- 27.01.2006, 14:13:06
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Strache: Sicherheitsskandal Saliera - FPÖ unterstützt Erwin Plank
Seipel und Gehrer sind rücktrittsreif - ÖVP trägt politische Verantwortung
Wien (OTS) - In einer Pressekonferenz, die er gemeinsam mit dem
ehemaligen KHM-Wachmann Erwin Plank abhielt, nahm
FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache heute zum Sicherheitsskandal
Saliera Stellung.
Strache sprach von einem Megaskandal. Für den Chaoszustand im
Kunsthistorischen Museum machte er Direktor Seipel verantwortlich.
Allein vom 1. bis 11. Mai 2003 habe es mehr als 130 Fehlalarme
gegeben, wie aus dem Strafakt hervorgehe. Die Security-Leute seien
primär darauf trainiert worden, den Alarm rasch abzustellen. Im Fall
Plank habe sich Seipel vor einer gerichtlichen Objektivierung
gedrückt. Deshalb sei Plank nicht fristlos entlassen, sondern
gekündigt und dienstfrei gestellt worden. Ebenso sei die
Leistungsverweigerung der Versicherung nicht eingeklagt worden, weil
diese sonst eingewendet hätte, daß es schwere
Obliegenheitsverletzungen seitens der Museumsdirektion gegeben hätte.
Auch der verantwortliche Security-Chef sei nicht gefeuert worden.
"Plank selbst wurde 18 Monate lang der Täterschaft verdächtigt,
obwohl er bereits im Juli 2003 entlastet worden ist", empörte sich
Strache. Dies zeige den "menschlichen" Charakter Seipels, der sich
wie das gesamte System an Plank abgeputzt habe.
Strache forderte eine unverzügliche Rehabilitierung Planks. Die FPÖ
werde auch dessen Privatbeteiligung beim Strafverfahren gegen den
Saliera-Dieb unterstützen. Plank müsse eine Entschädigung für diese
"Hinrichtung" bekommen, an der auch seine Ehe zerbrochen sei.
"Im Prinzip ist von einer schweren dienstlichen Verfehlung der
Museumsleitung zu sprechen", führte Strache weiter aus. Plank sei das
Bauernopfer gewesen, nach dem Motto "Die Kleinen läßt man hängen, die
Großen läßt man laufen".
Als interessant bezeichnete es Strache auch, daß der Sicherheitschef
des KHM, Univ.Prof. Dr. Günther Dembski, Vorsitzender der
Arbeitsgruppe Sicherheit von ICOM und Präsident von ICOM Österreich
(International Council of Museums = Internationaler Museumsrat), der
als international anerkannter Sicherheitsexperte gelte, trotz seines
Renommees von Seipel als Sicherheitschef abgesetzt worden sei, und
zwar just einige Wochen vor dem Saliera-Raub. Er sei allerdings
weiterhin für das KHM, in einem anderen Bereich, tätig. Die Vermutung
liege nahe, daß Dembski erhöhte Sicherheitsvorkehrungen verlangt und
damit "gedroht" habe, er werde von seinem Recht als Sicherheitschef
des KHM Gebrauch machen, der Bundesministerin von den
Sicherheitsmängeln zu berichten. Wahrscheinlich waren auch die
Baugerüste als ein entscheidender Gefahrenfaktor genannt worden.
Daraufhin könnte es zu einem Streit gekommen sein, und Seipel habe
Dembski als Sicherheitschef abgesetzt. Der Sicherheitschef, unter
dessen Ägide die Saliera gestohlen worden sei, befinde sich aber
immer noch in Amt und Würden.
Sowohl Minister Gehrer als auch Seipel sind laut Strache
rücktrittsreif. "Was würde passieren, wenn dem Direktor des Louvre
die Mona Lisa abhanden kommt?", fragte der FPÖ-Chef. "Die Franzosen
würden ihn mit nassen Fetzen aus dem Land jagen." Aber solange Herr
Seipel auf dem Schoß von Frau Gehrer sitze, kann ihm in Österreich
offenbar nichts passieren. Und Schüssel mache beiden die Mauer.
Überhaupt liege die politische Verantwortung bei der ÖVP, denn von
Gehrer über Seipel bis zur Uniqua-Versicherung trage alles schwarze
Handschrift.
Das könne nicht mehr länger hingenommen werden, betonte Strache. "Die
Kulturgüter unserer Museen sind zu wertvoll, um sie irgendwelchen
Hasardeuren anzuvertrauen." Seipel habe mit der ganzen Affäre
Österreich in der ganzen Welt lächerlich gemacht. Er sei nicht mehr
länger tragbar.
Erwin Plank berichtete, daß er 1999 als Wachmann im KHM begonnen habe
und dieses immer sehr zufrieden gewesen sei mit ihm. 2003 sei der
Sicherheitsbereich aber immer schlechter geworden. Die Fehlalarme
hätten sich gehäuft. Dies sei auch im Nachtdienstbuch festgehalten
worden. Es sei von der Direktion aber nichts unternommen worden. Das
Sicherheitspersonal habe versucht, dies zu ändern, und jeden Mangel
aufgeschrieben, es sei aber nichts gemacht worden. Bei jeder anderen
Firma, wo er tätig gewesen sei, wäre spätestens nach dem zweiten
Fehlalarm sofort der Techniker gerufen worden. Er selbst, erklärte
Plank, habe durch die Affäre alles verloren.
Rückfragehinweis:
Büro HC Strache
Karl Heinz Grünsteidl
Bundespressereferent
+43-664-4401629
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