Gusenbauer: Ausbildungsgarantie wird umgesetzt - 1,2 Mrd. für Lehrlingspaket
"Ein Quantensprung in der Ausbildung"
Wien (OTS) - Bundeskanzler Alfred Gusenbauer hat am Donnerstag gemeinsam mit Vizekanzler Wilhelm Molterer das neue Gesamtpaket für die Reform der Lehrlingsförderung und zur Fachkräfteausbildung präsentiert. Am Vormittag hat man sich bei der Regierungsklausur mit den Sozialpartnern auf einen konkreten Plan zur Umsetzung der Ausbildungsgarantie für alle Jugendlichen geeinigt. Kernpunkt dabei:
Jugendliche, die weder in der Schule sind noch einen betrieblichen Lehrplatz haben, bekommen eine vollwertige Ausbildung in einer Einrichtung, die ihnen auch einen vollwertigen Abschluss ermöglicht. Weiters hat sich die Regierung auf eine Reform des Blum-Bonus geeinigt. ****
Bis 2010 werden insgesamt 1,2 Milliarden Euro für dieses Ausbildungspaket eingesetzt, so der Bundeskanzler. Das größere Teil davon wird durch Umschichtungen bestritten, aber wenn zusätzliches Geld notwendig sei, habe die Regierung dafür vorgesorgt. Zahlenmäßig soll es heuer 12.500, im kommenden Jahr 15.000 und im Jahr 2010 17.000 Plätze in der überbetrieblichen Ausbildung geben, erläuterte Gusenbauer, der zugleich betonte, dass "der Kern die betriebliche Ausbildung bleibt".
Bei der Reform vom Blum-Bonus stehen jetzt auch Qualitätskriterien im Mittelpunkt, so Gusenbauer. Den bisherigen Blum-Bonus sieht der Bundeskanzler als Erfolg, die Zahl der Lehrstellen sei vom niedrigsten Wert 119.000 im Jahr 2004 wieder auf knapp 130.000 zu Ende des Vorjahrs gestiegen. Jetzt werde bei der Förderung nicht nur die Zusätzlichkeit als Kriterium angelegt, sondern auch Qualität.
Die Basisförderung für Lehrstellen (bisher 1.000 Euro pro Jahr) soll in Zukunft von der Höhe der Lehrlingsentschädigung abhängen. Im ersten Jahr gibt es das Dreifache der Lehrlingsentschädigung, im zweiten das Zweifache und im dritten und vierten Lehrjahr das Einfache als Basisförderung. Neben dieser Basisförderung gibt es einen Blum-Bonus II, der unter anderem gewährt wird, wenn neu gegründete Unternehmen binnen fünf Jahren Lehrlinge aufnehmen, wenn Unternehmen das erste Mal Lehrlinge ausbilden oder wenn Unternehmen zumindest drei Jahre lang nicht ausgebildet haben und wieder Lehrlinge aufnehmen. Das wird ergänzt durch eine Qualitätsförderung über einen Bonus, der u.a. an folgende Kriterien geknüpft sein wird:
Weiterbildung der Ausbildner, besonders erfolgreiche Lehrabschlussprüfungen, Zusatzausbildung von Lehrlingen etc.
Bei der Schulung von Fachkräften hat sich die Regierung auf eine kräftige Aufstockung des Angebots verständigt. Heuer im März bei der ersten Regierungsklausur wurde ja beschlossen, dass zusätzliche 10.000 Personen zu Facharbeitern hochgeschult werden, heute hat man beschlossen, dass bis 2010 weitere 10.000 Arbeitssuchende zu Fachkräften ausgebildet werden. Dafür werden in Summe 120 Millionen Euro eingesetzt. Die Regierung verspricht sich von dieser Ausbildungsoffensive, dass so der Aufschwung stabilisiert werden kann, erläuterte Gusenbauer.
"Es gibt mehr Chancen für die Jugend, zugleich ist das Paket ein positives Signal für die Wirtschaft", fasste Gusenbauer zusammen. Damit beuge die Bundesregierung dem Fachkräftemangel vor, zugleich werde die "materielle Grundlage für gesunde Staatsfinanzen und gute Einkommen gelegt", so Gusenbauer. Er zeigte sich sowohl mit der Art, wie dieses Paket zustande gekommen ist - unter Einbindung aller Beteiligten wurde ein Konsens erzielt - als auch mit dem Ergebnis sehr zufrieden - "ein Quantensprung in der Ausbildung". Diese Garantie für eine vollwertige Ausbildung sei auch für die Eltern ein ermutigendes Zeichen.
Der Bundeskanzler hat auch von einer Grundsatzeinigung berichtet, wonach im März ein Paket für ältere Arbeitnehmer geschnürt werde, das neue Chancen und Perspektiven bringen soll; und dies sei nicht zuletzt aus der Perspektive, dass die Wirtschaft Fachkräfte brauche, zu sehen.
Außerdem hat der Bundeskanzler noch einmal auf die hervorragende Entwicklung der österreichischen Wirtschaft und des Arbeitsmarkts im abgelaufenen Jahr hingewiesen. Beim Wachstum sei man mit 3,4 Prozent um 0,7 Prozentpunkte über dem Durchschnitt der Eurozone; das Beschäftigungswachstum war mit 63.000 das höchste seit dem Jahr 1991 und die Arbeitslosigkeit ist stark gesunken. Den Wachstumsvorsprung will die Regierung auch im Jahr 2008 halten, trotz der weltwirtschaftlich schwächeren Konjunktur rechnen die Wirtschaftsforscher mit 2,5 Prozent. Gusenbauer glaubt, dass dieser Wert noch überschritten werden kann. (Schluss) wf
Rückfragen & Kontakt:
SPÖ-Bundesorganisation, Pressedienst, Tel.: 01/53427-275,
Löwelstraße 18, 1014 Wien, http://www.spoe.at/online/page.php?P=100493