ÖCV-Symposium: BM Buchinger fordert "Einbindung älterer Menschen stärken"
Prominent besetztes Panel zum Thema Generationengerechtigkeit.
Wien (OTS) - "Die soziale Sicherheit muss in allen Bereichen für jung und alt auch in Zukunft sicher gestellt sein", fordert Erwin Buchinger, Bundesminister für Soziales und Konsumentenschutz. Konkret bedeute dies die Stärkung des Vertrauens in den Generationenvertrag und verbesserte Chancen am Arbeitsmarkt für alle. "Eine bessere Integration von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt muss ebenfalls sicher gestellt werden", so Buchinger im Rahmen des vom Österreichischen Cartellverband organisierten Zukunftssymposiums "Generationen verbinden - Kontinuität schaffen", vergangenen Samstag, dem 17. November 2007, in der Raiffeisen Zentralbank in Wien. "Daher muss sich vor allem das Bild älterer Arbeitnehmer muss sich ändern, denn Erfahrung und Know-how wird in Zukunft ein entscheidender Wettbewerbsvorteil am globalisierten Markt sein."
Keine "wohl erworbenen Rechte"
"Ein verlässliches und faires Sozialsystem zu schaffen, das seine Grundlagen stets aufs Neue hinterfragt und bei einer Änderung der Rahmenbedingungen rechtzeitig angepasst werden muss", ergänzt Wolfgang Aigner, Landtagsabgeordneter und Sozialsprecher der Wiener ÖVP. Unfair sei für ihn ein stures Pochen auf "wohl erworbene Rechte", die in dieser Weise niemals zugesprochen wurden und für deren Finanzierung andere, denen diese Ansprüche in Hinkunft nicht mehr zuteil werden, aufkommen müssen. "Der viel zitierte Generationenvertrag darf daher keinesfalls zu einem Vertrag zu Lasten Dritter werden. Heute verhandeln Pensionistenvertreter mit der jetzigen Regierung über Pensionserhöhungen, welche alle Aktiven über viele Jahre finanzieren müssen." Die Seniorenvertreter repräsentieren die heutigen Pensionisten und eine wichtige Wählergruppe, die jetzige Regierung schielt in erster Linie auf die nächsten Wahlen - wer vertritt eigentlich die heute Aktiven, die keine derart homogene und effektiv vertretene Gruppe darstellen, fragt Aigner.
"Verteilungskonflikte werden an Bedeutung gewinnen"
Markus Beyrer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung, fordert, dass die Frage nach der sozialen Gerechtigkeit neu gestellt werden muss. "Materielle Verteilungskonflikte werden an Bedeutung gewinnen, wenn wir nicht rechtzeitig vorsorgen: vor allem für die Machbarkeit und Finanzierbarkeit unserer Bildungs-, Sozial- und Pensionssysteme." Früher standen zwischen Jung und Alt Welten, heute sei das anders. "Viele Einstellungen und Werte werden von Jungen und Alten geteilt. Ein positives Zeichen für gesellschaftliche Kohäsion über die Generationen hinweg."
Jetzige Generation benötige Möglichkeiten
Man müsse der jetzigen Generation Möglichkeiten und Chancen zur Befriedigung Ihrer Bedürfnisse eröffnen, ohne zukünftigen Generationen die Chancen und Möglichkeiten zu nehmen auch deren Bedürfnisse zu decken, ergänzt Johannes M. Martinek, Vorstandsvorsitzender der VBV-Pensionskasse AG. "Diese grundsätzliche Aussage zum Thema Nachhaltigkeit aus dem Brundtlandreport 1989 ist die sozialpolitische Herausforderung unserer Gesellschaft schlechthin und ist auf jeden Lebensbereich umzulegen." Nach diesem Prinzip sei jedes Unternehmen im Bereich Kapital gedeckter Finanzierung auszurichten, um nachhaltig Erfolg zu erzielen. Der verantwortliche Umgang der Generationen miteinander ist zudem ein zutiefst christliches Postulat, wobei die Sicherung guter Rahmenbedingungen für die Generation der Kinder einen hohen Stellenwert hat.
"Familien müssen unterstützt werden"
"Arbeit ist nicht nur ein Wirtschaftsfaktor, sondern muss auch anthropologisch in ihrer Bedeutung für die Würde des Menschen bewertet werden", erklärt Wolfgang Langer, Universitätsprofessor an der Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien. Familien müssen auf alle nur möglichen Weisen unterstützt werden, dass der natürliche Wunsch nach eigenen Kindern unter den realengesellschaftlichen Bedingungen erfüllbar wird.
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