- 08.03.2007, 10:01:12
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Industrie zu EU-Gipfel: Nicht voreilig zu überambitionierten Zielen bei Erneuerbaren Energien verpflichten
IV-Vize-GS Koren: Industrie bekennt sich zum Klimaschutz - Nicht Fehler der Kyoto-Verhandlungen wiederholen - Ausbau der Wasserkraft forcieren - Technologische Innovationen nutzen
Wien (OTS) - (PdI) Anlässlich des beginnenden EU-Frühjahrsgipfels
warnt die Industriellenvereinigung (IV) davor, Österreich voreilig zu
überambitionierten Zielen im Bereich der Erneuerbaren Energie zu
verpflichten. "Den Anteil an Erneuerbaren Energien am Gesamtverbrauch
von derzeit 10% auf 20% EU-weit verpflichtend vorzuschreiben, ist
allein ein sehr ambitioniertes Ziel", so der Vize-Generalsekretär der
Industriellenvereinigung (IV) Mag. Peter Koren heute, Donnerstag.
Die österreichische Industrie bekenne sich zum Klimaschutz und zu
Erneuerbarer Energie. Österreichs Politik dürfe jedoch nicht den
Fehler der Kyoto-Verhandlungen wiederholen und sich im Bereich
Erneuerbarer Energie voreilig zu unrealistischen und
überambitionierten Zielen verpflichten, die mit vernünftigem Aufwand
nicht erfüllbar sind und bei Nichterreichung - trotz Vorreiterrolle -
zu schlechten Bewertungen führen würden. "Vielmehr müssen die
EU-Ziele gerecht auf die Mitgliedstaaten verteilt werden und die
bisherigen nationalen Vorleistungen eingerechnet werden", sagte der
IV-Vize-Generalsekretär. Entscheidend werde - wie bei den Emissionen
- die Frage des "burden sharing" zwischen den Mitgliedstaaten sein.
Österreich sei mit einem Anteil von ca. 22% bereits Europameister im
Bereich Erneuerbarer Energie und liege deutlich über dem angepeilten
EU-Durchschnitt von 20% bis 2020 (derzeit 10%). "Das ehrgeizige Ziel
der Bundesregierung, den Anteil Erneuerbarer Energie am nationalen
Verbrauch bis 2020 auf 45% zu verdoppeln, ist hingegen auch unter
größten Anstrengungen nicht darstellbar. Der Wahlkampf ist vorbei, es
ist Zeit, dass wieder Realismus Niederschlag in die Politik findet",
so Koren.
Ausbau der Wasserkraft und Heranführung Erneuerbarer Energie
an Marktreife
"Neben einem forcierten Ausbau der Wasserkraft muss oberstes Ziel
die Heranführung von Erneuerbaren Energien an die Marktreife sein",
sagte der IV-Vize-Generalsekretär weiter. "Auch bei Erneuerbarer
Energie können mehr Markt und weniger dirigierte Maßnahmen zum Erfolg
führen." Dafür seien realistische Zielsetzungen, basierend auf
volkswirtschaftlichen Szenarien und unter Rücksichtnahme auf die
tatsächlich zur Verfügung stehenden Ressourcen notwendig.
Es sei grundsätzlich weder standortpolitisch noch für die Umwelt
Ziel führend, "sich als Land illusorische Ziele zu setzen. Denn dann
werden Produktion und Innovationen verlagert, während das Weltklima
durch Produktion in Ländern mit geringeren Umweltauflagen zusätzlich
belastet wird. Die österreichische Industrie hat jedenfalls ihre
Hausaufgaben gemacht und gehört bereits zu den absolut effizientesten
der Welt. Jetzt gilt es daher, den außereuropäischen
Verhandlungspartnern klar zu machen, dass sie etwas tun müssen",
betonte Koren.
Zur weiteren Reduktion von Treibhausgasemissionen gibt es aus
Sicht der IV eine Reihe von konkreten Lösungsvorschlägen: So muss
etwa der geplante Energie- und Klimafonds der Bundesregierung primär
in den Bereichen Forschung und Entwicklung eingesetzt werden.
Vorhandene technologische Innovationen für Energiespar-Zwecke müssen
zur Anwendung gebracht werden. Die Beispiele reichen dabei vom Einbau
von Stromsparchips in Unterhaltungselektronikgeräten (allein in
Europa würde die Ersparnis in allen TV-Geräten drei Kohlekraftwerke
obsolet machen), sowie der Umrüstung auf Energiesparlampen bis zur
Forcierung von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK).
Rückfragehinweis:
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