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Grillitsch: Gas-Streit als Warnsignal ernst nehmen

Umstieg auf Biogas durch rasche Errichtung von fünf weiteren Pilotanlagen forcieren

Wien, 3. Jänner 2006 (ÖVP-PK) "Österreich muss den Gas-Streit zwischen Russland und der Ukraine ernst nehmen. Wir müssen über unsere Energiezukunft nachdenken. Ein guter Weg ist, die Versorgung immer mehr auf heimisches Biogas umzustellen", sagte heute, Dienstag, Bauernbundpräsident Abg.z.NR Fritz Grillitsch zur aktuellen Debatte um die Versorgungssicherheit mit Gas. ****

"Der Umstieg auf heimisches Biogas sichert nicht nur regionale Wertschöpfung und damit Arbeitsplätze, sondern verringert auch die Abhängigkeit von Gasimporten aus Ländern in politisch instabilen Regionen. Die Landwirtschaft ist jedenfalls dazu bereit, in diesen zukunftsfähigen Markt der Biogasproduktion einzusteigen. Dazu braucht es aber eine vernünftige Struktur mit wirtschaftlich tragfähigen Einspeistarifen gemäß Ökostromgesetz und einer vernünftigen Beimischungsregelung, wie wir sie bei Biodiesel und Bioethanol bereits haben", so Grillitsch. Dann könne es gelingen, dass Österreich seine internationale Vorreiterrolle im Bereich der erneuerbaren Energieträger weiter ausbauen kann.

Um die Praxisfähigkeit der Biogaseinspeisung ins öffentliche Gasnetz weiter voranzutreiben, so Grillitsch, müssten zu den bereits bestehenden Pilotanlagen in Nieder- und Oberösterreich mindestens weitere fünf derartige Anlagen errichtet werden. Das Potenzial dieses umweltfreundlichen Gases sei in jedem Fall
gegeben. "So liefert alleine die Pilotanlage im oberösterreichischen Pucking jährlich 400.000 kWh Stunden Energie. Das entspricht dem Bedarf von 40 Haushalten", sagte Grillitsch.

Der Bereich Biogas als Treibstoff stelle ebenfalls ein Wachstumsfeld dar. "Wir haben zur Produktion von Biogas ein zusätzliches Flächenpotenzial von über 100.000 Hektar. Damit kann Treibstoff für eine Fahrleistung von drei Milliarden Kilometern aus umweltfreundlichem Biogas erzeugt werden. Das entspricht bei einer jährlichen Fahrleistung pro Kfz von 12.000 Kilometern einem Potenzial von 250.000 Kfz", so der Bauerbundpräsident.

Auch im Bereich von Ökostrom aus Biogas gebe es darüber hinaus genügend Möglichkeiten: "Aus der Landwirtschaft könnten durch Energiepflanzenanbau und zusätzliche Begrünung theoretisch neun Prozent der Stromabgabemenge durch Ökostrom aus Biogasanlagen ersetzt werden." Diese Zahlen würden zeigen, dass das landwirtschaftliche Biogas-Potenzial keinen Begrenzungsfaktor für die weitere Entwicklung des Ökostromzieles darstellt.

In diesem Zusammenhang wies Grillitsch auf die Novelle zum Ökostromgesetz hin, die für Biogas bis 2011 zusätzliche Förderungen von über fünf Milliarden Euro pro Jahr vorsehe. "Die Regierung hat die Möglichkeiten erkannt, die im Ökostrom stecken - eine heimische Wertschöpfung von über einer Milliarde Euro pro Jahr und rund 17.000 Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Die Novelle ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Gerade der Gas-Streit zeigt, dass wir jetzt umso mehr Umsetzungsstrategien entwickeln müssen, die uns eine moderne Energiezukunft ermöglichen. Wir müssen vor allem jene Kräfte nützen, die uns buchstäblich beim Fenster hereinwachsen -wie etwa Biomasse und Biogas."

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