Hahn: Österreichische Universitäten sollen an der internationalen Spitze mitspielen können
Wien (ÖVP-PK) - Dissens sieht Wissenschaftsminister Dr. Johannes Hahn darüber, dass es mehr Geld für Wissenschaft und Forschung gibt. "Über die unterschiedlichen Meinungen der Mittelverwendung aber haben wir die Diskussion bereits eröffnet", sagte Hahn heute, Freitag, bei der Debatte über das Wissenschaftsbudget im Nationalrat und ging in der Folge auf einige Aspekte der Wissenschaftspolitik näher ein: ****
"Es ist unser gemeinsames Anliegen, die österreichischen Universitäten und Hochschulen nicht nur wettbewerbsfähig zu erhalten, sondern danach zu trachten, dass sie auch an der internationalen Spitze mitspielen. Dafür sind legistisch und finanziell die erforderlichen Voraussetzungen zu schaffen". Ab Herbst will Hahn daher einen einjährigen Diskussionsprozess über das Universitätsgesetz 2002 starten und dieses "Jahrhundertgesetz" einer Evaluierung unterziehen. "Es ist normal, dass man selbst bei einem so guten Gesetz das eine oder andere nachschärfen muss."
Auch die Frage des Hochschulzuganges sei in Diskussion, fuhr der Minister fort. "Für die erste Stufe des Bakkalaureats sollten wir uns bemühen, den freien Hochschulzugang zu erhalten. Das ist gute Qualität, gute Tradition in Österreich. Zu prüfen sei die Frage der Optimierung, weil manche vor allem kleinere Studienrichtungen in Österreich nicht vielfach angeboten werden müssen. Zwei, drei Mal reicht, um den Wettbewerb sicher zu stellen." Diese Herausforderung müsse vor dem Hintergrund der universitären Autonomie bewältigt werden, "denn das gehört auch zur Optimierung des gesamten Universitätsbereiches."
"Untersuchungen haben ergeben, dass es Studienrichtungen gibt, die aus der Perspektive des Arbeitsmarktes gewählt werden", sagte Hahn zur Frage des Universitätszuganges und nannte Wirtschaft, Informatik und technische Studienrichtungen. Andere Studienrichtungen auf dem Gebiet der Geistes- und Sozialwissenschaften würden vor allem aus Neigung und Interesse gewählt. Eine pluralistische, offene Gesellschaft sollte nach Hahns Meinung die Qualität haben, diese Breite an Möglichkeiten offen zu lassen und den möglichst freien Zugang zu gewährleisten. "Maßnahmen zur Einschränkung des freien Zugangs sind immer nur die zweitbeste Lösung", sagte Hahn und betonte, dass er persönlich nichts vom Numerus clausus halte. "Die Durchschnittsnote eines Maturazeugnisses ist kein geeigneter Hinweis auf die Studierfähigkeit."
Auch Studieneingangsprüfungen nach zwei absolvierten Semestern sind für den Minister keine optimale Variante, "weil sie zu einem Zeitverlust führen." Hahn plädiert für Lösungen, die am Beginn eines Studiums stehen, diese Möglichkeiten müsse man weiterentwickeln.
Auf die Medizinerquote Bezug nehmend würde sich Hahn wünschen, die Zahl der Studienplätze ausdehnen zu können. "Das ist aber auch eine finanzielle Frage." Anzustreben sei, abschätzen zu können, wie viele Mediziner auch in weiter entfernter Zukunft gebraucht werden bzw. wie viele derartige Arbeitsplätze in zehn, 15, 20 Jahren zur Verfügung stehen werden. "Ich wünsche mir, dass möglichst viele österreichische Maturantinnen und Maturanten die Möglichkeit haben, in Österreich das Studium ihrer Wahl absolvieren zu können. Daher müssen wir zwischen europäischen Prinzipien und den vor unserer eigenen Haustüre liegenden Notwendigkeiten abwägen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, sodass die medizinische Versorgung nachhaltig sichergestellt ist. Derzeit gehen wir von einem Bedarf von 1.000 bis 1500 Ärzten ab 2015 aus."
Besonders hob Hahn in seiner Rede hervor, dass die Studienbeihilfe von dieser Regierung um zwölf Prozent erhöht wurde. Für die Ausweitung des Bezieherkreises haben wir in den nächsten Monaten Zeit, das umfassend zu diskutieren und vorzubereiten." Ab Herbst soll das Thema parlamentarisch behandelt und Ende des Jahres beschlossen werden, sodass ab dem Wintersemester 2008/09 die Umsetzung beginnen kann und so noch mehr Studierende vom Studienbeihilfensystem profitieren können.
Zum Thema Forschung berichtete der Minister vom gestern stattgefundenen informellen Rat der Forschungsminister, wo erstmals das Grünbuch des EU-Forschungskommissars vorgelegt wurde. "Vieles davon ist bereits Gegenstand der innerösterreichischen Debatte". Aus diesem Anlass will Hahn einen öffentlichen Forschungsdiskurs mit der interessierten Öffentlichkeit ins Leben rufen, um so einen wesentlichen Beitrag zur österreichischen und europäischen Forschungspolitik leisten zu können. "Forschung ist notwendig und wichtig. Forschung schafft nachhaltige Arbeitsplätze und steigert das BIP. Daher ist jeder investierte Euro in diesem Bereich wichtig und wertvoll", ersuchte Hahn abschließend alle, nach umfassender inhaltlicher Debatte an einem Strang zu ziehen.
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