- 29.05.2006, 19:18:29
- /
- OTS0258 OTW0258
Reise in die Zeiten der Donaumonarchie und des Osmanischen Reiches Das St. Georgs-Kolleg und die österreichisch-türkischen Beziehungen
Wien (PK) - Die Beziehungen Österreichs und der Türkei reichen
weit in die Geschichte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie
und des Osmanischen Reiches zurück. Mit einem ersten Höhepunkt am
Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich die österreichisch-türkische
Zusammenarbeit bis heute ständig weiterentwickelt. Diese
Erkenntnis gewannen die Gäste einer Ausstellungseröffnung, zu der
Nationalratspräsident Andreas Khol heute Abend in das
repräsentative Palais Epstein an der Wiener Ringstraße einlud.
"Zeitreise in die Österreichisch-Türkische Vergangenheit" lautet
der Titel der Schau mit historischen und künstlerischen Exponaten
aus den letzten beiden Jahrhunderten, die vom Sammler und
Schriftsteller Bahattin Öztuncay, Absolvent des österreichischen
St. Georgs-Kollegs in Istanbul, zusammengestellt wurden.
Mitveranstalter waren das St. Georgs-Kolleg Istanbul und der
Sankt Georgs-Absolventenverein. =
Nationalratspräsident Andreas Khol begrüßte das zahlreiche und
prominente Publikum mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten der
Türkei Mesut Ylmaz an der Spitze. Das St. Georgs-Kolleg und sein
großes Kulturprojekt im eben renovierten Palais Epstein bilden
wichtige Brücken zwischen der Türkei und Österreich für die
Zukunft, stellte der Nationalratspräsident mit großer Freude
fest.
Die türkische Parlamentarierin und St. Georgs-Absolventin Damla
Gürel schilderte ihre persönliche Entwicklung als St. Georgs-
Schülerin, für die Österreich und dessen Kultur zur zweiten
Heimat und zu einem wichtigen Tor nach Europa wurde. Umso mehr
bedauerte Gürel die gegenwärtigen Spannungen in den Verhandlungen
mit der EU. Die Belagerung Wiens im Jahr 1683 sei nur ein
Abschnitt in der Geschichte der beiden Länder gewesen, es gab
auch Phasen enger Zusammenarbeit bis hin zum Bündnis im Ersten
Weltkrieg. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts habe Europa
den Unfrieden überwunden und habe mit dem Projekt der
europäischen Integration eine historische Wende zu Frieden,
Solidarität und Wohlstand für die Bürger realisiert. Die seit
Kemal Atatürk laizistische und demokratische Türkei stehe dem
Westen sehr nahe und strebe die EU-Vollmitgliedschaft an. Damla
Gürel warb um die Unterstützung Österreichs für dieses Ziel der
Türkei.
Für den Direktor des St. Georgs-Kollegs Istanbul Franz Kangler
zeige die Ausstellung exemplarisch die vielen Gemeinsamkeiten in
der Geschichte der beiden Staaten und die Bedeutung des
kulturellen Austauschs auf. Auf dem weiteren Weg der
Verständigung sollen Probleme nicht verschwiegen, sondern im
Geiste gegenseitigen Respekts gelöst werden.
Der Obmann des St. Georgs-Absolventenvereins Nurhan Azizoglu
unterstrich die Bedeutung der tausenden Absolventen des St.
Georg-Kollegs für die österreichisch-türkischen Beziehungen und
sah die Zeit für gekommen, diese Kapazitäten zu nutzen und zu
intensivieren.
Der Kurator der Ausstellung, Bahattin Öztuncay, selbst St.
Georgs-Absolvent wies die Gäste der Eröffnung auf den sehr schön
gestalteten, zweisprachigen Ausstellungskatalog hin, dessen
Titelblatt ein gemeinsames österreichisch-türkisches Emblem
ziert.
Die türkisch-österreichische Vergangenheit besteht nicht nur in
der Belagerung von Wien
Die 50 Schautafeln, die in den kommenden zwei Wochen für Besucher
des Palais Epstein sowie des Parlaments zu besichtigen sein
werden, dokumentieren die Besuche von Mitgliedern der
österreichischen Kaiserfamilie am Bosporus, erinnern an die
Schriftsteller Joseph Freiherr von Hammer-Purgstall und Anton
Graf Prokesch von Osten, die das Bild der Türken in Österreich in
der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts prägten. Erinnert wird an
bildende Künstler und Maler wie Andreas Magnus Hunglinger, Franz
von Alt, Alois Schönn, Wilhelm Victor Krausz und Othmar Pferschy,
die im 19. und 20. Jahrhundert auch in Istanbul und anderen
Regionen des Osmanischen Reichs arbeiteten.
Zahlreiche Dokumente gelten dem militärischen Bündnis zwischen
der Donaumonarchie und dem Osmanischen Reich im Ersten Weltkrieg
und der Fortsetzung der intensiven österreichisch-türkischen
Beziehungen in den Jahren 1918 und 1932, die in Kunst- und
Kulturveranstaltungen in Wien zum Ausdruck kommen. Der Kontakt
zwischen Archäologen führte nach dem Zweiten Weltkrieg zu
österreichischen Ausgrabungen in Ephesos.
In der Zwischenkriegszeit und während des Zweiten Weltkrieges
fanden viele österreichische Wissenschafter, Künstler und
Techniker in der Türkei eine neue Wirkungsstätte, teilweise sogar
eine neue Heimat, beispielsweise der Architekt Clemens
Holzmeister, der Kunsthistoriker Ernst Diez und der
Sprachdidaktiker Robert Anhegger.
Für die musikalische Umrahmung des Abends - im Programm auch
Mozarts "Türkischer Marsch" - sorgte das Gülten Capan's
Streichquartett des Staatlichen Symphonieorchesters mit einer St.
Georgs-Absolventin an der Ersten Violine. (Schluss)
HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung / diesem Besuch finden
Sie – etwas zeitverzögert – auf der Website des Parlaments im
http://www.parlament.gv.at/pls/portal/url/PAGE/SK/FOTOALBUM/:
http://www.parlament.gv.at
Eine Aussendung der Parlamentskorrespondenz
Tel. +43 1 40110/2272, Fax. +43 1 40110/2640
e-Mail: pk@parlament.gv.at, Internet: http://www.parlament.gv.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NPA






