- 11.12.2007, 15:13:31
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Schmied: "Ungleiche Ausgangsbedingungen in gleiche Bildungs-Chancen verwandeln"
Bundesrats-Enquete zu "Bildung - Beruf - Wirtschaft - Mehr Chancen für alle"
Wien (SK) - "Wir müssen die Begabungen aller Menschen möglichst
früh bestmöglich fördern und wir sind verpflichtet, ungleiche
Ausgangsbedingungen in gleiche Bildungs-Chancen zu verwandeln", so
Bildungsministerin Claudia Schmied am Dienstag bei der
Bundesrats-Enquete "Bildung - Beruf - Wirtschaft - Mehr Chancen für
alle". Verstärkte individuelle Förderung sowie kleinere Klassen seien
ganz konkrete Maßnahmen, die die Regierung Gusenbauer hier bereits
gesetzt habe. Sozialminister Erwin Buchinger unterstrich in seinem
Referat, dass es einen "klaren Zusammenhang zwischen sozialen
Parametern und dem Bildungsbereich" gebe. Bezüglich
Chancengerechtigkeit und sozialer Teilhabe ortete Buchinger drei
Gruppen, nämlich behinderte, ältere und Menschen mit
Migrationshintergrund, die besonderer Förderung bedürften. Sowohl die
Frage der Bildung als auch die der Chancengleichheit könnten "nicht
punktuell von einem Ministerium gelöst werden, vielmehr müssen hier
alle gesellschaftlichen Kräfte zusammenwirken", so Buchinger. ****
Schmied - Enger Zusammenhang zwischen Bildung und
Beschäftigungsfähigkeit
Es gebe einen "engen Zusammenhang" zwischen Bildung und
Beschäftigungsfähigkeit, daher "können und dürfen wir uns nicht
länger ein Bildungssystem leisten, das eine hohe Zahl an
RisikoschülerInnen entlässt", betonte Schmied. Auch sei es
inakzeptabel, dass "Bildungserfolge vom Status der Eltern abhängig
sind". Hier sei es "Zeit, zu handeln", so Schmied mit Verweis auf
folgende zentrale Maßnahmen: + Weiterentwicklung des Kindergartens in
Richtung Bildungsgarten auch durch verstärkte Sprachförderung; +
"Großschreiben der individuellen Förderung" + Ausweitung ganztätiger
Betreuungs- und Schulangebote und + Etablierung qualifizierter
Berufsberatung an den Schulen in Kooperation etwa mit dem AMS und
Fachhochschulen, um die Bildungs- und Berufsentscheidung besser zu
fundamentieren.
Weiters sei es wichtig, lebenslanges Lernen zu forcieren, auch die
Möglichkeit kostenloser Bildungsabschlüsse aller formalen
Ausbildungen der Sekundarstufe I und II sei ein weiterer zentraler
Schritt in die richtige Richtung. Die Bildungsministerin bekräftigte
außerdem, dass "Investitionen in Bildung auch Investitionen in eine
nachhaltige Weiterentwicklung Österreichs sind".
Buchinger - Mehr Chancengerechtigkeit für Menschen mit
Behinderung
Eine Zahl aus dem Armutsbericht habe ihn besonders "bedrückt", so
Buchinger mit Verweis darauf, dass Kinder aus Arbeiterhaushalten nur
eine fünfprozentige Chance haben, eine akademische Ausbildung
abzuschließen, während die Chance für Akademikerkinder bei 50 Prozent
liege. Dies zeige klar, dass Armut aufgrund schlechterer
Bildungszugänge "weiter vererbt" werde, warnte Buchinger. Vor allem
Menschen mit Migrationshintergrund bräuchten verstärkte
Qualifizierungsmaßnahmen, auch um die soziale Integration zu stärken.
Zu unterstützen seien auch ältere Arbeitnehmer - etwa durch die
Verbesserung der gesundheitlichen Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz
oder Einbeziehung in Programme des lebenslangen Lernens. All dies
helfe dabei, ältere ArbeitnehmerInnen länger im Arbeitsprozess zu
halten, was auch der Pensionsfinanzierung diene. Als
"besorgniserregend" bezeichnete Buchinger den Umstand, dass "Menschen
mit Behinderung nicht von der günstigen Entwicklung am Arbeitsmarkt
erfasst sind". Hier sei gegenzusteuern - etwa durch gemeinsame
Maßnahmen von Politik und Arbeitsmarkt, ergänzte der Sozialminister.
Niederwieser - "Berufsorientierung als fixes Schulfach
einführen"
Was es dringend brauche, seien verbesserte Instrumente zur
Berufsorientierung, so SPÖ-Bildungssprecher Erwin Niederwieser, der
für die Einführung der "Berufsorientierung als fixes Fach" plädierte.
Ebenso wichtig sei es auch, in der Berufsbildung zu einer echten
Qualitätssicherung zu kommen, so Niederwieser, der ferner auf die
Wichtigkeit lebenslanges Lernens, aber auch auf die zentrale
Bedeutung einer verstärkten Sprachförderung im Vorschulbereich
verwies. Erfreut zeigte sich Niederwieser über die verbesserte
Bildungskarenz - eine weitere zentrale Maßnahme der SPÖ-geführten
Regierung. SPÖ-Wirtschaftssprecher Hannes Bauer sprach sich für eine
Neudiskussion der sehr starren institutionellen Rahmenbedingungen
hinsichtlich der schulischen bzw. beruflichen Ausbildung von
Jugendlichen aus.
Broukal - Hahn ist bezüglich chronischer Unterfinanzierung der
Universitäten gefordert
SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal verwies am Rande der
Enquete darauf, dass Minister Hahn in seinem heutigen Referat
größtenteils nur auf den Schulbereich Bezug genommen habe. Es seien
aber "Antworten von Hahn gefordert" - etwa bezüglich der "chronischen
Unterfinanzierung der Universitäten". Hahn solle weiters "Strategien
zur Verkürzung der Studiendauer und zur Verbesserung der
Studienverhältnisse in den personell unterausgestatteten
Studienfächern vorlegen", so Broukals Appell.
Bundesrat Schimböck tritt für Erstellung einer
Bildungsdokumentation ein
SPÖ-Bundesratsabgeordneter Wolfgang Schimböck plädierte im
Anschluss an die Expertenvorträge für die Erstellung einer
Bildungsdokumentation. "Großen Handlungsbedarf" ortete Schimböck
angesichts des Umstands, dass die internationale Lesestudie PIRLS
zeige, dass jährlich 14.000 so genannte RisikoschülerInnen die
heimischen Volksschulen verlassen. Verstärkte Maßnahmen brauche es
weiters im Bereich der modularen Ausbildung, zudem benötigten
Menschen mit Migrationshintergrund sowie ältere ArbeitnehmerInnen
stärkere spezifische Förderung, so Schimböck abschließend. (Schluss)
mb
Rückfragehinweis:
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Löwelstraße 18, 1014 Wien, http://www.spoe.at/online/page.php?P=100493
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