule."

Auch das "Burn-out-Syndrom" sei, so Kadenbach, längst keine
Managerkrankheit mehr, sondern immer mehr Frauen sind durch die
Mehrfachbelastung betroffen. Auch Angstzustände und Depressionen
betreffen Frauen öfter als Männer. 10,9 Prozent der Befragten gaben
an, bereits darunter gelitten zu haben, bei den männlichen
Teilnehmern waren es nur 6,7 Prozent.

"Auch Armut ist ein Gesundheitsrisiko", wies Kadenbach darauf hin,
dass in Niederösterreich immerhin 12,9 Prozent der Bevölkerung von
Armut gefährdet sind. Gerade Alleinerzieherinnen sind hier besonders
betroffen, Menschen in Armut seien durch schlechtere Wohn- und
Ernährungssituation deutlich häufiger krank als Nicht-Arme.

Frauen leiden unter schlechteren Arbeitsbedingungen,
Mehrfachbelastung und geringerem Verdienst. Deshalb sind
hochqualifizierte, flächendeckende und vom Zeitangebot ausreichende
Kinderbetreuungsplätze in Niederösterreich von 1 bis 12 Jahre
notwendig. Weiters der Ausbau von öffentlichen preisgünstigen
Verkehrsmitteln. "Hier ist noch einiges zu tun in Niederösterreich.
Die Sozialdemokraten werden sich mit Herz und Energie dafür
einsetzen", so Kadenbach abschließend. (Schluss) sl

Rückfragehinweis:
SPÖ-Bundesorganisation, Pressedienst, Tel.: 01/53427-275,
Löwelstraße 18, 1014 Wien, http://www.spoe.at/online/page.php?P=100493

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