• 05.12.2006, 00:14:09
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"Kleine Zeitung" Kommentar: "Die Schi-Welt ist gerettet, aber jetzt ist auch die FIS gefordert" (Von August Kuhn)

Ausgabe vom 05.12.2006

Graz (OTS) - Österreich hat die Welt gerettet. Zumindest die
Schiwelt. Das war bestimmt nicht so leicht, denn dass Österreichs
Schi-Asse keines von sechs Rennen in Kanada und Amerika gewinnen,
gelang zuletzt 1994.

Aber es ist in Beaver Creek und Lake Louise, wo diese Überseerennen
gefahren wurden, viel mehr passiert: Nach knapp einem Fünftel der
Herren-Weltcuprennen stehen sieben verschiedene Läufer aus ebenso
vielen Ländern in den Siegerlisten. Dass mit Benni Raich auch ein
Österreicher (Slalom in Levi) darunter ist, wird zu verkraften sein.

Was die Weltcupszene belebt, dürfte allerdings dem ÖSV-Trainerteam
den Schweiß auf die Stirn getrieben haben.

Es gibt die These, man könnte zu lange unter falschen Verhältnissen
trainiert haben. Aber auch, dass im am besten organisierten Verband
Österreichs alles vielleicht um eine Spur zu perfekt abläuft. Weil
auch stundenlange Videoanalysen Substanz kosten.

Das Schlagwort "Material-Überlegenheit" geistert ebenfalls herum.
Aber die Story vom Superschi, der nur den besten Österreichern zur
Verfügung steht, stimmt längst nicht mehr. Bode Miller, von Atomic zu
Head gewechselt, wird von zwei (österreichischen) Leuten betreut, die
aber nicht nur dem US-Boy, sondern auch dem Schweizer Didier Cuche
und dem Liechtensteiner Marco Büchel die optimalsten
Trainingsbedingungen und das beste Material sichern. Die ersten
beiden Abfahrten und ein Super-G wurden von Head-Piloten
herausgefahren. Zumindest eingebremst scheint die jahrelange
Atomic-Überlegenheit.

Das ist der Beweis, dass die ausländische Konkurrenz dank
österreichischem Know-how stark aufgeholt hat. Was auch eine Rolle
spielt: Das ÖSV-Herrenteam befindet sich zweifellos in einer
Umbauphase. Die alles überragende Generation, die jetzt zehn Jahre
den Weltcup dominierte, ließ dem Nachwuchs kaum eine wirkliche
Chance, sich in den Vordergrund zu fahren. Dadurch ist ein "Loch"
entstanden.

FIS-Präsident Gianfranco Kasper hat den Auftakt dieser Weltcupsaison
sicher mit Freude registriert. War er doch der Anführer jener, die
schon im letzten Jahr die Meinung vertraten, Österreichs Rennläufer
fahren den Schisport "tot".

Dem muss entgegengehalten werden, dass es der FIS seit vielen Jahren
nicht gelingt, mit gezieltem Marketing den Schisport so zu
positionieren, dass Sponsoren daran einfach nicht vorbeikommen. Wie
es der ÖSV mit der Vermarktung seiner österreichischen Rennen mehr
als eindrucksvoll zeigt. ****

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