APA-OTS Politikportalanalyse: Ein Besuch, ein Brief und ein Interview sorgen für Aufregung
Innsbruck / Wien (OTS) - Das Innsbrucker MediaWatch Institut erstellt im Auftrag von APA-OTS wöchentlich ein Top-30 Ranking der meist genannten PolitikerInnen in den österreichischen Tageszeitungen. Im aktuellen Untersuchungszeitraum (16. bis 22. November 2007) belegt Vizekanzler und Finanzminister Wilhelm Molterer Rang eins. Bundeskanzler Alfred Gusenbauer findet sich auf Platz zwei, ÖVP-Klubchef Wolfgang Schüssel folgt auf Rang drei.
Für Verärgerung in der Koalition sorgte ein Besuch von Vizekanzler Wilhelm Molterer (Rang eins, 477 Nennungen) in einer Wiener Schule. Gemeinsam mit der ÖVP-nahen Schülerunion präsentierte er dort ein "Manifest gegen Gewalt an Schulen". Da Molterer die Schule ohne eine Genehmigung der Behörden aufsuchte, sah das Unterrichtsministerium in dem Besuch eine "parteipolitische Veranstaltung", die "nicht gebilligt" werde, die Wiener Stadtschulratspräsidentin sprach von einem "Skandal." Ein Sprecher Molterers meinte zu den Vorwürfen, Molterer sei "als Vizekanzler" eingeladen worden, die ÖVP habe damit nichts zu tun.
Auch Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (Rang zwei, 297 Nennungen) sieht sich in dieser Woche mit Kritik vom Koalitionspartner konfrontiert. In einem Brief an alle österreichischen Pensionistinnen und Pensionisten betont der Kanzler die Vorzüge der beschlossenen Pensionserhöhung und kritisiert gleichzeitig, dass die Pensionen von der Vorgängerregierung in den letzten sieben Jahren nur einmal erhöht wurden. ÖVP-Generalsekretär Hannes Missethon meinte dazu, es sei zwar jedem unbenommen Briefe um 200.000 Euro zu schreiben, allerdings sei eine "inhaltliche Unglaubwürdigkeit" festzustellen. Denn die Pensionen seien in den letzten Jahren "selbstverständlich wesentlich erhöht worden".
ÖVP-Klubobmann Wolfgang Schüssel (Rang drei, 269 Nennungen) vertrat in einem Interview die Meinung, man solle beim geltenden Pensionsalter von 60 Jahren für Frauen über "mehr Flexibilität nachdenken" und sorgte damit sowohl partei-intern als auch bei politischen Gegnern für Aufregung. Vizekanzler Wilhelm Molterer und Familienministerin Andrea Kdolsky (Neueinstieg auf Rang 22, 79 Nennungen) betonten, eine Anhebung des Pensionsantrittsalters sei "kein Thema". Und Frauenministerin Doris Bures (Rang 19, 85 Nennungen) sprach von einem "unerhörten Angriff auf die Frauen."
In Kärnten drohte Landeshauptmann und Finanzreferent Jörg Haider (Rang vier, 241 Nennungen) mit Neuwahlen, weil SPÖ-Parteichefin Gabriele Schaunig-Kandut (Neueinstieg auf Rang 21, 80 Nennungen) die Freigabe von 67 Millionen Euro ins laufende Budget verweigerte. 2006 hatte sie der Freigabe noch zugestimmt.
Bundespräsident Heinz Fischer (Neueinstieg auf Rang fünf, 219 Nennungen) empfing in dieser Woche in Wien das schwedische Königspaar Carl Gustaf und Silvia und den spanischen König Juan Carlos.
Einen Wechsel gibt es in der Salzburger Landespolitik. SPÖ-Landesrat und Landeshauptmannstellvertreter Othmar Raus (Neueinstieg auf Rang acht, 162 Nennungen) zieht sich nach 23 Jahren aus der Politik zurück. Sein Nachfolger soll der bisherige Klubchef David Brenner (Neueinstieg auf Rang 13, 126 Nennungen) werden.
Weitere Neueinstiege in dieser Woche in das Top-30 Politikerranking: Maria Berger, SPÖ (Rang 16, 110 Nennungen), Peter Wittmann, SPÖ (Rang 23, 76 Nennungen), Hermann Schützenhöfer, ÖVP (Rang 24, 71 Nennungen), Erich Haider, SPÖ (Rang 27, 61 Nennungen), Helmut Kukacka, ÖVP (Rang 29, 56 Nennungen) und Josef Martinz, ÖVP (Rang 30, 55 Nennungen).
Die SPÖ ist diese Woche mit 16 PolitikerInnen im Ranking vertreten, die ÖVP mit elf. Das BZÖ stellt einen Vertreter, die Grünen und die FPÖ können sich nicht unter den ersten 30 positionieren. Außerdem im Ranking: Bundespräsident Heinz Fischer und Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl.
MediaWatch analysiert im Auftrag von APA-OTS die Präsenz österreichischer Politiker in der Berichterstattung der heimischen Tageszeitungen. Das wöchentlich aktualisierte Ranking ist über das OTS-Politikerportal http://www.politikportal.at kostenlos abrufbar.
Die kompletten Daten und alle bisherigen Analysen sind über den kostenpflichtigen Service http://www.defacto.at erhältlich (Download über den Link "Alle Analysen" am unteren Ende des Rankings).
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