"Tiroler Tageszeitung" Kommentar: "Bergisel anno 2009" (Von Edith SCHLOCKER)
Ausgabe vom 29. März 2006
Innsbruck (OTS) - Ich bin kein Wunderwuzi", sagt Wolfgang Meighörner, mit viel Vorschusslorbeeren bedachter neuer Dompteur des Tiroler Landesmuseumszirkusses. Aus dem Zeppelinmuseum am schönen Bodensee kommend war die Landung des passionierten Tourengehers in Tirol weich. Denn die Gegner aus jenem Grüppchen des Museumsvereins, die alles beim Alten lassen wollten, haben inzwischen resigniert, und auch jener Teil der Mannschaft, der bisher das Museum und seine Bestände mehr als Objekt seiner privaten Neigungen ansah als als modernen, von Steuergeldern erhaltenen Servicebetrieb für das Publikum, hat inzwischen umgedacht. Und selbst der Landeshauptmann, der eigentlich einen anderen auf diesem Posten sehen wollte, scheint auf den straighten Mascherlträger Wolfgang Meighörner große Stücke zu halten.
Pläne hat der Neue viele, ein Budget für das laufende Jahr hat er noch nicht. Die bestehenden Häuser grundlegend umzukrempeln, für Besucher attraktiver zu machen, sie effizienter als bisher zu bewerben, wird da noch die geringste Anstrengung für den Workaholic sein. Ein schwerer Brocken kommt auf den gebürtigen Schweizer mit deutschem Pass allerdings mit dem Museum am Bergisel zu, das neben dem Landesmuseum, dem Zeughaus und dem Volkskunstmuseum zu seinem Aufgabengebiet gehört.
Denn was am Bergisel wirklich gezeigt werden soll, weiß niemand so wirklich. Außer natürlich das Riesenrundgemälde und die reichlich angestaubten Bestände des Kaiserjägermuseums. Angesichts des mit Riesenschritten nahenden Jahres 2009 mit seiner Andreas-Hofer-Nostalgie schwant dem gelernten Tiroler allerdings Düsteres. Und hier liegen Hoffnungen auf dem Nicht-Tiroler Wolfgang Meighörner. Auf seinem unbelasteten Blick auf die historischen Ereignisse rund um das Jahr 1809 und deren mögliche Bedeutung für uns Europäer von heute.
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