Neues Volksblatt: "Gezänk" (von Markus Ebert)
Ausgabe vom 24. November 2007
Linz (OTS) - Michael Spindelegger scheint als Zweiter Nationalratspräsident ein Glücksgriff für das Hohe Haus zu sein. Denn abseits des Tagesgeschäftes befasst er sich sehr intensiv mit grundsätzlichen demokratiepolitischen Fragen. Und Spindelegger ist auch in der Lage, durchaus komplexe Materien so darzustellen, dass der durchschnittlich Politikinteressierte damit auch etwas anfangen kann. Wie etwa seine Überlegungen zum Mehrheitswahlrecht, das unter dem sich mehr und mehr verselbstständigenden Eindruck einer streitenden Koalition verstärkt in Diskussion gekommen ist. Dass -abgesehen von grundsätzlichen Bedenken - Schnellschüsse in Bezug auf das Wahlrecht nicht unbedingt angebracht scheinen, zeigt ein Blick über den Tellerrand herein. Der renommierte Economist hat Österreich gerade in einem Report unter die Lupe genommen und dem Land alles in allem ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt. Unter anderem attestierten die Economist-Analysten der heimischen Politik Harmoniesucht und Kompromisskultur. Was kann man daraus folgern? Das parteipolitische Gezänk, das so ziemlich jedem Kompromiss vorausgeht, verhallt schnell, das Ergebnis aber kann sich sehen lassen.
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