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WirtschaftsBlatt-Leitartikel: Wer sagte da etwas von einer Krise? - von Alexis Johann

Wer frei von Angst an die Verbesserung der Lage glaubt, ist bereit, zu konsumieren.

Wien (OTS) - Es ist schon eine ganze Menge, was die Konsumenten im vergangenen Jahr zu verdauen hatten. Autofahren und Heizen wurde so teuer wie nie zuvor, die Lebensmittelpreise zogen beständig an und von den Finanzmärkten trudelten seit Beginn der US-Immobilienkrise im Sommer durchgehend neue Warnungen ein. Die Wirtschaftsforscher haben darauf reagiert und ihre Prognosen nach unten revidiert - auch in Österreich. Sowohl IHS als auch Wifo haben ihre Vorschau für das Wirtschaftswachstum um je 0,2 Prozentpunkte zurückgenommen. Gleichzeitig soll die Inflation noch weiter steigen, was laut Wifo-Experten Alois Guger dazu führen könnte, dass die Reallöhne sogar nur um 0,3 Prozent wachsen. So ein Cocktail ist an und für sich Gift für die Konsumlaune und sollte Unternehmen, die für den Heimmarkt produzieren, schlaflose Nächte bereiten. Schliesslich zwingt das dazu, die Absatzprognosen für 2008 nach unten zu revidieren. Für die Wirtschaftsforscher scheint es nur logisch, dass der Inlandskonsum leiden wird.

Die Österreicher sind sich der Gefahren einer stagnierenden Kaufkraft durchaus bewusst, das zeigt sich in der Exlusivumfrage des Linzer market-Instituts für das WirtschaftsBlatt. Sie machen sich tatsächlich stärker als früher Sorgen um die Versorgung mit Energie und hoffen auf eine Stabilisierung der Preise. Doch daneben gibt es eine überaus positive Überraschung. Entgegen den Befürchtungen der Wirtschaftsforscher reagieren die Konsumenten keineswegs panisch, wenn sie an ihre eigene wirtschaftliche Zukunft denken. Da gibt es keine Angst vor Jobverlust, keine Sorge, dass der starke Euro die exportorientierte Nation in die Knie zwingen könnte. Im Gegenteil:
Jeder vierte von fünf Österreichern ist der Meinung, dass die Konjunktur im kommenden Jahr noch besser wird oder zumindest ihr hohes Niveau halten kann. Wer frei von Angst um seine Existenz an die Verbesserung der Lage glaubt, ist bereit - wenn es notwendig ist auch auf Pump -, zu konsumieren. Auch das zeigen die aktuellen Daten: Die Österreicher wollen sich 2008 etwas gönnen, seien es Reisen, Wellnessurlaube oder Anschaffungen für die eigenen vier Wände.

Natürlich kann niemand sagen, ob die Nervosität der Finanzmärkte doch irgendwann auf die Realwirtschaft durchschlägt. Aber mit Optimismus lässt sich jede Krise leichter meistern, das zeigen die USA der Welt seit Jahren. Und bisher ist das Land aus jeder Krise wieder gestärkt hervorgegangen.

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