Mehrwegbecher haben bessere Ökobilanz
Wien (OTS) - Mehrwegbecher-Systeme sind Einweg-Lösungen ökologisch deutlich überlegen. Kompostierbare Einwegbecher aus nachwachsenden Rohstoffen schneiden nicht besser ab als herkömmliche Einwegbecher. Das zeigt eine von den Umweltministerien Deutschlands, Österreichs und der Schweiz in Auftrag gegebene vergleichende Ökobilanz für die Fußball-Europameisterschaft UEFA EURO 2008TM.
Die Studie liefert die neusten ökologischen Vergleichsdaten der gebräuchlichsten heute auf dem Markt erhältlichen Mehrweg- und Einwegbecher. Die Umweltministerien Österreichs und der Schweiz zusammen mit den Städten Basel, Bern, Zürich, Wien, Klagenfurt, Salzburg und Hannover hatten mit Unterstützung des deutschen Umweltministeriums dem Österreichischen Ökologie-Institut, der Schweizer Firma Carbotech AG und dem Deutschen Öko-Institut e.V den Auftrag für eine vergleichende Ökobilanz verschiedener Bechersysteme beim Getränkeausschank erteilt. Den Rahmen dafür bildet das Nachhaltigkeitskonzept für die Fußball-Europameisterschaft UEFA EURO 2008. Erste Ergebnisse der Becher-Studie wurden der UEFA am 8. November 2007 präsentiert. Der Schlussbericht soll im Dezember fertiggestellt werden.
Vergleich von Materialien, Entsorgung, Umlaufzahlen
Untersucht wurden die ökologischen Auswirkungen verschiedener Bechersysteme (Einweg und Mehrweg). Grundlagen der Studie bei Stückzahl, Umlaufzahlen und Transportdistanzen bildeten die Bedingungen im Rahmen der UEFA EURO 2008. Verglichen wurden verschiedene Einwegbecher aus den Materialien PET, Polystyrol, Karton, PLA (biologisch abbaubares Material auf Basis von Mais) sowie der Spezialkunststoff der Firma Belland, die unterschiedlich entsorgt werden, mit einem Mehrwegsystem, bei dem unterschiedliche Umlaufzahlen für die Becher angenommen wurden (abhängig von der Anzahl ausgetragener Spiele und der Zahl der als Andenken nach Hause mitgenommenen Becher).
Die wichtigsten Resultate der Studie:
-> Auch unter ungünstigsten Annahmen ist ein Mehrweg-System jeder Einweg-Lösung ökologisch deutlich überlegen. Selbst das beste Einwegszenario führt zu einer doppelt so hohen Umweltbelastung wie das ungünstigste Mehrweg-System. Wenn also ein Mehrweg-System gewählt wird, ist diese Lösung mit Sicherheit die ökologisch beste. Zudem wird das Littering-Problem durch den Einsatz von Mehrwegbechern wesentlich entschärft - wie durch jedes System, das mit einem Pfand einen Anreiz zur Rückgabe schafft.
-> Die Studie bestätigt die auch in anderen Untersuchungen gewonnene Erkenntnis, dass kompostierbare Einwegbecher aus nachwachsenden Rohstoffen (wie z.B. PLA-Becher) ökologisch nicht besser abschneiden als herkömmliche Einwegbecher aus PET.
-> Dasselbe gilt auch für Einwegbecher aus Belland-Kunststoff. Ihre Ökobilanz ist nicht besser als jene von Einwegbechern aus PET. Die Studie konnte somit die ökologische Frage eindeutig beantworten. Nicht Gegenstand der Studie war die Frage, ob in allen Stadien der UEFA EURO 2008 auf Grund der örtlichen Gegebenheiten auch tatsächlich Mehrwegbecher eingesetzt werden können. Die Resultate der Studie können nicht ohne weiteres auf die Verhältnisse in den Fanzonen ausserhalb der Stadien übertragen werden, da hier teilweise andere Rahmenbedingungen gelten. Zudem werden dort Systeme diskutiert, die in den Stadien nicht zum Einsatz kommen können (z.B. Ausgabe der Getränke ohne Becher).
Im Zuge einer Präsentation der Studienergebnisse Anfang November sicherte die Euro 2008 SA zu, konkrete Angebote für Mehrwegsysteme einzuholen und hinsichtlich der logistischen Umsetzung zu überprüfen.
Fußball-Europameisterschaft mit Nachhaltigkeitskonzept
Für die Fußball-Europameisterschaft UEFA EURO 2008 besteht ein Nachhaltigkeitskonzept. Es wurde am 25. Juni 2007 von den Umweltministern Österreichs, Josef Pröll, und der Schweiz, Moritz Leuenberger, vorgestellt. Im Konzept wird den Stadien und Städten empfohlen, Mehrwegbecher oder ökologisch vergleichbare Gebinde zu verwenden. Aufgrund der Studienergebnisse empfiehlt das Umweltministerium, bei der UEFA EURO 2008TM in den Stadien Mehrwegbecher einzusetzen.
Weitere Informationen:
- Lebensministerium, Pressestelle, Tel. +43 1 711 00 6703
- Für methodische Auskünfte zur Becherstudie (Studienautoren):
Christian Pladerer, Österreichisches Ökologie-Institut,
Tel. +43 (0) 699 1 523 61 01, pladerer@ecology.at
Beilage
Zusammenfassung der ersten Resultate der vergleichenden Ökobilanz verschiedener Bechersysteme (pdf)
Internet
www.umweltamball.at
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