- 07.03.2006, 18:24:37
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Wiener Zeitung: Andreas Unterbergers Kommentar
Dumme Männerfragen
Wien (OTS) - Die Frau, mit der ich das Leben teilen darf (sie ist
in einer ganz anderen Branche tätig), war vor Jahren am Weltfrauentag
beim ORF im "Journal zu Gast". Ihre Aussage, dass sie sich noch nie
im Leben als Frau diskriminiert gefühlt hat, brachte sie ins Visier
einiger Journalistinnen, die seit Jahren ständig behaupten, dass
Frauen immer mehr diskriminiert werden. Sie hat es ausgehalten, aber
der Hass der Reaktionen hat doch etwas schockiert.
In der Arbeiterkammer herrscht offenbar überhaupt das oberste
Gesetz: Es ist täglich zu beweisen, dass es allen immer schlechter
geht, und den Frauen noch viel schlechter (oder gilt das Gesetz nur,
solange es "diese" Regierung gibt?).
Stimmt das? Könnte nicht vielleicht auch das Gegenteil stimmen?
Nämlich dass es Frauen heute in jeder Hinsicht besser geht als ihren
Müttern oder Großmüttern, dass sich auch das Verhältnis zwischen
Männern und Frauen grundlegend gewandelt hat - zumindest in einem
kleinen Teil der Welt? Nun, als Mann ist man zwar zu Antworten darauf
nicht wirklich befugt, aber man stellt sich frecherweise doch die
eine oder andere Frage.
Wie etwa: Ist es nun gut oder schlecht, wenn mehr Frauen denn je
berufstätig sind? Haben die Frauen im Allgemeinen nicht das klügere
und gesündere Lebenskonzept als viele Männer, wenn sie sich seltener
als Workoholics von ihrer Firma ausbeuten lassen, damit aber
automatisch auch seltener in Führungspositionen aufrücken? Wenn sie
das Klima am Arbeitsplatz wichtiger nehmen als die Karriere? Warum
gelten solche Unterschiede immer als Defizit und nie als
komplementärer Synergieeffekt? Wo konkret werden wirklich noch fähige
und karrierewillige Frauen am Weg zur Spitze gehindert? Wo gibt es
unabhängige Studien zum Frauen-Männer-Verhältnis, bei denen das
Ergebnis nicht von vornherein feststeht? Wagt eigentlich noch jemand
nachzudenken, in welchen elterlichen Partnerschaftsstrukturen Kinder
am besten aufwachsen? Oder geht es nur noch darum, in welchen
Strukturen die Kinder am wenigsten stören?
Lauter dumme Männerfragen.*
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