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WirtschaftsBlatt-Leitartikel: Export:Wir sind Europameister - von Herbert Geyer

Der EU-Beitritt hat sich mehr als ausgezahlt

Wien (OTS) - Mit Superlativen sollte man ja immer ein bisschen vorsichtig umgehen. Vieles, was marktschreierisch als "Sensation" angepriesen wird, entpuppt sich ja bei näherem Hinsehen als nicht gar so aussergewöhnlich. Die jüngsten Zahlen zu Österreichs Aussenhandel (siehe Bericht auf Seite 2) verdienen aber auch bei nährem Hinsehen das Attribut "sensationell".

Zum zweiten Mal seit 1945 (2002 war es eine "schwarze Null" von 300 Millionen Euro gewesen) weist die Handelsbilanz einen Überschuss aus - der mit 1,5 Milliarden Euro durchaus respektabel ist. Und Wirtschaftskammerchef Christoph Leitl hofft, diesen Überschuss heuer sogar noch verdoppeln zu können.

Bisher musste Österreich ja seine Überschüsse aus dem Fremdenverkehr (und viel Glück) aufwenden, um das Handelsbilanzdefizit ausgleichen und wenigstens eine ausgeglichene Leistungsbilanz darstellen zu können. Jetzt aber gibt es schon in der Handelsbilanz einen soliden Überschuss.

Schon die Exportzahlen für sich lassen sich sehen: Exporterlöse von 113,9 Milliarden Euro machen 42 Prozent des BIP aus - der Export trägt also ganz wesentlich zum nationalen Reichtum bei. Und das mit zwingender Dynamik: Seit 2002 legten die Exporte 49 Prozent zu - mehr schaffte im Westen Europas keiner, wir sind gleichauf mit Deutschland Europameister.

Wenn man zusätzlich noch bedenkt, dass das Exportplus von knapp zehn Prozent im Vorjahr trotz einer Euro-Aufwertung von rund sieben Prozent errungen werden konnte, kann man nur den Hut vor den österreichischen Exporteuren ziehen - und vor ihren Arbeitnehmern, deren Produktivitätssteigerungen den Lohnzuwachs klar übertreffen, wodurch die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie laufend steigt.

Und weil gerade anlässlich der endlich gefallenen Grenzen zu unseren Nachbarländern überall im Land wieder gegen die EU gemotzt wird:
Grundlage der Export-Erfolge ist natürlich die EU-Mitgliedschaft -immerhin haben sich die österreichischen Exporte seit 1994 (dem letzten Jahr vor dem Beitritt) mehr als verdreifacht. Und stärkster Treiber sind die östlichen Nachbarstaaten, die jetzt bereits 21,8 Prozent der österreichischen Exporte beziehen. In absoluten Zahlen kaufen die Länder Osteuropas jetzt bereits mehr österreichische Waren als 1994 alle alten EU-Länder zusammen - inklusive unserem alten wie neuen Haupthandelspartner Deutschland. Der Beitritt hat sich mehr als ausgezahlt.

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