PISA & PIRLS - Schmied: "Fühle mich im eingeschlagenen Reformweg bestärkt"
Bildungsministerin setzt auf individuelle Förderung, kleinere Klassen und Bildungsstandards
Wien (SK) - Durch die jüngsten PISA- und PIRLS-Ergebnisse "fühle ich mich im eingeschlagenen Reformweg bestärkt", auch weiterhin Maßnahmen zur Forcierung der individuellen Förderung zu setzen, so Bildungsministerin Claudia Schmied Montagabend bei der Diskussion "PISA & PIRLS - Die Ergebnisse der neuesten Schülerleistungsvergleiche und ihre Auswirkungen auf die österreichische Bildungspolitik". Zudem sei mehr in die Bildungsqualität zu investieren, so Schmied, die hier auch auf die "konsequente Fortführung des Projekts kleinere Schulklassen" verwies. Das neu gegründete Bundesinstitut für
Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung (BIFIE) sei zudem mit der Implementierung von Bildungsstandards und der Erstellung eines Nationalen Bildungsberichts beauftragt, nannte Schmied weitere wichtige bildungspolitische Maßnahmen. ****
Sie nehme die internationalen Studien PIRLS & PISA "sehr ernst", so Schmied, die angesichts der unterdurchschnittlichen Leseleistung österreichischer SchülerInnen klarmachte, dass "Lesen der Schlüssel zu Bildung, Beschäftigungsfähigkeit und auch zu einer gelungenen Integration ist". Daher komme dem mit Beginn 2008 startenden verpflichtenden Kindergartenjahr für Kinder mit Sprachdefiziten besondere Bedeutung zu. Den relativ hohen Anteil an so genannten "RisikoschülerInnen" bezeichnete Schmied als "erschreckend", schließlich würden hier "viele Schüler zurückgelassen". Schmieds Schlussfolgerung: "Wir müssen hier mehr fördern und an der Spitze mehr fordern".
Handlungsbedarf ortete die Bildungsministerin auch im Zusammenhang mit dem nachgewiesenen Umstand, dass die "familiäre Herkunft ganz maßgeblich den Bildungserfolg bestimmt". Hier brauche es dringend Maßnahmen in Richtung "Chancengerechtigkeit", so Schmied, die hier auf Maßnahmen wie verstärkte Frühförderung sowie einen "Ausbau besserer ganztägiger Schulangebote zur Leistungsförderung" verwies. Aber auch die Modellversuche zur Neuen Mittelschule würden als "angewandte Bildungsinnovation" neue und wichtige Erkenntnisse bringen, zeigte sich Schmied überzeugt. Erfreulich sei, dass Österreichs SchülerInnen bei den Naturwissenschaften über dem OECD-Schnitt rangieren - offenbar ein Erfolg neuer didaktischer Maßnahmen, wie etwa dem IMST-Programm (Innovationen machen Schulen top). Dass Österreichs SchülerInnen nur eine sehr geringe Motivation hinsichtlich naturwissenschaftlicher Berufe aufweisen, "stimmt allerdings nachdenklich", so Schmied mit Blick auf weiteren Optimierungsbedarf.
Paradigmenwechsel in Lernkultur erforderlich - BIFIE soll Bildungsstandards implementieren
Es brauche einen "Paradigmenwechsel in der Lern-, Lehr- und Prüfkultur", bekräftigte Schmied bei der Diskussion, an der unter der Moderation von Kurt Kremzar (AK Wien) auch PISA-Koordinator Günter Haider teilnahm. Hier sei die Implementierung von Bildungsstandards durch das neu geschaffene BIFIE ein weiterer zentraler Schritt in die richtige Richtung, so Schmied, die hier auf Qualitätshebung, Feedbackmöglichkeiten sowie Stärkung von Selbststeuerungsmöglichkeiten verwies. Das BIFIE werde als wichtiges Kompetenzzentrum für eine faktenbasierte Bildungspolitik zudem einen "Nationalen Bildungsberichts" erstellen - für Schmied eine weitere Maßnahme, die zur "Objektivierung der bildungspolitischen Debatte" beitragen werde.
Bei Schulgipfel über Verbesserungen nachdenken
Klar sind auch Schmieds Erwartungen an den kommenden großen Schulgipfel, an dem Sozial-, und Schulpartner, die parlamentarischen Bildungssprecher, Bundesländervertreter, Bildungsexperten und natürlich auch LehrerInnen teilnehmen: "Denken wir gemeinsam über Verbesserungen im Sinne unserer Kinder nach, anstatt Energie ins Verhindern zu stecken", so Schmieds Appell. Die Bildungsministerin bedankte sich weiters ausdrücklich bei PISA-Koordinator Günter Haider und seinem Team für die gute und äußerst engagierte Arbeit.
Günter Haider plädiert für spätere Bildungslaufbahnentscheidung
Günter Haider, Leiter des Projektzentrums für Vergleichende Bildungsforschung (ZVB), präsentierte vor rund 200 interessierten ZuhörerInnen sehr detailliert die wichtigsten Resultate des PISA- und PIRLS-Test. Einmal mehr plädierte Haider dabei für eine Verlegung der Bildungslaufbahnentscheidung nach hinten. Ebenso wie Arbeiterkammerpräsident Herbert Tumpel, der die Eröffnungsworte sprach, verwies auch Haider auf die zentrale Bedeutung von Bildung und Qualifikation hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit. Die Devise müsse daher lauten: "Wir müssen fördern, fördern, fördern", so Haider abschließend. (Schluss) mb
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