• 06.03.2006, 09:32:06
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PWM: Wissensmanagement-Vergleich bewirkt Umdenken in Unternehmen

Wien (OTS) - Beim 3. Wissensgespräch der Plattform
Wissensmanagement (PWM Ende Februar präsentierten österreichische
Industrievertreter ihr gemeinsam entwickeltes Vergleichsmodell für
Wissensmanagement und verrieten, was die Überprüfung ihrer
Unternehmen gebracht hat. Michael Adam, AVL List GmbH, Bernd Humpl,
VTU-Engineering GmbH, Angelika Mittelmann, voestalpine Stahl GmbH und
Kurt Wöls, Magna Steyr Fahrzeugtechnik, stellten dabei ein Branchen
übergreifendes Vergleichsmodell für Wissensmanagement (WM) vor. Die
vier sind einige der Industrievertreter aus ganz Österreich, die sich
über die PWM als Wissensrunde zusammen gefunden haben, um das
Wissensmanagement in ihren Unternehmen vergleichbar und messbar zu
machen.

Das gemeinsam entwickelte
Wissensmanagement-Vergleichsinstrument, das zur Standardisierung von
WM beitragen soll, erprobten die beteiligten Organisationen 2005 für
ein Wissensmanagement-Benchmarking in der Praxis. Beim 3.
Wissensgespräch informierten sie auch über
Entwicklungsschwierigkeiten, Erfolgskriterien und Lerneffekte für
ihre Firmen.

Entwicklungsphase: Lohnender Aufwand

Humpl, Leiter der Stabsstelle WM bei der VTU-Engineering GmbH,
einem Technologiepartner für die chemische und pharmazeutische
Industrie, schilderte beim Wissensgespräch die
Modellentwicklungsphase und die Motivation der teilnehmenden
Unternehmen, dafür Zeit zu investieren. Ausschlaggebend war der
Wunsch nach einer Überprüfung der eigenen WM-Aktivitäten im Vergleich
zu anderen Betrieben.

Schwierig gestaltete sich schon vor der Branchen übergreifenden
Suche nach Messkriterien, die Strukturierung des Themas, erzählte
Humpl: "Viele unterschiedliche Unternehmen mussten sich erst auf eine
gemeinsame WM-Sichtweise einigen." Auch die Ungewissheit des
wirtschaftlichen Aufwands der Wissensrunde gab es zu bedenken:
"Hätten wir den Nutzen und die erzielten Lernergebnisse bereits am
Beginn so klar wie nach der Durchführung des Benchmarks erkannt, wäre
die Scheu vor dem zu erwartenden Aufwand sicherlich nur halb so groß
gewesen."

Als gemeinsame Ziele definierten die Industrievertreter die
allgemeine Gültigkeit des Vergleichsmodells, die Steigerung der
Leistungsfähigkeit der Unternehmen durch WM, die Feststellung der
betriebseigenen Stärken und Schwächen und das Kennenlernen anderer
WM-Strategien.

WM-Modell: Ernte und Nährboden

Mittelmann, WM-Verantwortliche der voestalpine Stahl GmbH,
beschreibt die Kriterien und Bewertungsweise des Modells, das den
aktuellen WM-Entwicklungsstand einer Organisation im Vergleich zu
einem ideal umgesetzten WM-Szenario prozentuell bestimmt.
Kriterien wie Wissens- und Lernkultur, Strategisches WM oder IT
bezeichnete sie als Nährboden, der sich auf die Ernte bzw. die
Ergebnisse auswirke. Letztere seien an der Integration von WM in
Geschäftsprozesse, an der Kommunikation, Information und Vernetzung
und dem individuellen Wissen bzw. der Qualifikation der Mitarbeiter
ablesbar.

Mittelmann legte den Übergang von Nährboden zur Ernte fest:
"Erst wenn WM in der Unternehmensstrategie verankert ist, kann es
sich auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirken." Erste sichtbare
Ergebnisse gäbe es wiederum bei der Integration von WM in
Geschäftsprozesse und wenn tragfähige Beziehungen zwischen Einzelnen
geknüpft seien.

Vergleichsphase: Vertrauen statt Show

Auch für Michael Adam, IT Manager beim Technologielieferant AVL
List, ist die Vertrauensfrage essenziell: Für den Workshop der
Vergleichsphase musste anhand von Informationen des eigenen Betriebes
ein gemeinsam konzipiertes Bewertungsbuch ausgefüllt werden. "Um
Unternehmensvisualisierungen, Leitbilder und andere wesentliche
Firmendaten sammeln zu können, führte ich viele interne Gespräche,
die Vertrauen erzeugten." Neben diesem Vorteil für die
Unternehmenskultur sei auch in der Wissensrunde selbst das Vertrauen
in die anderen Mitglieder grundlegend gewesen. Mittelmann: "Hätten
wir nicht ganz offen unsere Aktivitäten vergleichen können, wäre
unsere Arbeit nur ein Showeffekt geworden."

Sehr Zeit aufwendig, aber hochwertig, war für Adam die
Diskussion und qualitative Bewertung der Modellkriterien während des
Workshops. Als Konsequenz daraus konnte er die gewonnenen
Erkenntnisse direkt in einen Aktionsplan umsetzen.

Umsetzungsphase: Aufmerksamkeit auf Lerneffekte

In der derzeitigen Umsetzungsphase beobachten die
Industrievertreter, wie die Prozessergebnisse in den einzelnen
Organisationen verwertet werden.

Kurt Wöls, WM- und Innovationsmanager der Magna Steyr
Fahrzeugtechnik, fasste diese Phase und seinen persönlichen
Lernerfolg zusammen: "Weiße Flecken der Organisation wurden
herausgearbeitet, wir kennen die internen Prozesse nun besser und das
Thema WM wurde an die zuständigen Ansprechpersonen heran getragen."
Aus der Kenntnis anderer WM-Strategien könne man dem eigenen Betrieb
Vorschläge unterbreiten und passende WM-Aktivitäten entwickeln.
Gelernt habe er auch von der Begegnung mit den Magna
Steyr-Mitarbeitern bei der Informationsaufarbeitung für das
Bewertungsbuch: "Für die Arbeitsfähigkeit war das gegenseitige
Vertrauen sehr wichtig. Es kam zum Umdenken: Die Konfrontation mit
den WM Fragestellungen hat interne Diskussionen ausgelöst und
Erwartungshaltung geweckt." Nun werde beobachtet, wie die Systeme auf
die Umdenkprozesse reagieren.

Die Datensammlung für das Bewertungsbuch war für alle
Podiumsgäste wegen der gewonnenen Einblicke in andere
Unternehmensressorts ein wertvoller Prozess. Außerdem sind eine
Argumentationsgrundlage für die Rechtfertigung von Investitionen in
das Thema WM und ein detaillierter Maßnahmenkatalog Ergebnisse des
WM-Vergleichs.

Erstmals wurden zu einem PWM-Wissensgespräch nicht externe
Expert/innen aus der Wirtschaft eingeladen. Im Mittelpunkt stand das
Ergebnis der Zusammenarbeit interessierter Community-Mitglieder. Über
die PWM haben andere Betriebe die Möglichkeit vom WM-Modell zu
profitieren.

Die PWM

Die Plattform Wissensmanagement ist eine offene Community, die
seit fünf Jahren Interessierte und Fachleute rund um
Wissensmanagement interdisziplinär und nicht kommerziell vernetzt.
Neben dem virtuellen Portal http://www.pwm.at/ finden Treffen und
Arbeitsrunden statt, bei denen Wissensmanagement von annähernd 1000
Mitgliedern mit unzähligen individuellen Zugängen sowohl praktisch
als auch theoretisch weiter entwickelt wird. Angesiedelt ist die PWM
beim Wissenschaftszentrum Wien (WZW). (Schluss) pwm

Rückfragehinweis:

PID-Rathauskorrespondenz:
   http://www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/
   Mag. Andrea Kirschbichler
   Sprecherin Plattform Wissensmanagement
   Tel.: +43 (0)1 405 55 38-13
   mailto:office@pwm.at
   http://www.pwm.at/ 
   Helga Ruzicka-Stanzel
   Tel.: 4000/81 856
   mailto:ruz@m53.magwien.gv.at

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | NRK

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