- 06.09.2006, 09:00:00
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- OTS0027 OTW0027
Transitarbeitsplätze als arbeitsmarktpolitisches Instrument
Ergebnisse der ESF-Evaluierung
Wien (WIFO) - Sozialökonomische Betriebe und gemeinnützige
Beschäftigungsprojekte bieten Personen, die auf dem regulären
Arbeitsmarkt schwer vermittelbar sind, für einen begrenzten Zeitraum
einen Arbeitsplatz, auf dem sie in geschütztem Rahmen ihre
Arbeitsfähigkeiten weiterentwickeln, zusätzliche Kenntnisse und
Fertigkeiten erwerben sowie Erwerbserfahrung generieren können.
Für die Finanzierung dieser Transitarbeitsplätze ist der
Europäische Sozialfonds von besonderer Bedeutung: Mehr als die Hälfte
aller Teilnahmen wurden in den Jahren 2000 bis 2003 durch den
Europäischen Sozialfonds finanziell unterstützt. Diese beiden
Instrumente der aktiven Arbeitsmarktpolitik erwiesen sich in der
Evaluierung der ESF-Förderung (Ziel 3) als effektive Maßnahmen zur
Integration von Benachteiligten ins Beschäftigungssystem: Die
Beschäftigungszeiten der Geförderten wurden deutlich ausgeweitet. Die
Wirkung war für Frauen stärker ausgeprägt als für Männer, für Ältere
stärker als für Jüngere.
Aufgrund ihrer Konzentration auf Personen mit gravierenden
Vermittlungsproblemen sprechen die untersuchten Instrumente mehr als
andere Interventionsansätze der Arbeitsmarktförderung
arbeitsmarktfernere Personengruppen an, die sich ohne Intervention
mit höherer Wahrscheinlichkeit aus dem Arbeitsmarkt zurückziehen
würden. Demzufolge ist eine der wesentlichen Wirkungen der Maßnahmen
die Steigerung der Erwerbsbeteiligung der Geförderten. Daraus
resultiert aber auch, dass die Ausweitung der Beschäftigung von einem
vergleichsweise geringeren Rückgang der Arbeitslosigkeit begleitet
war bzw. die offene Arbeitslosigkeit von Frauen unter 45 Jahren sogar
stieg.
Die Förderung von Transitarbeitsplätzen gilt allgemein als teurer
als die von Schulungen (Kursen). Diese Einschätzung muss nach den
Ergebnissen der Evaluierung relativiert werden: Sie sind für
Benachteiligte im Nettoeffekt weniger kostspielig, weil den
zusätzlichen Kosten die vermehrten Rückflüsse an Sozialabgaben an die
öffentliche Hand gegenüberstehen. Speziell für sozialökonomische
Betriebe ergibt sich im verfügbaren Betrachtungszeitraum von drei
Jahren eine günstigere Kosten-Ertragsrelation als für Kursmaßnahmen.
Dies gilt insbesondere für Männer und für Ältere.
Allerdings werden die vergleichsweise hohen direkten Förderkosten
so lange eine Beschränkung für den Einsatz von Transitarbeitsplätzen
sein, als die fördernden Stellen, denen diese Kosten erwachsen, nicht
mit den öffentlichen Stellen übereinstimmen, die den Hauptteil des
finanziellen Nutzens aus der positiven Wirkung der Maßnahme ziehen.
Aufgrund der positiven Wirkung für benachteiligte Personengruppen
ist ein vermehrter Einsatz von Transitarbeitsplätzen - unter
Beibehaltung der Zielgruppenausrichtung - jedenfalls empfehlenswert.
Hier besteht noch beträchtlicher Spielraum für eine Ausweitung, ohne
die Wirksamkeit zu beeinträchtigen. Dies gilt insbesondere dann, wenn
zur Steigerung der Effektivität vermehrtes Augenmerk auf die
Aktualität und Verwertbarkeit der vermittelten Inhalte gelegt wird.
Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht
8/2006 oder folgenden Studien von WIFO, EQUIIHS und L&R im Auftrag
des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit: Hedwig Lutz, Helmut
Mahringer, Andrea Pöschl (Koordination), Evaluierung Europäischer
Sozialfonds 2000-2006: Ziel 3 - Österreich. Aktualisierung der
Halbzeitbewertung,
http://publikationen.wifo.ac.at/pls/wifosite/wifosite.wifo_search.get
_abstract_type? p_language=1&pubid=26491,
http://publikationen.wifo.ac.at/pls/wifosite/wifosite.wifo_search.get
_abstract_type? p_language=1&pubid=26492!
Rückfragehinweis:
Mag. Hedwig Lutz
Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung - WIFO
Tel. +43 1 798 26 01-237 * Fax. +43 1 798 93 86
mailto:Hedwig.Lutz@wifo.ac.at
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