- 08.03.2006, 10:15:22
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GMT-Nürnberger: Nur starke Gewerkschaften bieten Angriffen Paroli
Landeskonferenz von GMT und ANG Oberösterreich vor Gewerkschaftstag
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Wien/Linz (GMT/ANG/ÖGB) - "Den zahlreichen Angriffen auf die
Rechte der Beschäftigten können auch in Zukunft nur starke
Gewerkschaften Einhalt gebieten", sagte Rudolf Nürnberger,
Vorsitzender der Gewerkschaft Metall - Textil (GMT), gestern vor den
rund 330 Delegierten der Landeskonferenz von GMT und ANG in
Oberösterreich. ++++
"Wenn wir uns nicht an die Veränderungen in der Wirtschaft
anpassen, dann werden uns diese Veränderungen überrollen", sagte ANG
Vorsitzender Rainer Wimmer bezugnehmend auf die bevorstehende Fusion.
"Das gewerkschaftliche Motto 'Gemeinsam sind wir stark’ gilt heute
mehr denn je. Deshalb werden wir uns im Mai zu einer neuen, starken
Gewerkschaft zusammenschließen."
Auch GMT-Vorsitzender Rudolf Nürnberger betonte, dass starke
Gewerkschaften immer wichtiger werden. "Von vielen Seiten kommen
Angriffe auf die Rechte der Beschäftigten: Sie sollen noch länger
arbeiten, für weniger Geld. Sie sollen unter dem Motto
'Eigenverantwortung’ ihre medizinische Versorgung oder ihre Pensionen
zu immer größeren Teilen selbst finanzieren. Sie sollen sich ständig
weiter qualifizieren, aber die nötige Zeit und das nötige Geld wollen
viele Unternehmen nicht zur Verfügung stellen. Wer wenn nicht starke
Gewerkschaften soll all dem Einhalt gebieten?"
Bei der Frage der Flexibilisierung der Arbeitszeiten werde, so
Nürnberger, in nächster Zeit einiges auf die ArbeitnehmerInnen
zukommen. "Von Unternehmen, ihren Interessenvertretungen und von
PolitikerInnen kommen ständig Forderungen, und auch bei den
Lohnverhandlungen werden wir immer wieder mit dem Thema konfrontiert.
Wir lehnen es nicht ab, über Veränderungen bei den Arbeitszeiten zu
verhandeln. In vielen Kollektivverträgen gibt es die verschiedensten
flexiblen Möglichkeiten. Modelle, die alle finanziellen Vorteile den
Unternehmen bringen und alle Nachteile den Beschäftigten finden wir
allerdings wenig kreativ, so etwas wird nicht unsere Zustimmung
finden." Nürnberger fordert zum Thema Arbeitszeiten auch eine klare
Stellungnahme des Arbeitsministers Bartenstein: "In der EU steht
heuer die Arbeitszeitrichtlinie auf dem Programm. Bartenstein soll in
Österreich deutlich sagen, was er in Brüssel vertreten wird. Denn es
geht nicht an, dass sich RegierungsvertreterInnen bei unbeliebten
Maßnahmen ständig darauf ausreden, dass die EU das so vorgibt. Sie
persönlich, und in der Frage der Arbeitszeiten Bartenstein
persönlich, heben bei allen Entscheidungen in Brüssel die Hand und
sind daher mit verantwortlich."
Ausverkaufspolitik der Regierung schädlich für Land und
Arbeitsplätze
ANG-Landesvorsitzender Ferdinand Breiteck,
Zentralbetriebsratsvorsitzender der Firma Austria Tabak, ging in
seinem Bericht auf die wirtschaftlichen Veränderungen der vergangenen
Jahre ein: "Der Höhepunkt von Betriebsschließungen und
Arbeitsplatzabbau dürfte hinter uns liegen, aber auch in den
vergangenen Jahren hat es immer wieder Kündigungen wegen
Ausgliederungen oder Verlagerungen gegeben. Eine wichtige Aufgabe der
Gewerkschaft Agrar-Nahrung-Genuss war daher auch in den vergangenen
Jahren die schwierige Situation für die betroffenen Kolleginnen und
Kollegen mit Sozialplänen oder Arbeitsstiftungen zu mildern." Im
Zusammenhang mit der Industriepolitik der Bundesregierung kritisierte
Breiteck den Ausverkauf heimischer Unternehmen seit dem Jahr 2000:
"Der Verkauf von Austria Tabak an einen britischen Konzern ist das
beste Beispiel dafür, wie schädlich der Ausverkauf für das Land und
die Arbeitsplätze ist. Die Standortgarantie der Briten aus dem Jahr
2001 war kaum abgelaufen, schon wurden die Standorte in Schwaz und in
Fürstenfeld geschlossen. Und auch wenn der Standort in Linz im Moment
gut da steht, Garantie haben wir keine, dass das auch in mehreren
Jahren noch so ist. Das ist die falsche Politik."
Auch für GMT-Landesvorsitzenden Josef Kronister war die Politik
der Bundesregierung ein Thema: "Die Beschäftigten kommen immer mehr
unter Druck, das merken wir auch in unserer Gewerkschaftsarbeit. Die
Regierung arbeitet hauptsächlich für die Unternehmen, ausbaden müssen
das die ArbeitnehmerInnen. Wir haben in Oberösterreich zum Beispiel
viele KollegInnen beraten, die im Krankenstand gekündigt worden sind.
Schuld daran ist die Bundesregierung, die den
Entgeltfortzahlungsfonds aufgelöst hat." In diesem
arbeitnehmerInnenfeindlichen Klima seien starke Gewerkschaften
wichtiger denn je, sagte Kronister bezugnehmend auf die im Mai
geplante Fusion von ANG und GMT. "Nur wenn wir stark bleiben und
stärker werden können wir solche Angriffe in Zukunft erfolgreich
abwehren."
Josef Kronister (Voestalpine) als Landesvorsitzender gewählt
Josef Kronister wurde von den Delegierten zum Landesvorsitzenden
gewählt. Seine Stellvertreter sind Ferdinand Breiteck, Fritz Fuchs,
Hans Karl Schaller und Erich Schwarz, die Frauen werden von Roswitha
Söllner vertreten, die Jugend von Jürgen Michlmayr. Diese neu
gewählten FunktionärInnen sind ab dem Fusionsgewerkschaftstag im Mai
2006 im Amt.
Die Gewerkschaftstage von ANG und GMT finden von 8. bis 10. Mai
2006 im Austria Center Wien statt. GMT und ANG bieten unter der
Webadresse www.gewerkschaftstag.at alle wichtigen und aktuellen
Informationen rund um den Gewerkschaftstag.
ÖGB, 8. März 2006 Nr. 153
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Rückfragen:
GMT/ANG-Presse, Nani Kauer, 0664 6145 915
nani.kauer@metaller.at
www.gewerkschaftstag.at
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