- 08.03.2007, 11:09:16
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Leitl: Kein Anlass für Leitzinserhöhung bei geringen Inflationsaussichten!
Das Vertrauen stärken statt die Konjunktur unnötig bremsen - Weitere Anhebung des europäischen Leitzinssatzes schadet den positiven Wachstumstrends
Wien (OTS) - "Ich sehe für die Währungshüter in Frankfurt keinen
Anlass, den europäischen Leitzinssatz schon wieder zu erhöhen",
erklärte Christoph Leitl, Präsident des Europäischen
Wirtschaftsbundes und der WKÖ, zur heute Donnerstag zu erwarteten
Anhebung des Leitzinses auf 3,75 Prozent. "Die Inflationsraten der
gesamten EU und der Eurozone sind trotz hoher Energiepreise im Jänner
auf 2,1 bzw. 1,8 Prozent gesunken. Damit ist die Preisstabilität
gesichert. Die Europäische Zentralbank sollte sich endlich auch
anderen Zielen zuwenden." Auch in der österreichischen
Bundesregierung hatte man vergangene Woche vor einer weiteren
Zinserhöhung gewarnt.
"Die Europäische Zentralbank ist bei den Inflationsaussichten zu
pessimistisch und bei den Konjunkturaussichten zu optimistisch",
bringt Leitl das Missverhältnis auf den Punkt. "Es muss alles getan
werden, um das aktuelle Wirtschaftswachstum zu stabilisieren.
Konjunkturhemmende Maßnahmen sind klar zu vermeiden und durch
vertrauensbildende zu ersetzen", betonte Leitl. Eine siebente
Leitzinserhöhung würde Europas Unternehmen und Arbeitsmarkt
ungebührlich belasten. Die vorhandenen Mittel der Unternehmen sollten
besser für Zukunftsinvestitionen (Investitionsgüter, Arbeitskräfte,
Forschung, Entwicklung, Innovation, usw.) als für überhöhte
Kapitalkosten wie Kreditzinsen verwendet werden, ist Leitl überzeugt.
"Unsicherheiten gegenüber einigen wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen sind zuletzt angestiegen und verlangen eher nach
einer abwartenden Haltung der EZB", betont der WKÖ-Präsident. Hier
sind jüngste heftige negative Reaktionen und Turbulenzen sowie
Kapitalverluste auf den Finanzmärkten zu nennen. Weiters
Unklarheiten, wie stark die erfolgte Mehrwertsteueranhebung in
Deutschland die deutsche und Euro-Wirtschaften treffen wird. Auch die
Zeichen eines Konjunkturabschwungs in den USA und dessen Auswirkungen
tragen zur Unsicherheit für die europäische Wirtschaft bei.
"Die Währungshüter sollten sich viel mehr auf die Evaluierung ihrer
geldpolitischen Gesamtstrategie konzentrieren", forderte Leitl. Ziel
einer neuen Strategie sollte es sein, den Zwei-Säulen-Ansatz -
wirtschaftspolitische und geldpolitische Analysen - in einer
gemeinsamen, verständlichen Entscheidungsbasis zu vereinen: "So kann
ein Gleichgewicht zwischen Wachstum, Beschäftigung und
Währungsstabilität erreicht werden."
Abschließend richtete Leitl einen Appell nach Frankfurt, nun aktiv
die gemeinsame Wachstums- und Beschäftigungspolitik der Europäischen
Kommission zu unterstützen: "Die positiven Wachstumstrends müssen
gefördert, nicht behindert werden." (FA)
Rückfragehinweis:
EU-Büro der Wirtschaftskammer Österreich
Mag. Franziska Annerl, Tel.: +32/474/472594
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