- 19.09.2007, 10:05:19
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Weltkindertag: 25 Millionen pakistanische Kinder ohne Schule
Armut und mangelnde Bildung sind Nährboden für Fanatiker
Wien/Islamabad (OTS) - Anlässlich des Weltkindertages am 20.
September weist die Kindernothilfe Österreich auf die hohe Zahl von
Kindern ohne Schulbildung in Pakistan hin. Nach Einschätzungen der
Kinderrechtsorganisation SPARC (Society for the Protection of the
Rights of The Child) aus Islamabad besuchen 25 Millionen Kinder und
Jugendliche im Land keine Schule. Das ist beinahe jedes dritte Kind.
Pakistan investiert lediglich 2,1 Prozent seines
Bruttoinlandsproduktes ins Bildungswesen. Mit diesem Anteil rangiert
es weltweit unter den letzten zwölf Staaten. Mädchen sind besonders
benachteiligt: Nur etwa jede dritte Frau kann lesen und schreiben.
Der Direktor der Kindernothilfe-Partnerorganisation SPARC, Qindeel
Shujaat, fordert daher größere Anstrengungen im Bildungssystem: "Die
Ausgaben für Bildung müssen dringend auf zehn Prozent des
Bruttoinlandsproduktes steigen. Die Hälfte unserer 160 Millionen
Einwohner sind Kinder und Jugendliche. Sie alle brauchen einen Zugang
zu Bildung und Ausbildung. Und das geht nicht ohne ein klares
Bekenntnis unserer Regierung."
Der fehlende politische Gestaltungswille führt auch zu einer
wachsenden Zahl von Koranschulen. Rund 45.000 dieser Medresen
existieren nach Einschätzung des SPARC-Direktors derzeit in Pakistan.
Da es keine einheitlichen Bildungsstandards gibt, übernehmen sie mehr
und mehr die Bildung vor allem der Jungen aus ärmsten Verhältnissen.
"Für viele Familien sind die Angebote der Medresen äußerst attraktiv,
denn sie bieten neben geregelten Mahlzeiten bisweilen auch eine
Unterkunft an." Lediglich 12.000 Medresen sind staatlich anerkannt,
die anderen arbeiten völlig losgelöst vom staatlichen Bildungssystem.
"Problematisch ist das auch mit Blick auf weiterführende Schulen.
Die Kinder haben nach einer Madrasa in der Regel keine Chance, dort
aufgenommen zu werden. Deshalb fordern wir, dass die Medresen neben
der religiösen Bildung auch Mathematik und Fremdsprachen in den
Lehrplan aufnehmen", so Shujaat. Auch wenn der überwiegende Teil der
Medresen in Pakistan lediglich religiöse Bildung anbietet, ist SPARC
über das Gefährdungspotential besorgt. "Es gibt auch Medresen, in
denen Kinder politisch indoktriniert werden und schon früh in den
militanten Kampf von Islamisten hineingezogen werden." SPARC tritt
dafür ein, dass die pakistanische Regierung rasch das Zusatzprotokoll
zur UN-Kinderrechtskonvention ratifiziert. Es verbietet Regierungen
und bewaffneten Gruppen, Kinder und Jugendliche unter 18 in
Konflikten und Krieg einzusetzen.
Die Kindernothilfe Österreich unterstützt gemeinsam mit der
Kindernothilfe in Deutschland und der Schweiz in Pakistan rund 1200
Kinder in 12 Projekten. Schwerpunkte der aus Österreich unterstützten
Projekte sind Traumaarbeit mit Kindern und der Wiederaufbau von
Schulen nach dem schweren Erdbeben im Oktober 2005 sowie die
Förderung von Kindern mit Behinderungen.
Download des SPARC Kinderrechts-Berichtes in englischer Sprache
unter www.kindernothilfe.at "Aktuell".
Rückfragehinweis:
Johanna Kriks
Pressesprecherin Kindernothilfe Österreich
Tel. 513 93 30-20 oder 0699/107 44 579
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