- 10.10.2007, 09:36:12
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Kunisch: Warenbörsen für Internationalität der Preisbildung rüsten
47. Europäische Warenbörse - Kontakt mit MATIF wegen Preissicherung in Österreich
Antwerpen/Wien (AIZ) - Die Warenbörsen mit professioneller
Marktbeobachtung, gemeinsamen Strategien, klar definierten
Preisnotierungen, einer gemeinsamen professionellen
Informationsplattform im Web und Information für ihre Mitglieder zur
Preisabsicherung für die Internationalität der Preisbildung für
Getreide und Futtermittel rüsten. Diesen Appell gab bei der
Generalversammlung der 47. Europäischen Warenbörse (EWB) dieser Tage
in Antwerpen deren Präsident, Rudolf Kunisch, als Antwort auf
dramatisch veränderte Rahmenbedingungen auf den globalen und auch den
europäischen Getreidemärkten aus, um das Potenzial der Warenbörsen
als Dienstleister für Transparenz und Rechtssicherheit auf den
physischen Märkten ausbauen und ausspielen zu können.
Mehr als 2.000 Teilnehmer aus 39 Ländern nahmen an der 47.
Europäischen Warenbörse teil und führten aufgrund der spannenden
Entwicklung diesmal besonders angeregte Diskussionen. Mit Antwerpen
war heuer ein weltweit führender Handelsplatz mit langer Geschichte
ein besonders symbolträchtiger Austragungsort. Kunisch, Präsident der
Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien, hat das Amt des
Präsidenten der Europäischen Warenbörse, der Vereinigung von 47
europäischen Warenbörsen, für die Periode 2006 bis 2008 inne. Wiener
Börsevertreter nahmen nach Gesprächen mit der RMX Hannover in
Antwerpen nun auch Kontakt mit der Pariser Warenterminbörse MATIF
wegen möglicher Preissicherungsmodelle für Österreich auf.
Bevölkerungswachstum steigert Nachfrage - Rohstoffbeschaffung wird
wichtiger
Die globalen Getreide- und Futtermittelmärkte seien laut Kunisch
von Bevölkerungs- und Einkommenswachstum und in der Folge erhöhter
Nachfrage nach Lebens- und Futtermittel charakterisiert. Die
Weltbevölkerung werde sich von derzeit 6,65 Mrd. Menschen bis 2050
auf über 9 Mrd. vermehren und in den nächsten 25 Jahren für eine
Verdoppelung der Nachfrage nach Lebens- und Futtermitteln sorgen.
Konkret soll der globale Getreideverbrauch laut einer OECD-Studie für
den Zeitraum 2005/06 bis 2015/16 in diesem Dezennium um 15% oder 298
Mio. t zunehmen. Vor allem Schwellen- und Entwicklungsländer wie
China, Indien, Ägypten, Iran, Marokko oder Mexiko sollen dramatisch
mehr importieren müssen. Dies werde Weltagrarmärkte nachhaltig
beeinflussen, indem die Weltmarktpreise steigen, gleichzeitig aber
auch stärker als bisher schwanken würden. Gleichzeitig werde zur
Erfüllung der Klimaschutzziele Bioenergie zunehmend gefördert. Damit
müsse die Erzeugung von Getreide und Ölsaaten kräftig ausgeweitet
werden und für Handel und Verarbeitung werde der Zugang zu
agrarischen Rohstoffen zunehmend wichtiger und sie unterlägen
weiterhin enormem Kostendruck.
Hausse und stärkere Preisschwankungen erfordern gemeinsame Strategie
der Warenbörsen
Aus dieser Analyse zog Kunisch vor der EWB-Generalversammlung den
Schluss, dass die am physischen Markt Beteiligten zur Stabilisierung
der Einkommen, verstärkt Instrumente zur Preisabsicherung nutzen
müssten. Zurzeit erlebe nämlich der Markt eine nie dagewesene Hausse
der Preise für agrarische Rohstoffe und wisse nicht, wohin diese
Reise weitergehen wird. Neben den fundamentalen Daten des Marktes sei
diese Hausse aber auch maßgeblich von spekulativen Momenten an
internationalen Warenterminbörsen getrieben. Nichts als dieser
Hintergrund könne ein besseres Argument für die Existenz von
Warenbörsen und deren Dienstleistungen für funktionierende und
transparente physische Märkte liefern. Die Warenbörsen sind daher
aufgerufen, diese Funktionen durch die von Kunisch geforderten
gemeinsamen Strategien zu koordinieren und zu stärken.
Kontakt mit MATIF auf der Suche nach Preissicherungsmodell für
Österreich
Die in Antwerpen anwesenden Vertreter der Wiener Warenbörse nahmen
im Sinne der Bestrebungen in der Branche, auch dem österreichischen
Markt neue und funktionierende Instrumente zur Preisabsicherung zu
eröffnen, Kontakte mit Vertretern der führenden europäischen
Warenterminbörse MATIF auf. Schon kürzlich waren sie auch schon an
die Warenbörse RMX in Hannover herangetreten. Man habe dabei für die
nähere Zukunft eine Informationsveranstaltung in Wien mit Vertretern
der MATIF vereinbart, wurde bekannt. Die MATIF zeichnet sich durch
ein hohes Umsatzvolumen aus, wobei aber Erfüllungsort und
Qualitätskriterien ihrer Weizenkontrakte auf den Markt im westlichen
EU-Raum abstellen. In Wien sollen nun unter anderem Fragen wie
mögliche Fixableitungen für Preis- beziehungsweise Kursbänder von den
Pariser Notierungen erörtert werden.
Waren- und Terminbörsen
Im Handel an Warenterminbörsen mit sogenannten Futures und
Optionen auf Käufe oder Verkäufe wechseln reine Papierwerte den
Besitzer. Viele Börseteilnehmer wie internationale Finanz-,
sogenannte Hedgefonds, besitzen selber kein Getreide, das sie zur
Erfüllung der Terminkontrakte anbieten könnten, oder haben je die
Absicht, welches aus dem Kontrakthandel zu erwerben.
Im Gegensatz zu Warenterminbörsen erfüllen Warenbörsen wie die
Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien eine Servicefunktion
ausschließlich für den Kassamarkt. Sie notieren nur am Kassamarkt aus
tatsächlichen physischen Handelsgeschäften erzielte Preise, legen für
diesen Handel durch die Festsetzung von Usancen Spielregeln fest und
setzen diese zur Rechtssicherheit der Marktteilnehmer mit ihren
Schiedsgerichten auch durch.
(Schluss) pos
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