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Engagierte Diskussion zum Thema Krankenstände

Breite Kooperation zeichnet sich ab - Gleitsmann nach Präsentation des ersten Fehlzeitenreports: "Stehen am Anfang einer längeren Analyse"

Wien (PWK019) - Krankheits- und unfallbedingte Fehlzeiten verursachen der Volkswirtschaft hohe Kosten. Nach den Ergebnissen des ersten für Österreich erstellten "Fehlzeitenreports" müssen die Betriebe mit jährlichen Aufwendungen von bis zu 6,5 Milliarden Euro rechnen. Initiativen und Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung kommt daher eine besondere Dringlichkeit zu, erklärte der Leiter der Sozialpolitischen Abteilung der Wirtschaftskammer Österreich, Martin Gleitsmann, Mittwoch Abend bei der Vorstellung des Reports im Rahmen einer stark besuchten und prominent besetzten Diskussionsveranstaltung. (Siehe auch unsere gestrige PWK-Aussendung "Was kosten Krankenstände?").

"Die von Studienautorin Gudrun Biffl (WIFO) aufgezeigten Entwicklungen zeigen die Wichtigkeit des Themas. Von Verbesserungen können alle - von den Betrieben bis zur Krankenversicherung - nur profitieren. Wir werden daher mit unseren Partnern intensiv an gemeinsamen Lösungen weiterarbeiten. Der jetzt vorliegende Report ist sicher kein Endpunkt, sondern erst der Auftakt", stellte Gleitsmann fest.

Durch die Alterung der Erwerbsbevölkerung ist ein Anstieg der Krankenstandsquote zu befürchten. Der in der Studie dokumentierte Rückgang, der seit 1980 zu beobachten war, könnte dadurch zum Stillstand kommen. "Wir sitzen gerade zum richtigen Zeitpunkt beisammen. In den ersten elf Monaten 2007 haben die Krankenstandstage tatsächlich deutlich um 11,9 Prozent zugenommen. Wir müssen daher alles tun, um einer Trendwende entgegenzuwirken", betonte der WKÖ-Sozialpolitiker.

Ebenso wie Gleitsmann unterstrich auch ÖGB-Gesundheitspolitikerin Renate Czeskleba die Bedeutung einer Zusammenarbeit der Sozialpartner in diesem Bereich. "Uns interessiert, wie wir die Prävention verbessern und gemeinsam die Gesundheit fördern können", sagte Czeskleba. "Wir müssen nachdenken, wie wir die Gesundheit abseits aller finanziellen Maßnahmen unterstützen können. Dazu müssen wir in den Betrieben ansetzen und ein entsprechendes Bewusstsein schaffen".

"Wir können mit Präventionsmaßnahmen viel bewirken. Prävention rechnet sich, wenn sie mit entsprechenden Mitteln durchgeführt wird", erklärte AUVA-Experte Peter Vavken, der auf die laufenden Initiativen seines Instituts zur Unfallprävention verwies und das Interesse an einer Zusammenarbeit bekräftigte.

"Durch eine bessere Gesundheit der Mitarbeiter können wir letztlich den globalisierten Wettbewerb besser bestehen", betonte der Obmann der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der WKÖ, Georg Toifl, der auch eine Lanze für das Engagement älterer Arbeitnehmer brach:
"Diese Altersgruppe wird derzeit oft unterschätzt." Toifl brachte die Überlegung ins Spiel, den Mitarbeitern einen Bonus zukommen zu lassen, wenn an entsprechenden Gesundheitsmaßnahmen teilgenommen wird. "Es geht letztlich darum, das System finanzierbar zu machen und den hohen Standard an Gesundheitsleistungen aufrechterhalten zu können".

Die Abnahme der Krankenstände während der vergangenen Jahre sei ein großer gesellschaftlicher Erfolg, sagte der Unternehmensberater und Psychotherapeut Rudolf Karazman. Älterwerden bedeute nicht unbedingt einen Anstieg der Krankheiten. Die persönliche Einstellung und das Arbeitsvermögen zu fördern sei wichtiger als allein Krankheiten zu bekämpfen. Man müsse Risikobereiche identifizieren und verändern, meinte Karazman, der sich in diesem Zusammenhang für die Einführung von "Erholungstagen" aussprach.

"In der Gesundheitspolitik können wir viel tun. Wie die Diskussion gezeigt hat, zeichnet sich eine Art nationaler Präventionsstrategie ab, entsprechende gesetzliche Maßnahmen sind notwendig. Wichtig ist, dass die Krankenversicherung künftig verstärkte Anstrengungen in der Prävention übernehmen soll. Emtsprechende Investitionen rechnen sich bei einer längerfristigen Betrachtung", zog Gleitsmann Bilanz. Man stehe jetzt am Anfang einer längeren Analyse. Die auf Initiative der WKÖ vom WIFO ausgearbeitete, 150 Seiten starke Fehlzeiten-Studie wird, so Gleitsmann abschließend, daher künftig jährlich mit verschiedenen Schwerpunkten fortgesetzt. (hp)

Rückfragen & Kontakt:

Wirtschaftskammer Österreich
Abteilung für Sozialpolitik und Gesundheit
Dr. Martin Gleitsmann
Tel: +43 (0)5 90 900 4286
Fax: +43 (0)5 90 900 3588

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