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Jahreshauptversammlung der IG-Milch: 2007 wird das Jahr der Milchbauern!

Bilanz 2006: Milchpreissturz gestoppt, eigene Marke etabliert und europäische Mitstreiter gewonnen.

Wien (OTS) - Vor mehr als 2000 Milchbäuerinnen und -bauern aus
ganz Österreich konnte am Sonntag der Obmann der IG-Milch Ewald Grünzweil in der Boschhalle in Wels eine erfolgreiche Bilanz über das abgelaufene Vereinsjahr ziehen.
So sorgte die IG-Milch bei REWE wieder für österreichische Butter im Heidi-Gewand.
Vertreter der IG-Milch haben dutzende Versammlungen abgehalten, Verhandlungen und Gespräche absolviert, mit dem Bundeskanzler genauso wie mit Molkereidirektoren, Umweltorganisationen und Arbeitervertretern..
Das Aufzeigen der Problematik fragwürdiger Rinderimporte, die Bewusstseinsbildung über die Zerstörungskraft von Dumpingpreisen bei Milch für die Kulturlandschaft und Gesellschaft und den Stopp des Milchpreisverfalles verbucht die IG-Milch als ihren Erfolg. "Wir haben die Milch zu einem gesellschaftlichen Thema gemacht!"
"Vor 2 Jahren haben wir Regalpreise von 59 Cent für Trinkmilch hinnehmen müssen und weitere Senkungen angedroht bekommen, heute geht es auch mit 75 Cent" so Grünzweil.
"Bei den Bauern kommen aufgrund unserer Arbeit 2 bis 3 Cent mehr Milchgeld an, was sogar die Molkereileute bestätigen."

"Für das Jahr 2006 haben alle Experten einen Milchpreisverfall auf 22,5 Cent je kg vorausgesagt, weil das am freien Markt angeblich so sein muss. Wir haben heute 28 bis 30 Cent. Mindestens 40 Cent brauchen wir zum Überleben", schloss Grünzweil.

"40 Cent Milchpreis sind nicht Wunsch, sondern Notwendigkeit" schlug Kammerobmann Leo Steinbichler aus Vöcklabruck in die selbe Kerbe. "Wenn wir den Experten glauben, dass ein Betrieb nur mit mehr als 50 Kühen überleben kann, dann müssen wir heute noch 40 000 Milchbauern beim Arbeitsmarktservice anmelden!" Der Konsument hat Sorge um die Kulturlandschaft, die Bauern und die Arbeitsplätze, und ist deshalb auch bereit, faire Preise im Handel zu bezahlen.
"Wir müssen dafür sorgen, dass der gerechte Lohn für die Bauernarbeit auch bei uns ankommt!"
Über die erfolgreiche Einführung der Milchmarke "A faire Milch" zog Projektleiter Ernst Halbmayr Bilanz: "Unsere Marke, die den Bauern 10 Cent mehr je Liter bringt wird deshalb zum Erfolg, weil wir das Denken tausender Milchbauern neu ausgerichtet haben: Das edelste aller Lebensmittel braucht einen fairen Preis". Die IG-Bauern können mit ihrem unermüdlichen Einsatz glaubhaft vermitteln, dass nur mit fairen Preisen die einzigartige Form der heimischen Milcherzeugung gesichert werden kann. Mit A faire Milch ist bewiesen, dass der Konsument nicht allein nach dem Preis kauft.
Für 2007 hat Halbmayr ein ehrgeiziges Ziel: "Wir wollen den Absatz verdoppeln und A faire Milch zur bekanntesten Milchmarke in Österreich machen!" Neben Spar, Zielpunkt, Nah&Frisch sowie Unimarkt stellt auch die OMV seit letzter Woche bei 400 Tankstellenshops A faire Milch ins Regal. Damit ist A faire Milch bereits in mehr Filialen erhältlich als jede andere bekannte Trinkmilchmarke. Weitere Handelspartner sind bereits in Aussicht.

Vertreter von Milchbauern von der Finnischen Grenze über Schweden bis nach Sizilien forderten in Grußworten zur Einigkeit. "Alle europäischen Milcherzeuger stehen mit dem Rücken zur Wand! Wir müssen dafür sorgen, dass das gegenseitige Ausspielen der Milchbauern durch die Milchindustrie ein Ende hat!"

Roberto Cavaliere aus Italien:

"Wir können doch nicht ohne Bezahlung arbeiten! Mit dem gemeinsamen Kampf um einen fairen Preis in einem fairen Markt muss die desaströse Milchpolitik überwunden werden! Nirgendwo in Europa gibt es derzeit einen Existenz sichernden Milchpreis"
Rudi Berli aus der Schweiz, Niels Lund aus Dänemark und Romuald Schaber aus Deutschland bestätigten: "Wir wollen nicht moderne Sklaven werden, wie die Kaffee- und Kakaobauern in der Abhängigkeit von Industrie und Welthandel, deshalb werden wir gemeinsam unsere Interessen durchsetzen!"
Zu diesen Interessen gehört der Anspruch, die Mengenregulierung bei der Milcherzeugung in Bauernhand zu bekommen, wenn die europaweite Milchquotenregelung fallen sollte. "Wenn die Molkereien an Stelle des Staates bei der Mengenregulierung treten, kommen wir vom Regen in die Traufe und es werden Milchbauern in den Seitentälern und Ungunstlagen aus der Produktion gedrängt. Die Mengensteuerung gehört in Bauernhand."

"2007 muss das Jahr der Milchbauern werden!", legte Gastreferent Dr. Thomas Grupp aus Bayern die Stoßrichtung fest. Schließlich stünden europaweit für den Werdegang der Milchbauern bedeutende Entscheidungen an. In einer messerscharfen Analyse des europäischen Milchmarktes zeichnete er Möglichkeiten für die Milchbauern auf, sich aus der permanenten Abhängigkeit zu lösen.
"Zielgerichtetes Handeln, am Beispiel der IG-Milch muss letztlich zum Erfolg führen". Andernfalls gibt es künftig Milch- und Molkereifreie Zonen in Europa mit allen negativen Folgen für Kulturlandschaft, Lebensmittelsicherheit und Arbeitsplätze.
Laut Grupp ist es auch legitim, sich beim Bemühen um bessere Preise im Handel und bei der Milchindustrie auch einen Lieferstreik als allerletzte Möglichkeit im Talon zu halten.

EU-Bauer Manfred Tisal, bekannt vom Villacher Fasching sorgte nach den ernsten Themen für Heiterkeit: "Was früher Bauernvertreibung hieß, nennt sich heute Agrarpolitik!"
Eine humorvolle, aber auch mit beißender Satire gewürzte Kurzvorstellung schloss der Kärntner Kabarettist anerkennend: "Mit Stolz werde ich Euer Leiberl von der fairen Milch tragen" Die Stimmung im Saal war am Siedepunkt.

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